Arte

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Das Programm setzt sich zu 55 % aus Dokumentationen, zu 25 % aus Spiel- und Fernsehfilmen, zu 15 % aus Nachrichtensendungen und zu 5 % aus musikalischen Darbietungen und Bühnenaufführungen zusammen. Zwei Drittel aller Programme sind Erstausstrahlungen.

Germany

Przewodnik - sobota, 11.05.2024

00:25
Leben über Kreuz
Zwei Familien, wie sie unterschiedlicher kaum sein können: die biederen Kempes und die hippen Blumbergs. Eines haben sie jedoch gemeinsam, Caren Blumberg und Jan Kempe sind schwer nierenkrank und müssten unter normalen Umständen ewig auf ein Spenderorgan warten. Sebi und Birthe würden gerne für ihre Partner spenden, doch die würden das gespendete Organ abstoßen.Da stellt ihr gemeinsamer Facharzt fest, dass eine Transplantation zwischen den beiden Paaren, über Kreuz sozusagen, möglich wäre. Doch da gibt es ein gewaltiges Hindernis. Eine Ethikkommission, die verhindern soll, dass bei der Entscheidung zur Spende Geld oder Abhängigkeiten im Spiel sind, muss davon überzeugt werden, dass die Kempes und die Blumbergs miteinander so eng befreundet sind, dass ihre Freundschaft selbst einen Todesfall unter ihnen überstünde.Während Birthe und Caren hierzu in der Lage zu sein scheinen, lassen Sebis aufbrausendes Temperament und Jans Fatalismus den ersten Versuch kläglich scheitern. Erst als Livia, die Tochter der Kempes, die mit ihrer Mutter im pubertären Dauerzwist liegt, und Noah Blumberg beschließen, gemeinsam nach Holland abzuhauen, kommen sich die beiden Paare endlich näher. Die beiden Jugendlichen sind auf Sebis Boot auf dem Ijsselmeer unterwegs, als sie ein schweres Unwetter überrascht. Jan und Sebi warten nicht, bis die Seenotrettung zu Hilfe kommt, sondern starten gemeinsam, ihre Kinder zu retten. In diesem bewegenden Film greift Dagmar Seume das wichtige Thema fehlender Organspenden und -spender auf. Tausende von Patienten warten über Jahre auf den lebensrettenden Eingriff. Dagmar Seume, die bei „Leben über Kreuz“ Regie führte und in Zusammenarbeit mit Annika Tepelmann („Schuld“ 2017-2019, „23 Morde“ 2019) das Drehbuch schrieb, ist seit 1994 in der Filmbranche tätig. In der DDR geboren, arbeitete sie nach ihrem Sportpädagogikstudium als Trainerin für Kunstturnen, bevor sie mit dem Kurzfilm „Remember“ (2004) ihr Debüt als Regisseurin feierte. Das Drama „Leben über Kreuz“ zeigt die vielen Höhen und Tiefen, die mit dem Thema der Organspende verknüpft sind: die Belastung für die Betroffenen, den Kampf gegen die Zeit, aber auch Hoffnung, Zusammenhalt und Freundschaft. Besetzt ist der Film unter anderem mit Benjamin Sadler („Dresden“ 2006), Rainer Laupichler („Stromberg“ 2009-2012) und Annette Frier, bekannt für ihre Rolle der Danni Lowinski in der gleichnamigen, mehrfach preisgekrönten Serie (2010-2014).
de
01:55
Ein Abend mit Romy Schneider
Rebellisch und konformistisch, hochbegabt und voller Selbstzweifel: In der Nacht vom 12. Dezember 1976 stand Romy Schneider der engagiertesten Feministin der damaligen Zeit in einem exklusiven Interview Rede und Antwort. 40 Jahre später stellt Alice Schwarzer ihre Tonbandaufnahmen für Patrick Jeudys Dokumentation zur Verfügung und kommentiert dieses Gespräch. Bei jener Begegnung kommt Alice Schwarzer der Starschauspielerin sehr nahe, die sich ihr offen anvertraut. Romy Schneider ist zerrissen zwischen ihrer Doppelrolle als Frau und Filmikone, zwischen Deutschland und Frankreich. Sie bringt unter anderem ihre Wut und Verzweiflung darüber zum Ausdruck, dass sie als „Sissi“-Darstellerin zu einem „deutschen Nationalgut“ und zu einer weiblichen Projektionsfläche gemacht wurde, die nichts mehr mit ihrem wahren Selbst zu tun hatte. Es ist der 12. Dezember 1976: Während über dem Kölner Dom die ersten Schneeflocken fallen, gibt Romy Schneider in einem kleinen Redaktionsbüro der engagiertesten Feministin der damaligen Zeit ein ausführliches Interview. Alice Schwarzer steckt gerade in den Vorbereitungen zur Gründung ihres Frauenmagazins „Emma“; die 38-jährige Starschauspielerin hat in Frankreich schon Erfolgsfilme wie „Der Swimmingpool“, „Die Dinge des Lebens, „César und Rosalie“ und „Das alte Gewehr“ gedreht und im selben Jahr den César als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Sie ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und muss niemandem mehr etwas beweisen. Sie hat einen kleinen Sohn aus der Ehe mit dem deutschen Regisseur und Schauspieler Harry Meyen, ist frisch mit einem neun Jahre jüngeren Mann liiert und träumt von einem zweiten Kind. Sie schmiedet Pläne für ihre nächsten Filme und möchte gerne eine eigene Produktionsfirma gründen. Alice Schwarzer stieß mit ihrer Interviewidee auf Widerstand in der Redaktion: Die meisten Mitarbeiterinnen waren gegen das Interview mit der ehemaligen „Sissi“-Darstellerin. Doch die Journalistin gab nicht nach und argumentierte, dass sie bei Romy tiefe Widersprüche und Brüche spüre, die sie ergründen wolle. Und schließlich gibt Romy Schneider in dieser Nacht ein exklusives Interview - überwiegend auf Französisch, der Sprache, die ihr eine gewisse Distanz zu sich selbst verlieh. Mutig und ängstlich, rebellisch und konformistisch, hochbegabt und voller Selbstzweifel - die Schauspielerin, die immer den Bruch und die Flucht wagte, hatte tatsächlich ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit und Kontinuität. Sie war zerrissen zwischen Frankreich und Deutschland, zwischen Berühmtheit und dem Wunsch nach einem gewöhnlichen Leben, zwischen Leidenschaft für die Liebe und Leidenschaft für den Beruf. 40 Jahre später stellte Alice Schwarzer ihre Tonbandaufnahmen für Patrick Jeudys Dokumentation zur Verfügung und kommentierte dieses bewegende Gespräch, in dem Romy Schneider ihr schließlich auch die Traumata ihrer Jugend anvertraut. Auf der Suche nach ihrem wahren Selbst öffnet sich Romy Schneider völlig und lässt letztendlich auch ihre tiefe Melancholie und Einsamkeit zutage treten.
de
02:50
Red Light (3/10)
Gegen Ingmars Befehl entscheidet sich Sylvia in letzter Minute, ihr Kind nicht abzutreiben, verschweigt es aber ihm gegenüber. Kurz darauf wird sie erneut von der Polizei aufgefordert zu kooperieren, um ihren Mann in Sachen Menschenhandel zu überführen. Sie erfährt von den Beamten, dass er in Amsterdam Frau und Kind hat.Schwer misshandelt von Elarbis Männern kehrt die Prostituierte Imana aus Amsterdam zurück. Doch auch Ingmars Leute behandeln sie wie Dreck, so dass sie beschließt, ihr Insiderwissen der Polizei mitzuteilen. Vor dem Polizeipräsidium stirbt sie jedoch auf tragische Weise.Mittlerweile spitzt sich die Situation zwischen Evi und ihrem Mann Gust zu: Entnervt von ihrer Trinkerei schmeißt Gust sie aus dem Haus, woraufhin sich Evi bei Sam und dessen Frau einquartiert.Auch bei Esther wächst die Verzweiflung: Ihr Vater stand anscheinend kurz vor dem Bankrott, außerdem erfährt sie immer mehr Details aus Erics Doppelleben. Sie steht unmittelbar vor einem Zusammenbruch - und will trotzdem ihr geplantes Konzert geben. Keine gute Idee ... Darstellerin Carice van Houten, die auch am Drehbuch mitgewirkt hat, ist international bekannt, unter anderem spielte sie an der Seite von Tom Cruise in „Operation Walküre“ und als Melisandre in der Fantasy-Serie „Game of Thrones“.Dem Ensemble von „Red Light“ wurde beim Festival CannesSeries 2020 ein Sonderpreis für die beste darstellerische Leistung verliehen. Beim Nederlands Film Festival 2020 gewann „Red Light“ in der TV-Kategorie Preise als bestes Drama und Halina Reijn als beste Schauspielerin.
de
03:40
Bilder allein zuhaus
Keine weiteren Informationen
de
03:45
Nach einer wahren Geschichte
Keine weiteren Informationen
de
04:10
Hüter der Erde
Keine weiteren Informationen
de
05:10
Nach einer wahren Geschichte
Am 21. Juni 1943 verhaftete die Gestapo in Caluire, in der Nähe von Lyon, Jean Moulin sowie sieben weitere hochrangige Mitglieder der Résistance, darunter auch Raymond Aubrac. Seine Ehefrau Lucie, Widerstandskämpferin der ersten Stunde, schreckte vor nichts zurück, um ihn aus den Fängen der Gestapo zu befreien. Mit der Unterstützung ihres Netzwerks „Libération“ plante sie hochschwanger einen Hinterhalt - ein riskantes Unterfangen, das letztlich jedoch gelang. Für das Ehepaar begann ein Leben auf der Flucht. Dank ihrer Kontakte konnte Lucie Aubrac am 8. Februar 1944 mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn nach London übersetzen. Wenige Tage später brachte sie dort eine Tochter zur Welt. Damit hätte ihr Kampf enden können, doch Lucie Aubrac engagierte sich weiterhin für die Befreiung Frankreichs und wurde als erste Frau in die Beratende Versammlung, das provisorische Parlament, berufen. Später war sie als Aktivistin für Amnesty International tätig und setzte sich für illegale Einwanderer ein. Ihr persönliches Credo fasste sie in einem Satz zusammen: „Widerstand muss immer im Hier und Jetzt erfolgen.“ 1987 fand der Prozess gegen den ehemaligen Gestapochef Klaus Barbie statt. Das Verhalten seiner Fürsprecher bewegte Aubrac dazu, ihre Memoiren zu schreiben. Claude Berris Filmadaption in Anlehnung an Lucie Aubracs „Heldin aus Liebe: eine Frau kämpft gegen die Gestapo“ offenbart den Heroismus und die Charakterstärke dieser außergewöhnlichen Frau und gibt Aufschluss über die Rolle der Frauen in der Résistance. Bis zu ihrem Tod am 14. März 2007 im Alter von 94 Jahren setzte Lucie Aubrac ihren unermüdlichen Kampf in Schulen und an Universitäten fort - für Freiheit und Menschenwürde, gegen Rassismus und Unrecht.
de
05:40
Klaus Dinger, Urvater des Techno
Ein junger Musiker, schier unüberwindbarer Liebeskummer und ein paar Drums - das sind die Zutaten, die es braucht, um Musikgeschichte zu schreiben. Als Klaus Dinger im Sommer 1971 mit gebrochenem Herzen nach Düsseldorf zurückkehrt, hätte wohl niemand gedacht, dass er aus seinem Liebesleid heraus einen Musikstil erschaffen würde, der Generationen von Musikern inspiriert. Der junge Musiker ist verzweifelt: Seine Liebe zu einer jungen Schwedin ist zer- und sein Herz gebrochen. Trost findet er jetzt nur noch an seinen Drums. Die ständige Wiederholung eines pulsierenden Beats wirkt geradezu hypnotisch und gibt ihm das beruhigende Gefühl, nicht aufzugeben. Der auf den ersten Blick simpel anmutende Stil geht als „Motorik“ in die Musikgeschichte ein und spricht vielen Musikern aus dem (gebrochenen) Herzen. Für Dinger ist Rhythmus wie das Leben: „Es geht darum, weiterzumachen.“ Und Dinger macht weiter - mit seinen Bands Neu! und La Düsseldorf. So wird der Düsseldorfer Krautrock zum Soundtrack der 80er - und Dinger zum Urvater des Techno. Der Dokumentarfilm widmet sich der Entstehung dieses besonderen Beats. Jacob Frössén lässt dabei Künstler und Musiker wie Iggy Pop, Emma Gaze oder Stephen Morris zu Wort kommen. Und auch die musikalische Beigabe darf nicht fehlen. Eigens für den Film schafft er neue Kompositionen für Percussion und Schlagzeug. Natürlich im Motorik-Stil - aufgepeppt und neu interpretiert mit Elektro-Schlagzeugen und traditionellen indianischen Trommeln.
de
06:30
Hüter der Erde
Am Horn von Afrika, im Nordosten Ugandas, hütet der Hirte Modo Engoria seine Rinder. Er gehört zum Hirtenvolk der Karamojong. Die Karamojong leben in einer der ärmsten, trockensten und unterentwickeltsten Regionen Ugandas und kämpfen ums Überleben. Die Tiere sind alles, was sie haben. Der Mangel an guten Weidegründen führte lange Zeit zu kriegsähnlichen Kämpfen mit benachbarten Hirtenvölkern. Heute treffen sich im kleinen Ort Kalapata die ehemals verfeindeten Hirtengemeinschaften der Turkana und der Karamojong zu Friedensgesprächen. Paul Apolopok, Chef der lokalen Hirtengemeinschaft der Karamojong, sensibilisiert seine Mitmenschen für ein friedliches Zusammenleben. Die Reise nach Uganda zu den Trockensavannen von Karamoja lässt verstehen, wie sehr das Leben der Hirten, die so nachhaltig mit Tier und Umwelt umgehen, gefährdet ist. Dort haben die Karamojong, ein altes Hirtenvolk, gerade mit mehreren Tierseuchen zu kämpfen. Wie vielen Hirtengemeinschaften weltweit fehlt es ihnen an Anerkennung und Unterstützung. In Uganda wurde ein staatliches Programm für hybride Hochleistungskühe, eine genetische Kreuzung traditioneller Rassen mit der westlichen Holsteinkuh, eingeführt. Doch anders als die autochthonen, traditionellen Rinderrassen der Karamojong kommen die neuen hybriden Rassen mit dem extremen Klima kaum zurecht. Die neuen Rassen versprechen nur kurzfristig Gewinn, indem sie mehr Fleisch und Milch produzieren. Langfristig verdrängen sie jedoch lokale, angepasste Nutztierrassen und damit die Kleinbauern und Hirten. Dies führte zu Bewaffnungen und Kämpfen um die besten Weidegründe mit benachbarten Hirtenvölkern. Um den kriegerischen Konflikt zu lösen, wurden die Karamojong von der ugandischen Regierung entwaffnet. Regelmäßig treffen sich im kleinen Ort Kalapata die ehemals verfeindeten Hirtengemeinschaften der Turkana und der Karamojong zu Friedensgesprächen. Es ist eindrücklich zu erleben, wie Paul Apolopok, Chef der lokalen Hirtengemeinschaft der Karamojong, seine Mitmenschen sensibilisiert, ihnen klarmacht, wie wichtig Frieden für das Überleben aller ist und welch innig-freundschaftliche Beziehung sich zwischen ihm und dem Oberhaupt der lokalen Turkana-Hirtengemeinschaft Michael Ekeno entwickelt hat.
de
07:00
GEO Reportage
Wohnen am Fuße eines aktiven Vulkans - Alltag für die rund 300 Bewohnerinnen und Bewohner der Insel Stromboli. Die meisten von ihnen arbeiten als Künstler, Bauern, Bergführer - und vor allem als Fischer. Denn bis heute wird auf Stromboli nahezu ohne technische Hilfsmittel gefischt. Zwar können die Fischer kaum einen Gewinn erwirtschaften, doch sie führen ein selbstbestimmtes Leben - fernab der modernen Konsum-Welt. Die meisten jungen Leute verlassen ihre Heimat, um andernorts ihr Glück suchen. Doch noch immer gibt es auch junge Menschen, die sich von dem bescheidenen Leben auf der Insel angezogen fühlen - so auch der 22-jährige Andrea Cusolito. Nach über zehn Jahren ist er nun auf seine Geburtsinsel zurückgekehrt. Aufgewachsen bei seiner Mutter in Deutschland, will er nun von seinem Vater Gaetano die Tricks der nachhaltigen Fischerei erlernen. Gaetano ist ein Stromboli-Fischer durch und durch. Er hofft, dass sich Andrea für ein dauerhaftes Leben auf Stromboli entschließt… Kann er seinen Sohn vom Zauber der Insel überzeugen? Der Arbeitsalltag der Fischer sieht jedoch weniger rosig aus: die Arbeit ist hart, das Einkommen mäßig. Zudem stellt der Vulkan eine permanente Bedrohung dar. Erst 2019 gab es eine gewaltige Eruption, bei der ein Mensch ums Leben kam. Wie attraktiv ist das Leben unter solchen Bedingungen? Der Vulkanologe Giovanni Giuffrida untersucht die Aktivität des Feuerberges. Wie viel Gefahr geht von ihm aktuell aus? Giovanni wird den aktiven Vulkan selbst besteigen, um neue Messgeräte zu installieren - eine Herausforderung für den erfahrenen Geologen. „GEO Reportage“ präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus. Farbenfreudige Geschichten, die das Leben schreibt. Reisen, Rituale und Feste mit Menschen aus aller Welt.
de
07:35
GEO Reportage
Bis ins 17. Jahrhundert war der Waldrapp in Europa verbreitet, doch weil das Fleisch als Delikatesse galt, wurde er gejagt und letztlich ausgerottet. Es gibt ihn bei uns nur noch im Zoo. Der Biologe Johannes Fritz hat es sich mit seinem Team zur Aufgabe gemacht, den Waldrapp in Bayern wieder anzusiedeln. An der mächtigen Wehrmauer von Burghausen haben er und sein Team spezielle Nistplattformen errichtet und eine Brutkolonie aufgebaut. Nur hier gibt es noch Vogel-Elternpaare, die ihr Wissen an ihre Jungen weitergeben können. Parallel dazu werden in Wien Küken aus dem Zoo von Hand aufgezogen und so stark auf ihre menschlichen Vogelmütter geprägt, dass sie ihnen im Herbst hoffentlich über die Alpen nach Italien folgen. Die „Schule fürs Leben“ für kleine Waldrappe. „GEO Reportage“ hat das Team ein Jahr lang begleitet. Waldrappe sind Zugvögel. Das macht es besonders schwierig, sie auszuwildern, denn die Zootiere kennen den Weg ins warme italienische Winterquartier nicht mehr. Deshalb muss das Team um den Biologen Johannes Fritz den Tieren die Flugroute in einem aufwendigen Training beibringen, an dessen Ende die Vögel einem Leichtflugzeug gen Süden folgen sollen. Damit sie das tun, werden die Küken von menschlichen Müttern aufgezogen und stark auf sie geprägt. Über ein halbes Jahr lang verbringen Corinna, Anne, Lara und Pablo rund um die Uhr bei ihren Ziehkindern, zwischen den Jungvögeln und den Menschen entsteht eine innige Beziehung. Die menschengeprägten Vögel folgen ihnen Ziehmüttern überall hin. Am Ende steht der gemeinsame Flug über die Alpen - die Ziehmütter im Leichtflugzeug, die Vogelkinder hinterher. Und wenn sie diesen Weg einmal geflogen sind, dann kennen sie ihn und können ihn an ihre eigenen Küken weitergeben. Aber auf dem Weg über die Alpen lauern viele Gefahren. „GEO Reportage“ präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus. Farbenfreudige Geschichten, die das Leben schreibt. Reisen, Rituale und Feste mit Menschen aus aller Welt.
de
08:30
Stadt Land Kunst Spezial
(1): Costa Rica: Eldorado des Carlos SauraMitten im Dschungel von Costa Rica bewahrt der Amazonas eine Legende, die schon die Spanier im 16. Jahrhundert auf ihrer Suche nach dem Gold der Ureinwohner in ihren Bann zog. Vierhundert Jahre später suchte der spanische Filmregisseur Carlos Saura sein „Eldorado“ und schuf im Nationalpark Tortuguero, einem der noch unberührten Gebiete Mittelamerikas, seine eigene Legende.(2): Costa Rica: Die Schätze der ErdeVulkane bilden das geografische Rückgrat Costa Ricas und verleihen der Landschaft des zentralamerikanischen Staates ihr typisches Aussehen. Auf diesem für sie heiligen Boden leben die Einheimischen seit Jahrtausenden im Einklang mit der Natur. Das Klima der Hochebenen und die fruchtbaren Böden der Vulkanhänge verhalfen dem Land zu einem seiner größten Schätze: dem Kaffee.(3): Costa Rica: Ein geheimnisvoller BotschafterZwischen den prunkvollen Villen und gepflasterten Gässchen der costa-ricanischen Hauptstadt San José erhebt sich das Castillo Azul. Der elegante Bau war Präsidentenpalast, Botschaft, Sitz der gesetzgebenden Versammlung und gilt als Symbol nationaler Macht - doch nicht nur das …
de
09:10
Stadt Land Kunst Spezial
(1): Antonine Maillet(2): Gaspésie: Zufluchtsort am Ende der WeltIm äußersten Osten Kanadas, zwischen Québec und New Brunswick, ragt eine Halbinsel von betörender Schönheit in den Sankt-Lorenz-Golf: die Gaspésie. Weite Wälder, wilde Flüsse und unberührte Küsten machen den Charme dieses spärlich besiedelten Landstrichs aus. Im 18. Jahrhundert fanden Verfolgte aus ganz Amerika hier Zuflucht. Diese Pioniere legten die Grundlage für die multikulturelle Gesellschaft, die bis heute in der Chaleur-Bucht lebt.(3): Das absolute Muss: Montréal auf dem ForschungstripVom rund 234 Meter hohen Mont Royal bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf Montréal und den Sankt-Lorenz-Strom. Am Hang des Berges liegt die McGill University mit ihrer renommierten medizinischen Fakultät, die in den 50er Jahren aus ganz speziellen Gründen weltweit berühmt wurde.
de
09:50
Zu Tisch
Bergwerke und der Kurbetrieb machten Bad Gastein bekannt. Die wechselvolle Geschichte des Ortes, durch den ein gewaltiger Wasserfall donnert, inspiriert bis heute Prominente, Künstler und Träumer, auch wenn der ehemalige Glanz mittlerweile etwas verblasst ist.Die Yogalehrerin Fia Sonora aus Wien und ihre Freundin Uki Bellmann, ein Bad Gasteiner Urgestein, haben einen bunten Freundeskreis, mit dem sie sich zum Kochen, Essen und Feiern treffen. Dazu gehört der österreichische Schauspieler Philipp Hochmair. In der Küche führt er seine Kochkünste rund um Pasta, Pfifferlinge und Zitronen vor.Beim gemeinsamen Tafeln gibt es außerdem sommerleichten Tomaten-Kapern-Salat, klassische Tafelspitzsuppe mit Frittaten und Gemüse, gegrillte Bachforellen und die spektakuläre Baisertorte Pavlova. „Zu Tisch ...“ reist in verschiedene Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. Rezepte können über Teletext und Internet abgerufen werden: www.arte.tv/zutisch "Zu Tisch" besucht unsere europäischen Nachbarn und schaut in die Töpfe. Dabei werden regionale kulinarische Schätze aufgespürt - frisch vom Hof auf den Tisch.
de
10:15
Texas (1/2)
Im Norden zeigt sich Texas wie aus dem Bilderbuch - Prärie und große Rinderfarmen. Für den Ranchbesitzer Jerry Bob Daniel und seine Cowboys beginnt die tägliche Arbeit kurz nach Sonnenaufgang. Noch immer ist der zuweilen harte Beruf fest in Männerhand. Für manch einen ist das raue Cowboyleben wieder eine interessante Perspektive und hat viel mit gelebter Tradition zu tun.Während der Norden unter einer ständig wachsenden Wasserknappheit leidet, ist im äußersten Osten von Texas das Klima feucht und nass. An der Grenze zum Bundesstaat Louisiana liegt der wohl mystischste Märchenort von Texas: der Caddo Lake. Majestätisch ragen riesige Zypressenbäume aus dem See, jahrhundertealt und mit Spanischem Moos drapiert. Doch das Paradies ist bedroht. Die Naturschützerin Laura Ashley-Overdike und ihre Kollegin Hattie Hackler kämpfen gegen einen sich schnell ausbreitenden Schwimmfarn, bekannt als Riesen-Salvinia. Mit der Zucht von kleinen Rüsselkäfern soll die Plage besiegt werden.Texas ist berühmt für sein Barbecue. Im Herzen von Texas, im Hill Country, verleiht der Grillmeister Jake Gandolfo dem Fleisch in speziellen Räucheröfen den typischen Geschmack.Am Golf von Mexiko sind die Biologinnen Kristi Fazioli und Vanessa Mintzer den Delfinen in der Bucht von Galveston auf der Spur. Die beiden Wissenschaftlerinnen wollen herausfinden, wie gut die Delfine in einer durch die umliegende Ölindustrie und Schifffahrt stark belasteten Umwelt überleben können.
de
11:10
Texas (2/2)
In den Caprock Canyons lebt die letzte wilde Büffelherde von Texas. Vor rund 20 Jahren wurden die einzig verbliebenen 44 Bisons des Bundesstaates eingefangen und hierhergebracht. Mit der Kamera spürt der Fotograf Wyman Meinzer die Bisons auf.Texaner lieben ihr Rodeo. Überall im Bundesstaat finden Rodeo-Veranstaltungen statt, bei denen Pferde und Rinderbullen geritten werden. Sterling Spurr ist 19 Jahre alt und will professioneller Bullrider werden. Nach einer verletzungsbedingten Pause kehrt Sterling erstmals wieder in die Arena zurück.Ganz im Süden der Golfküste von Texas liegt unweit der Grenze zu Mexiko South Padre Island. Die Strände der Insel sind die bedeutendste Brutstätte in den USA für die vom Aussterben bedrohte Atlantik-Bastardschildkröte. Die Meeresbiologin Amy Bonker überwacht mit ihrem Team während der Nistsaison die Strände. Durch Fischernetze oder Schiffsmotoren verletzte Meeresschildkröten werden gesund gepflegt.Westtexas ist bekannt für seine Ghosttowns: verlassene Orte, deren Überreste von einer anderen Zeit erzählen. Die ehemalige Minensiedlung Terlingua erlebte ein erstaunliches Comeback: Inmitten von Ruinen leben Aussteiger und Glückssuchende. Terlingua ist für seine Bewohner so etwas wie der alternative Entwurf von Texas, ein Zufluchtsort in einer atemberaubenden Landschaft.Der Kontrast zwischen riesigen Canyons und weiten Wüstenlandschaften machen den Big-Bend-Nationalpark zu einem einzigartigen Naturschauspiel. Höhepunkt ist der atemberaubende Santa Elena Canyon, durch den sich ein legendärer Fluss schlängelt: der Rio Grande.
de
12:05
Der Amerikanische Bison (1/2)
Die Amerikanischen Bisons teilten ihren Lebensraum über mehrere Jahrtausende mit den indigenen Völkern, deren Lebensgrundlage sie bildeten: Die heimischen Bevölkerungsgruppen aßen nicht nur das Fleisch der Büffel, sondern verwerteten das ganze Tier, unter anderem zur Herstellung von Kleidung, Tipis und Waffen. Die Native Americans verband zudem eine starke spirituelle Beziehung mit dem Bison.Doch mit der Ankunft der spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert schrumpften die riesigen Herden kontinuierlich. Die rund 40 Millionen Bisons, die es zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch gab, wurden bis 1890 fast komplett ausgerottet. Die Besiedlung des „Wilden Westens“ im 18. und 19. Jahrhundert, die fortschreitende Industrialisierung und der Bau der Eisenbahn durch Nordamerika beschleunigten die exzessive Bisonjagd. Infolgedessen wurden die natürliche Umwelt und auch die Kultur der Plains-Stämme zerstört.Erzählt wird diese Geschichte von Historikern, Schriftstellern, Hochschulforschern - und vor allem von Nachfahren der Native Americans: Kiowa, Comanche und Cheyenne für die nördlichen Stämme und Lakota, Salish, Kootenai, Mandan, Hidatsa und Blackfoot für die südlichen Stämme der Great Plains. Sie erklären die Verbindung ihrer Vorfahren mit den Bisons und schildern ihr dramatisches Schicksal.Die Bisonjagd im Westen Nordamerikas zwischen 1800 und 1890 stellt eine in der Weltgeschichte einzigartige Massentötung wild lebender Tiere dar. Der Bison - einst der König der Prärien - wurde beinahe für immer ausgerottet.
de
13:55
Der Amerikanische Bison (2/2)
Die Bisons wurden wegen ihrer Felle geschlachtet, gehäutet und verwesten dann in der Prärie. Gleichzeitig wurden die einheimischen Stämme ihrer Jagdgebiete beraubt und in Reservate gesperrt. Ohne die Bisons fehlte ihnen sowohl die traditionelle Lebensgrundlage als auch das Tier, mit dem sie spirituell verbunden waren.Gegen Ende des 19. Jahrhunderts versuchten einzelne Bürger, das Aussterben der Bisons zu verhindern. Immer mehr Initiativen wurden ins Leben gerufen, bis die Summe der privaten Bemühungen zu einer landesweiten Bewegung anwuchs. Zu den prominenten Bisonschützern zählten ein New Yorker Pressemagnat, ein ehrgeiziger Tierpräparator aus Washington und ein gewisser Buffalo Bill …In zwei Reservaten in Dakota und Montana retteten Native Americans Bisonkälber und züchteten kleine Herden, die inzwischen zu den größten des Landes herangewachsen sind. Die Bestände haben sich erholt. Heute ziehen wieder große Bisonherden über rund 400.000 Hektar Stammesland: Mindestens 80 indigene Stämme in 20 Bundesstaaten haben wieder eigene Herden in freier Wildbahn.
de
15:50
Bravados
Jim Douglass ist ein rechtschaffener, gottesfürchtiger Farmer und Familienvater, bis in seiner Abwesenheit seine Ranch überfallen und seine Frau vergewaltigt und ermordet wird. Als wortkarger und von Hass erfüllter Fremder kommt er in das Grenzstädtchen Rio Arriba, um einer Hinrichtung beizuwohnen. Es sollen vier Männer gehängt werden, die als vermeintliche Mörder seiner Frau verurteilt worden sind. Noch am Vorabend versammeln sich alle Einwohner in der Kirche zur Abendmesse. Der Pfarrer, den Jim von früher kennt, erinnert an die Folterungen Christi und bittet darum, für die Verurteilten zu beten. In der Zwischenzeit betritt der Henker, der sich als Komplize der Banditen herausstellt, das Gefängnis, ersticht den Sheriff und lässt die Verurteilten frei. Die Männer fliehen und nehmen ein junges Mädchen als Geisel. Rachsüchtig macht sich Jim auf die Jagd nach den Mördern. Schließlich kann er in Mexiko auch Lujan, den inzwischen letzten überlebenden Flüchtigen, überwältigen. Zu seiner Überraschung stellt er fest, dass Lujan ein anständiger, kürzlich Vater gewordener Mann ist. Lujan bestreitet, den Mord an Douglass‘ Frau begangen zu haben, gibt aber zu, dass er ihn bestohlen hat. Jetzt erkennt Jim, dass die vier Verurteilten nicht die Mörder waren und dass er sich vom wahren Täter hat täuschen lassen. Er realisiert, dass seine Vorstellungen von Gerechtigkeit und Rache nicht so eindeutig sind, wie er zunächst dachte. Eindrücklich zeigt der Film die Zerrissenheit eines Mannes, der zwischen seinem Durst nach Vergeltung und dem Wunsch nach innerem Frieden gefangen ist. Die Außenaufnahmen des Films, gedreht in Farbe und Cinemascope, entstanden in Mexiko, westlich von Mexiko-Stadt im Bundesstaat Michoacán. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman von Frank O’Rourke, und die vielen nach dem Day-for-Night-Prinzip geschaffenen Dunkel- und Halbdunkelaufnahmen unterstreichen die düstere Handlung eindrücklich. Bei den Laurel Awards 1959 landete Gregory Peck auf dem 3. Platz in der Kategorie Bester Hauptdarsteller in einem Actionfilm.
de
17:25
ARTE Reportage
Aktuelle europäische und internationale politische Themen und Herausforderungen, ergänzt durch historische Erläuterungen und geopolitische Analysen: "ARTE Reportage" berichtet über die Fakten und die menschlichen Verhältnisse, die sich hinter diesen Fakten verbergen.
de
18:20
Mit offenen Karten
In dieser Ausgabe befasst sich „Mit offenen Karten“ mit einer geostrategisch brisanten Region: dem Persischen Golf. Hier schlummern die größten bekannten Erdölreserven der Welt. Die Handelswege aus dem Binnenmeer führen über die Meerenge von Hormus und den sich anschließenden Golf von Oman. Der Persische beziehungsweise Arabische Golf trennt zwei Gebiete, die sich sprachlich, kulturell, strategisch und religiös stark voneinander unterscheiden: im Osten der Iran, am Westufer die Arabische Halbinsel und die Golfstaaten, allen voran Saudi-Arabien unter Kronprinz Mohammed bin Salman. Die Region birgt eindeutiges Krisenpotenzial - nicht nur politisch, sondern auch in puncto Umwelt. Von der Globalisierung von Krankheiten über das Recht auf Bildung bis hin zum internationalen Terrorismus - wichtige Fragen und Konfliktlagen der Weltpolitik werden analysiert anhand von Landkarten.
de
18:35
Der alte Arzt und sein Pferd
Bis zu seiner Rente arbeitete Irakli als Neurologe in einem Krankenhaus im Tal. Erst danach kehrte er in die Berge nach Tuschetien zurück und wurde Bergdoktor. 51 Leben haben er und Bitschola seitdem gerettet. Im Winter, wenn die Hirten mit ihren Schafen ins Tal ziehen, gibt es kaum noch Menschen in Tuschetien. Doch auch die wenigen, die bleiben, brauchen einen Arzt. Irakli harrt aus und ist für sie da. "Manchmal beneide ich die Wölfe", sagt er. "Sie laufen in Paaren. Und ich bin hier allein im Schnee." Doch solange der 81-Jährige noch auf sein Pferd steigen kann, wird er es weiter tun. Er kann nicht anders: "Ich glaube, das war mein Schicksal von Gott, dass ich Menschen in Not helfe."Irakli gehört zum Bergvolk der Tuschen und lebt in der georgischen Provinz Tuschetien. Viele Menschen hier glauben an 28 heidnische Göttersöhne und gleichzeitig an den christlichen Gott. Orthodoxie und Heidentum gehören zusammen und alte ungeschriebene Gesetze bestimmen den Alltag. Traditionen, Mythen und Legenden sind auch für Irakli wichtig, die heidnischen Dorffeste gelten ihm als die schönste Zeit im Jahr.
de
19:20
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:40
GEO Reportage
Serge Denoix und seine Partnerin Laurence Beaufils haben den sprichwörtlichen grünen Daumen. Die Liebe zur Gartenkunst hat sie schon immer verbunden. Doch nicht nur das: Neben allem, was blüht und grünt, interessieren sich die beiden auch für die alten Werkzeuge, mit denen ihre Gärtnerkolleginnen und -kollegen über die vergangenen Jahrhunderte hinweg ihren Beruf ausgeübt haben. Doch die Funktion manch eines Gerätes ist heute kaum mehr auf Anhieb ersichtlich. So haben die passionierten Sammler immer wieder Fundstücke vor sich, deren Zweck und Ursprung sie erst in mühevoller Recherche herausfinden müssen. Neben dem Durchforsten alter Nachschlagewerke helfen ihnen dabei befreundete Landwirte, Handwerker oder auch Antiquitätenhändler.Bei vielen der alten Werkzeuge hat das enorme Alter zudem seine Spuren hinterlassen. Sie sind kaputt oder abgenutzt und müssen erst in aufwändiger Arbeit von Hand restauriert werden. Eines dieser Stücke ist ein alter Blumenpflücker, den Serge und Laurence nun bei einem Goldschmied in Ordnung bringen lassen wollen. Wird es der Experte schaffen, das fragile Kleinod wieder funktionsfähig zu machen? „GEO Reportage“ präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus. Farbenfreudige Geschichten, die das Leben schreibt. Reisen, Rituale und Feste mit Menschen aus aller Welt.
de
20:15
Buffalo Bill - Erfinder des Wilden Westens
Wie wir uns heute den Wilden Westen vorstellen, wurde maßgeblich von einem Mann erfunden: William Frederick Cody alias Buffalo Bill. Seine Show "Buffalo Bill's Wild West", die Ende des 19. Jahrhunderts durch die USA und Europa tourte, machte Buffalo Bill zur Legende und zu einem amerikanischen Nationalhelden. Eine spektakuläre Inszenierung mit Hunderten von Darstellern auf Pferden, einer echten Bisonherde und Native Americans, die in der Arena auftraten. Besonders in Europa war die Show eine Sensation, die meisten Zuschauer kamen hier zum ersten Mal mit Native Americans in Berührung. Vielerorts löste Buffalo Bill eine Begeisterung für den Wilden Westen aus, die Jahrzehnte anhielt. Um das Jahr 1900 wurde Buffalo Bill von einem unbedeutenden Bisonjäger erst zum Romanhelden und schließlich zu einem der bekanntesten Menschen seiner Zeit. Er galt als Verkörperung des amerikanischen Westens. Ein genialer Entertainer und Showman, der lebenslang den American Dream verfolgte, sogar eine eigene Stadt gründete, die bis heute seinen Namen trägt. Der Westernheld war aber auch ein rücksichtsloser Selbstdarsteller, der jede Gelegenheit ausnutzte, um sein Showbusiness voranzutreiben. Seine Show erzählte vom Sieg der amerikanischen Nation über die Wilde Natur und die indigenen Feinde. Die Schattenseiten der Expansion in den Westen, wie der Genozid an den Native Americans, wurden bei "Buffalo Bill's Wild West" verschwiegen. Stattdessen festigte Cody Klischees von blutrünstigen Indianern oder edlen Wilden. Stereotypen, die noch bis heute Bestand haben.
de
21:40
Krieg und Show - Die Schlacht am Little Bighorn
Die Kriege gegen die Ureinwohner der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert wurden intensiv von der Presse begleitet. Ganz im Sinne moderner Fake-News war die Darstellung nicht immer wahrheitsgetreu. Zeitungen und später Show-Darbietungen wie "Buffalo Bill‘s Wild West" schufen ihr eigenes Bild der ikonischen Schlacht am Little Bighorn River - ein Bild, das durch Film und Fernsehen im 20. Jahrhundert tradiert wurde und mit frei erfundenen Details über ihre Lebensweise heute noch unsere Wahrnehmung der Ureinwohner prägt. Ihnen wurde diese Schlacht gleichsam aufgezwungen. Dennoch waren sie siegreich gegenüber der US-Kavallerie, deren ruhmsüchtiger Kommandeur George Armstrong Custer die Lage falsch einschätzte und taktische Fehler beging. Kein US-Soldat sollte diese Schlacht überleben, die von Zeitungen und Custers Witwe schon bald zu Custers letzter Heldentat verklärt wurde. Der tapfere General, der auf der Hügelspitze von Indianern umzingelt wird - das Schwert in der einen, den Revolver in der anderen Hand kämpft er bis zum letzten Atemzug. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist diese Version der Geschichte eine Erfindung. Augenzeugenberichte von Indianern schildern eine andere. Buffalo Bills legendäre Show ging mit dem Custer-Mythos auf Tournee. Unter den Schauspielern war Sioux-Häuptling Sitting Bull, der seine Rolle in der Schlacht selbst darstellen durfte. Viele Ureinwohner taten es ihm gleich, um der Tristesse des Reservatslebens zu entkommen. Die allgemeine Vorstellung des Präriekriegers mit gefiedertem Kopfschmuck fand in dieser Massenunterhaltung ihren Ursprung.
de
22:35
Sprengstoff
Ein Knall - und nichts ist mehr so, wie es mal war. Wohl kaum eine Erfindung hat die Geschichte der Menschheit so beeinflusst, wie die Entdeckung des Sprengstoffes. Diese Wissenschaftsdokumentation beschäftigt sich sowohl mit der destruktiven als auch der konstruktiven Kraft von Dynamit, TNT und Co. Von Minisprengungen, die Autofahrer bei Unfällen schützen, über Spezialeffekte im Kino bis zur hochkomplizierten Sprengung eines Hochhauses: Es knallt viel öfter in unserem Alltag, als wir denken. Unser modernes Leben ist ohne Sprengstoff undenkbar: Material für neue Straßen oder Schienenanlagen wird per Sprengung aus Steinbrüchen gewonnen. Airbags blasen sich in Sekundenbruchteilen auf und retten Leben - dank winziger Sprengkapseln. Es gibt sogar Systeme im Auto, die Fußgänger bei Unfällen schützen sollen und den Aufprall auf der Kühlerhaube abfedern.In den USA erzeugen Forscher mit Explosivstoffen neue Substanzen und Nanopartikel, die die Technik revolutionieren könnten. Sie sind extrem hart, hitzebeständig und leiten hervorragend Strom. Mit Hilfe dieser Nanopartikel lassen sich leistungsfähigere, elektronische Bauteile herstellen und zum Beispiel die Ladezeiten von Akkus deutlich reduzieren. Diese Supermaterialien entstehen nur durch die hohen Drücke und Temperaturen während der Detonation.Sprengstoff setzt in millionstel Sekunden gewaltige Kräfte frei - dieser Film handelt davon, wie vielfältig man diese einzigartige Eigenschaft nutzen kann.
de
23:30
Welche Macht haben Gerüche?
Wie wichtig das Riechen ist, merken wir erst, wenn der Geruchssinn leidet - etwa bei einem grippalen Infekt oder als Folge von COVID-19. „Ohne Geruchssinn wird alles ziemlich grau und deprimierend“, sagt Luca Turin von der University of Buckingham, der erforscht, wie unsere Geruchsrezeptoren Gerüche lesen. Ein Grund dafür: Riechen ist emotional. Wann immer wir riechen, werden Emotionen stimuliert. Zudem sind Gerüche wie kleine Zeitmaschinen, die etwa frühkindliche Erinnerungen wecken. Sie können auch bei der Freundschafts- und Partnerwahl ein guter Ratgeber sein und verraten viel über unsere Gesundheit. „Wir wissen gar nicht, wie der Geruchssinn in jeden Bereich unseres Lebens eingreift“, so Psychologin Rachel Herz von der Brown University.Kann uns diese Macht bei Zukunftsfragen helfen? Künstliche Nasen etwa, die nach Vorbildern von präzisen Tiernasen entwickelt werden, könnten systematisch Krankheiten erkennen. „Man geht durch einen Türrahmen mit Sensoren, wird von allen Seiten beschnüffelt und hinterher leuchten dann verschiedene Lämpchen auf. Die zeigen gegebenenfalls einen Verdacht auf Tumorerkrankungen, Diabetes oder Parkinson“, erklärt Thomas Hummel vom Universitätsklinikum Dresden. Der Mediziner hält so etwas in näherer Zukunft für möglich.„Die Macht der Gerüche könnte zukünftig in allen Lebensbereichen eine Rolle spielen, auch im Umweltschutz und in der Nachhaltigkeit“, weiß Geruchsforscherin Andrea Büttner vom Fraunhofer-Institut in Freising. Beim Einkaufen, bei der Gestaltung von Städten oder bei Plastikgeruch, empfehle es sich, wenn wir auf unsere Nase hören.
de

Przewodnik - niedziela, 12.05.2024

00:00
Kurzschluss
(1): The Garbage ManKurzfilm von Laura Gonçalves, Portugal, 2022, 11 MinutenAn einem heißen Augustnachmittag erinnert sich die am Tisch versammelte Familie an Onkel Botão: die Diktatur, den Kolonialkrieg und die Auswanderung nach Frankreich, wo er 30 Jahre lang lebte und als Müllmann arbeitete. Gemeinsam erzählen ihre Erinnerungen die Geschichte eines Mannes, der ein hartes Leben führte - mit Humor und Fantasie, wie als er mit einem Lieferwagen voller Müll nach Belmonte zurückkehrte, der einen wahren Schatz bedeutete. (2): Zoom - Laura GonçalvesLaura Gonçalves, Animationsfilmemacherin aus Porto in Portugal. Ihre Filme hatten weltweit Erfolg. 2012 drehte sie „Three Weeks in December“ als ihren Abschlussfilm an der Arts University Bournemouth. Heute arbeitet sie als eines der Gründungsmitglieder am kooperativen BAP Animation Studio in Porto. Hier hat sie auch ihren Animationskurzfilm „The Garbage Man“ produziert. Im Interview spricht sie über die Verbindung dieser beiden Filme und die Möglichkeiten, die der Animation innewohnen - der Erinnerung einen ganz eigenen Ausdruck zu geben, in dem die Regeln des Realen außer Kraft gesetzt sind. (3): Inventur - Metzstraße 11Kurzfilm von Želimir Žilnik, Deutschland, 1975, 9 Minuten1975 in München: Nacheinander treten 30 Bewohner eines Mietshauses im Treppenhaus vor die Kamera von Želimir Žilnik und berichten aus ihrem Leben. Viele von ihnen sind als sogenannte Gastarbeiter und Gastarbeiterinnen in die Bundesrepublik gekommen. Zu ihren Heimatländern zählen Italien, Griechenland, die Türkei und andere Staaten, mit denen Deutschland seit 1955 Anwerbeabkommen abgeschlossen hatte. In ironischer Anspielung auf die statistischen Bestandsaufnahmen der Behörden dokumentiert Žilniks Kamera Namen, Nationalitäten sowie Arbeits- und Wohnverhältnisse der Personen. Diese ziehen jedoch selbst Bilanz und bestimmen sowohl Länge, Inhalt als auch die Sprache ihres Auftritts. So erfahren wir von ihren Ängsten, Hoffnungen und Gefühlen des Fremdseins, die sie in ihrem Alltag als Migrantinnen und Migranten in Deutschland begleiten. (4): Begegnung - Želimir ŽilnikSeit den 60er Jahren erfasst Želimir Žilnik, geboren 1942 in Niš, in seinen Kurz-, Dokumentar-, Spiel-, und Essayfilmen entscheidende Umbrüche seines Heimatlandes Jugoslawien (heute Serbien) und darüber hinaus. Kritisch offenbart er die Mechanismen von Ausgrenzung und Unterdrückung. Ein besonderer Fokus seiner Filme liegt dabei auf Fragen der Migration. Im Interview mit „Kurzschluss - Das Magazin“ spricht er über den Entstehungsprozess von „Inventur - Metzstraße 11“. (5): House of ExistenceKurzfilm von Joung Yumi, Südkorea, 2022, 8 MinutenDa steht es, das Haus, mit Bleistift gezeichnet. Es beginnt auseinanderzufallen: Backsteine lösen sich aus der Mauer, die Haustür fällt aus den Angeln, Wände brechen weg. Alles versinkt im endlosen Nichts. Der Blick auf die Zimmer wird freigelegt. Möbel zersplittern, Gegenstände fallen zu Boden, das Dach rutscht ab. Am Ende bleiben Melancholie und die Möglichkeit zu gehen.Yumi Joungs Animationen begeistern durch ihre feinen Linien, die Strukturen freilegen, die für das normale Auge unsichtbar sind. Yumi wurde 1981 in Südkorea geboren und studierte Bildende Kunst an der Kookmin University sowie im Anschluss Animationsregie an der Korean Academy of Film Arts (KAFA). Ihre Filme liefen weltweit und feierten Premieren in Cannes, Berlin und Locarno. „Kurzschluss - Das Magazin“ zeigt die neuesten Kurzfilme aus aller Welt - und wirft einen Blick hinter die Kulissen: mit Porträts, Drehberichten, aktuellen Festival- und Filmtipps und vielen spannenden Interviews.Mehr Infos unter: arte.tv/kurzschluss "Kurzschluss - Das Magazin" zeigt jeden Samstag gegen Mitternacht die neuesten Kurzfilme aus aller Welt – und wirft einen Blick hinter die Kulissen: mit Porträts, Drehberichten, aktuellen Festival- und Filmtipps und vielen spannenden Interviews.
de
00:55
Further and Further Away
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de
01:20
Die neue industrielle Revolution
Mit dem 21. Jahrhundert zeichnet sich ein tiefgreifender Wandel der Arbeitswelt ab. Wird es in einer zunehmend globalisierten und digitalisierten Welt, in der Roboter und künstliche Intelligenz eine immer wichtigere Rolle spielen werden, noch genug Beschäftigung für Menschen geben? Wird sich jeder noch seinen Lebensunterhalt sichern können? Die Coronapandemie hat diese Entwicklung wie im Zeitraffer beschleunigt und dabei die Instabilität der heutigen Arbeitsorganisation offenbart.Noch ist schwer abzuschätzen, wie er sich langfristig auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber, aber auch auf die moderne Gesellschaft insgesamt und insbesondere auf das Bildungswesen auswirken wird.Die Dokumentation begleitet Angestellte, Freiberuflerinnen und Freiberufler sowie Erwerbslose im Alltag und erkundet, wie Arbeit in Zukunft aussehen könnte.
de
02:15
Gustavo Dudamel dirigiert Liszt und Strawinsky
Im Jahr 2013 erobert Gustavo Dudamel mit südamerikanischem Temperament und seinem Orchester El Sistema die Herzen des Salzburger Publikums im Sturm. Seitdem ist er von der Konzertbühne der Salzburger Festspiele nicht mehr wegzudenken. 2020 spielt der russische Ausnahmepianist Evgeny Kissin, der seit seinem Debüt 1987 in Salzburg regelmäßig zu Gast ist, gemeinsam mit Dudamel und den Wiener Philharmonikern das erste Klavierkonzert des legendären Tastenvirtuosen Franz Liszt. Kombiniert wird es mit Strawinskys brillantem Ballett Feuervogel, dem Stück, das den russischen Komponisten über Nacht weltberühmt machte.
de
03:35
28 Minuten
"28 Minuten" ist das Polit-Magazin bei ARTE, täglich frisch und frech aus Paris. Jede Sendung nimmt aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft unter die Lupe.
de
05:20
Häuser der Kunst
Um das Casino in Montreux ranken sich zahlreiche Geschichten: Hier fand ab 1967 das Montreux Jazz Festival statt, bei dem Stars wie Ella Fitzgerald oder Oscar Peterson auftraten. Ins Leben gerufen wurde das Festival von dem umtriebigen Konzertveranstalter Claude Nobs, der über alle Genregrenzen hinaus Musiker nach Montreux einlud. So auch die Rockband Deep Purple, die an den Genfer See kam, um im Casino von Montreux ihre neue Platte aufzunehmen. Im Film berichten die Musiker, wie es dazu kam, dass nach einem Frank-Zappa-Konzert das Casino abbrannte. Ein Ereignis, das die Band zu ihrem Song "Smoke on the Water" inspirierte.In das neu erbaute Casino zog 1975 auch ein Tonstudio ein - die Mountain Studios, wo Stars wie die Rolling Stones oder Michael Jackson aufnahmen. Doch eine Band hat diesen Ort besonders geprägt: Queen. 1979 kauften sie die Mountain Studios. Im Film erinnert sich Freddie Mercurys Assistent Peter Freestone, dass der Sänger von dem idyllischen Montreux zunächst furchtbar gelangweilt war und immer wieder für Partyausflüge nach London oder New York flüchtete. Doch als Mercury Ende der 80er Jahre erfuhr, dass er mit Aids infiziert war, wurde Montreux sein Rückzugsort. Der Toningenieur Justin Shirley-Smith erzählt von den letzten gemeinsamen Aufnahmen. Heute zelebrieren jedes Jahr rund um den 5. September mehrere Tausend Menschen aus aller Welt den Geburtstag des Sängers. "Sie alle kommen, um an Freddie Mercury zu erinnern", erklärt Lucien Muller, der die Feier organisiert. "Denn Montreux ist wirklich ein Ort, der Freddie Mercury wichtig war."
de
05:50
Gabriële Buffet-Picabia
Gabriële Buffet-Picabia wurde "die Frau mit dem erotischen Verstand" genannt - so sehr beflügelte ihre Intelligenz die Künstler, mit denen sie verkehrte. Die Ende des 19. Jahrhunderts geborene Künstlerin war studierte Musikerin und Kunstkritikerin. Als Ehefrau von Francis Picabia, Freundin von Guillaume Apollinaire, Geliebte von Marcel Duchamp, Vertraute von Hans Arp und Igor Strawinsky übte sie entscheidenden Einfluss auf die Avantgarde aus.Die offizielle Kunstgeschichtsschreibung nahm lange keine Notiz von Gabriële Buffet-Picabia, und sie selbst versuchte nie, Anspruch auf ihr durchaus sehr reales künstlerisches Wirken zu erheben. War das nur der typische Reflex einer Frau jener Zeit? Oder der Ausdruck ihrer festen Absicht, im Hintergrund zu bleiben? Die Dokumentation ergründet das bewegte Leben dieser einzigartigen Persönlichkeit.Gabriële Buffet-Picabias Porträt wirft ein neues Licht auf die Rolle der Frau in der Kunstgeschichte: Gabriële ist nicht einfach als Muse zu betrachten, sondern als Theoretikerin im Schatten, als inspirierende Kritikerin und Beraterin, als beständige Unterstützerin inmitten des Abenteuers der modernen Kunst. Die Schauplätze ihres Wirkens waren Paris, Berlin, Zürich, das Jura-Städtchen Etival, New York und Barcelona. Mit dem Blick auf ihr Leben und ihre Schriften erschließt sich eine ganze künstlerische Strömung samt ihrer berühmtesten Vertreter: die Avantgarde.
de
06:45
Prototyp Mann - Der große Irrtum der Medizin?
Statistiken zufolge leben Männer auf der ganzen Welt durchschnittlich vier Jahre kürzer als Frauen. Sie bekommen zum Beispiel häufiger Krebs oder Diabetes und sind öfter von Virusinfektionen betroffen. Lange Zeit führte man diese Unterschiede vor allem auf den Lebensstil zurück. Aber jüngere Forschungsergebnisse und Daten aus der Covid-19-Pandemie deuten darauf hin, dass neben der Lebensweise auch das Geschlecht eine Rolle spielt.Dennoch werden bis heute bestimmte Bereiche der Frauengesundheit von der Medizin vernachlässigt, weil nicht genügend frauenspezifische Daten vorliegen. Über Jahrzehnte wurden Medikamente ausschließlich an männlichen Labortieren, männlichen Zellen und männlichen Probanden getestet. Frauen wurden und werden oft von Arzneimitteltests ausgeschlossen, weil hormonelle Schwankungen möglicherweise die Ergebnisse verzerren könnten, so die Befürchtung. In den Fällen, in denen die Daten von Frauen Berücksichtigung finden, werden diese dann jedoch meistens mit denen männlicher Studienteilnehmer zusammen analysiert. Dies verwässert geschlechtsspezifische Unterschiede und verhindert die Möglichkeit, gezielt Krankheiten und Behandlungsmethoden zu untersuchen, die vor allem Frauen betreffen.Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geben Einblick in die aktuelle Forschung - die Fakten über die Bedeutung des biologischen Geschlechts für die Medizin sind verblüffend.
de
07:35
Männer und Feminismus. Geht das?
Bolewa Sabourin aus Paris ist Familienvater und will eine wirklich gleichberechtigte Beziehung führen. Für ihn bedeutet das: Er übernimmt mindestens die Hälfte von Kindererziehung und Hausarbeit. Tageweise teilen er und seine Frau sich die Care-Aufgaben. Nachteil: Das Paar sieht sich selten - für die Beziehung kann das zur Belastungsprobe werden.Philip Siefer hat in Berlin ein Unternehmen gegründet, das eigenen Angaben zufolge nach feministischen Grundsätzen arbeitet. Für ihn ist Hierarchiefreiheit der Schlüssel dazu. Die Mitarbeitenden arbeiten ohne Vorgesetzte, ohne Anwesenheitspflicht und mit demokratischen Strukturen.Der Comedian Moritz Neumeier thematisiert Gleichberechtigung auch auf der Bühne. Dabei tritt er manchmal auch im Rock auf. Für ihn ist der Kulturbereich noch weit davon entfernt, Frauen und Männer gleichberechtigt zu behandeln.Als Sohn türkischer Eltern ist Fikri Anıl Altıntaş in Deutschland aufgewachsen und schon früh mit klassisch männlichen Rollenbildern konfrontiert worden. Doch irgendwann wollte er diese aufbrechen. Als HeForShe-Botschafter von UN Women Deutschland versucht er, die feministische Debatte aus männlicher Sicht zu führen und auch Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu nehmen.
de
08:30
ARTE Junior Das Magazin
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de
08:45
Können wir die Wirtschaft schrumpfen?
In den letzten Jahrzehnten macht die Wirtschaft vor allem eines: Sie wächst. Und das ist ja auch gut. Wir haben tödliche Krankheiten ausgerottet, leben länger und komfortabler. Wir beuten dafür aber auch den Planeten aus. Wächst die Wirtschaft weiter wie bisher, nehmen auch Zerstörung und Ungleichheit zu. Der Umweltökonom Timothée Parrique spricht sich deshalb für eine Abkehr vom Wirtschaftswachstum aus: "Entweder wir entscheiden uns heute für Degrowth oder morgen für den Kollaps." Andere halten eine Schrumpfung für vermeidbar - solange wir fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzen und effizienter wirtschaften. Laut dem Ökonomen Thomas Döring von der Hochschule Darmstadt könnten wir weiterwachsen, nur grüner. Studien zeigen allerdings, dass grünes Wachstum allein nicht ausreicht, um die Grenzen des Planeten einzuhalten. Es gehe darum, die Wirtschaft so umzugestalten, ohne Arbeitsplätze, unseren Lebensunterhalt und die soziale Sicherheit zu gefährden, sagt die Ökonomin Julia Steinberger von der Universität Lausanne. Damit das funktionieren kann, werden unterschiedliche Maßnahmen diskutiert: Arbeitszeitverkürzung, Maximaleinkommen, Vermögenssteuer. Wie weitreichend die Veränderungen sein sollen, ist umstritten. Ein Ende des Kapitalismus steht zumindest im Raum.
de
09:10
Tierisch fotogen
Wie lässt sich ein Tier nicht nur als schönes Motiv darstellen, sondern wann wird aus einfacher Tierfotografie eigentlich Kunst? Welche Dimensionen loten Fotografinnen und Fotografen aus, wenn sie mehr als nur das Tier mit der Kamera einfangen? Was wollen sie uns vermitteln und wie schwer ist es, mit Tieren zu arbeiten, wenn man einem bestimmten inhaltlichen Konzept folgen will? Die Dokumentationsreihe „Tierisch fotogen“ stellt fünf Fotografinnen und Fotografen vor, die mit Tieren in einem besonderen, manchmal ungewöhnlichen künstlerischen Kontext arbeiten und dadurch eine weitgehend unentdeckte Dimension im Verhältnis Tier und Fotografie zeigen - fünf Positionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.Es geht um skurrile Perspektiven auf und sogar unter unsere geliebten Vierbeiner. Es geht um vermeintliche Gegensätze, die ästhetische Verschmelzung von Tieren und ihrer Umgebung in einem unnatürlichen Raum wie dem Zoo. Was passiert, wenn man exotische Tierrassen, wie etwa die Werwolfkatze, in einem Studio so exponiert, dass aus dem Wesen einer Katze plötzlich eine ganz eigene, neue hyperästhetische Erscheinung entsteht? Wer hätte gedacht, dass Kühe so gezeigt werden können, dass man auf einmal merkt: Dieses Nutztier hat eine wunderschöne Aura, besonders in Schwarz-Weiß. Und nicht zuletzt einäugige Ponys und ein wild gewordenes Hausschwein - Tiere, die niemand will. Eine farbenfrohe Bühne gibt den Bewohnern eines Gnadenhofes ihre Würde zurück, zeigt tierische Persönlichkeiten von ungeahnter Leuchtkraft. Die Dokumentationsreihe zeigt künstlerische Werke fernab der klassischen Tierfotografie.
de
09:35
Twist
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de
10:10
Paul Auster - Was wäre wenn
Was wäre, wenn Archie Fergusons Großvater den Namen Rockefeller nicht vergessen hätte, als er vor 100 Jahren in einer Warteschlage vor den Toren New Yorks stand? Und was wäre dann aus ihm, dem jungen Ferguson, geworden, der - wie sein Autor 1947 geboren - in einer jüdischen Familie in New Jersey aufwuchs? Mit dieser Frage spielt der amerikanische Bestsellerautor Paul Auster nicht zum ersten Mal. In seinem Roman „4 3 2 1“ lässt er seinen Protagonisten gleich viermal ein Leben leben. In den raffiniert verwobenen Lebensläufen der vier Archie Fergusons schimmert Austers eigene Biografie immer wieder durch. „4 3 2 1“ ist Paul Austers umfangreichstes Werk und Opus magnum. Der Schriftsteller nennt es das Buch seines Lebens, denn alle seine großen Themen - das Streben nach Glück, die Rolle des Zufalls, Politik und Zeitgeschichte von Hiroshima bis Vietnam - sind hier versammelt und verdichtet in den hoffnungsvollen Lebenswegen eines jungen Mannes, der sein Glück in der Welt zu finden sucht. Die Regisseurin Sabine Lidl trifft den Autor zu einem sehr persönlichen Gespräch in Brooklyn in New York. Auster gibt tiefe Einblicke in seine eigene Kindheit und Jugend, aber auch in dunkle Familiengeheimnisse. Die Dokumentation verbindet Textstellen aus „4 3 2 1“ mit Austers eigener Biografie und erschafft so einen spannenden Dialog zwischen dem Autor und seiner fiktiven Figur. Wegbegleiter wie der Regisseur Wim Wenders und der Künstler Sam Messer kommen zu Wort ebenso wie seine Frau Siri Hustvedt, wichtigste Kritikerin und erste Leserin seiner Werke seit mehr als 30 Jahren. Gemeinsam mit Paul Auster bezieht die Schriftstellerin Stellung gegen Trumps „Make America Great Again“-Politik. Paul Auster ist am 30. April 2024 verstorben.
de
11:05
Unterwegs auf Europas Pilgerwegen (1/3)
In Englands Süden führt der Pilgrims' Way von Winchester nach Canterbury. Ein Verbrechen machte die Stadt zu einem bedeutenden Wallfahrtsort: 1170 ermordeten hier Gefolgsleute des Königs den Erzbischof Thomas Becket. Der Mord erschütterte die Christenheit und ließ Gläubige aus ganz Europa zu seinem Schrein pilgern. Jahrhunderte später zieht es immer mehr moderne Pilger auf den Pilgrims' Way. Ihre Motive sind vielfältig - für manche ist es der Glaube, andere suchen ein Abenteuer, das Naturerlebnis oder sich selbst.Der Pilgerweg verlässt Winchester entlang der River Itchen. Kreideflüsse wie dieser existieren fast nur in England. Für die Fliegenfischerin Marina Gibson ist es etwas ganz Besonderes, hier die wilde Bachforelle zu fischen. Der Flusswächter Simon Ffennell hat sich den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems zur Lebensaufgabe gemacht. In der grünen Hügellandschaft Surreys entdecken Pilger entlang des Weges jahrhundertealte Eiben. Einst war ihr Holz sehr begehrt in England, der Heimat des Langbogens. In dieser Tradition fertigt Nick McMillen auch heute noch kunstvolle Bögen.In der Grafschaft Kent kehren Pilger in eine der schönsten mittelalterlichen Anlagen Englands ein: Seit dem 13. Jahrhundert empfängt ein Karmeliterorden in Aylesford Priory Reisende. Jeder ist willkommen. In Hothfield Heathlands helfen zottelige Rinder, eine der letzten Heidelandschaften Kents zu erhalten - allein mit ihrem Appetit. Am Ziel ihrer Reise empfängt Emma Pennington Pilger in der prächtigen gotischen Kathedrale von Canterbury und segnet sie mit persönlichen Worten.
de
11:50
Unterwegs auf Europas Pilgerwegen (2/3)
Seit Jahrhunderten pilgern Gläubige aus dem Norden Europas auf der Via Francigena über die Alpen bis nach Rom - ins Zentrum der Christenheit. Der wohl berühmteste Pilger war Sigerich, der im Jahr 990 von Canterbury nach Rom reiste, um dort vom Papst die Würden eines Erzbischofs zu erhalten. Seinen Aufzeichnungen ist zu verdanken, dass die historische Route überliefert ist. Filmemacherin Mareike Müller hat Pilger von heute auf ihrer Reise begleitet.Der alte Pilgerweg windet sich hinauf in die imposanten Alpen, die am Großen Sankt Bernhard überquert werden. In der rauen Gebirgswelt versorgt ein Hospiz seit tausend Jahren die Reisenden. Durch das Aosta-Tal führt die Via Francigena in die Po-Ebene: Hier bringt der Fährmann Danilo Parisi seit 20 Jahren Pilger mit seinem Boot über den Fluss. Von dort verläuft der Pilgerweg weiter in den Apennin. Ist das Gebirge bezwungen, werden Pilger mit den lieblichen Landschaften der Toskana belohnt. Hier stellt Monica Sarandrea aus Olivenzweigen kunstvolle Körbe her - und hält damit eines der ältesten und nachhaltigsten Handwerke der Welt lebendig.Eingebettet in die Volsiner Berge liegt im Latium der Bolsenasee. Auf dem Grund von Europas größtem Vulkansee ist eine Krippe verborgen: Um sie kümmern sich die Taucher Giovanni Angeloni und Renato Pizzichetti. Am Ziel ihrer Reise werden Pilger in Rom in einer Herberge mit dem symbolträchtigen Ritual der Fußwaschung empfangen, bevor ihnen der Pfarrer Agnello Stoia im prächtigen Petersdom ihre Pilgerurkunde überreicht.
de
12:35
Naachtun - Verborgene Stadt der Mayas
An der Seite weltweit bedeutender Maya-Experten unternimmt ARTE eine Reise zu den antiken mittelamerikanischen Monumentalstädten Teotihuacán, Tikal, Calakmul, El Mirador und Copán, die sich mal mit Naachtun verbündeten, mal mit ihm rivalisierten. Bis heute ist es ein Rätsel, warum Naachtun fast 200 Jahre lang den Zusammenbruch der Maya-Zivilisation überlebte. Die klassische Archäologie suchte die Lösung in der politischen Geschichte der Stadt und in den zahlreichen Stelen, die gefunden wurden. Das aus Archäobotanikern, Geografen und Archäozoologen bestehende Ausgrabungsteam von Naachtun verfolgt darüber hinaus allerdings einen speziellen, bisher einzigartigen Ansatz: Es interessiert sich auch für die Untersuchung der Umwelt, das heißt für die Beziehungen zwischen den Mayas und dem sie umgebenden Dschungel. So können die Forscher das Alltagsleben der Mayas im Wald, insbesondere die zahlreichen Rituale und Zeremonien, vor Ort untersuchen und neue Erkenntnisse über den Untergang der Maya-Kultur erhalten. „Naachtun: Verborgene Stadt der Mayas“ verbindet das archäologische Abenteuer, die historische Untersuchung und den ethnologischen Blick auf das gegenwärtige Naachtun. Durch die gelungene Verknüpfung der geschichtlichen Ereignisse mit den Glaubensvorstellungen der Mayas zeichnet der Film ein lebendiges Bild von der blühenden Kultur der präkolumbischen Welt, von gewaltigen Palästen und Tempeln und großartigen Städten aus Stuck und Stein.
de
14:10
Ein Geheimnis
Der siebenjährige François Grimbert leidet darunter, den hohen Anforderungen seiner Eltern nicht gerecht werden zu können. François imaginiert einen Bruder, einen Doppelgänger, bis er an seinem 15. Geburtstag erfährt, dass er einen Halbbruder Simon hatte, der ebenso wie seine Mutter von den Nazis deportiert und ermordet wurde. In Rückblenden und „Schicht um Schicht“ wird das Geheimnis einer Familie, ein Trauma aus der Besatzungszeit, freilegt. Der mittlerweile erwachsene François erzählt in Erinnerungen seine Jugend und wie sich seine Eltern im Exil zusammengefunden haben. In zum Teil leuchtenden Farben springt der Film in die 50er, 60er und 80er Jahre und die Geschichte einer jüdischen Großfamilie wird sichtbar, von deren Existenz François nichts wusste ... Die Erzählung beginnt in den 50er Jahren. François' Mutter Tania ist begeisterte Schwimmerin, Turmspringerin und Ex-Model, der Vater Maxim Ringer und Athlet. Nur François ist mager und ungeschickt und versagt an den Ringen ebenso wie am Schwimmbecken. François imaginiert einen Bruder, einen Doppelgänger, der die Erwartungen der anderen erfüllt, bis er an seinem 15. Geburtstag erfährt, dass dieser erdachte Phantom-Bruder im Grunde ein Wiedergänger aus der Vergangenheit der Eltern ist, der eng mit der Geschichte des Holocaust verbunden ist. Denn sein Vater hat seine erste Frau Hannah und den gemeinsamen Sohn Simon in Auschwitz verloren. Es ist der mittlerweile erwachsene François, der sich an seine Jugend erinnert. Daran, wie fremd er sich als Kind in seiner Familie gefühlt hat. Und daran, wie Louise ihm wenige Jahre später, nachdem er in der Schule einen Jungen wegen antisemitischer Sprüche verprügelt hat, endlich das Geheimnis offenbart, das sein Familienleben überschattet. Unterbrochen von Szenen aus den 50er, 60er und 80er Jahren erzählt der Film in leuchtenden Bildern die Geschichte von Maxims erster Ehe inmitten einer jüdischen Großfamilie, von François' Bruder Simon, von dessen Existenz er nichts wusste, und davon, wie Maxim und Tania damals im Exil zusammengefunden haben. „Ein Geheimnis“ wird umso farbenfroher, je tiefer der Film in die Vergangenheit eindringt. Dagegen macht die Gegenwart mit ihren Schwarzweiß-Bildern einen fast tristen Eindruck und wird gegenwärtiger als die Gegenwart. Nichts geschieht ohne Bedeutung in diesem klugen Film. „Ein Geheimnis“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Buchs von Philippe Grimbert, der nicht nur als Schriftsteller, sondern auch als Psychoanalytiker tätig ist. Es geht um Erinnerung und Verdrängung, um das Hervorholen von Vergessenem und die Einschreibung traumatischer Erlebnisse. Dabei springt Claude Millers Film ausgesprochen flüssig zwischen den Zeiten und fächert auf diese Weise verschiedene Ebenen von Realität auf.
de
15:50
In den Fängen der Wikinger
Irland, zu Beginn des 9. Jahrhunderts. Der junge Adelige Findan und seine Schwester Melkorka werden Opfer eines Wikingerüberfalls. Das wichtigste Ziel der Angreifer: Menschenraub. Die skandinavischen Krieger haben früh erkannt, dass mit Lösegelderpressung und Sklavenhandel mehr Profit zu machen ist als mit dem Raub von Vieh und Kirchenschätzen. Findan und Melkorka werden getrennt und auf abenteuerlichen Wegen quer durch Europa verschleppt. Sie erleben Sklavenarbeit, Misshandlung und sexuellen Missbrauch. Findan gelingt schließlich die Flucht. Er beschließt sein Leben als freiwillig eingeschlossener Mönch im schweizerischen Kloster Rheinau. Später wird er ein katholischer Heiliger - deswegen wurde seine Lebensgeschichte kurz nach seinem Tod aufgezeichnet und stellt das einzige Dokument eines Wikingersklaven dar, das auch von Historikern als authentisch bewertet wird. Moderne Methoden wie die Bodenradar-Archäologie haben erst in den letzten Jahren Licht in dieses wenig bekannte Kapitel gebracht. Wissenschaftler wie der österreichisch-schweizerische Georadar-Spezialist Wolfgang Neubauer gehen davon aus, dass die Wikingergesellschaft zu einem Viertel aus Sklaven bestanden haben muss. Nur so ist die Errichtung und Erhaltung gewaltiger Schiffsgräber und Kulthallen denkbar, wie sie kürzlich am Oslofjord in Norwegen entdeckt wurden. Doch die Routen des Menschenhandels reichten noch weiter: Die Wikinger verkauften Sklaven bis nach Byzanz und weiter in die arabische Welt. Erst im Hochmittelalter ging die Sklaverei langsam zurück. Leibeigene Bauern gab es allerdings weiterhin.
de
16:45
Der Stil Louis XV.
Im Oktober 2022 zeigte das Schloss von Versailles zum 300-jährigen Jahrestag der Krönung von Ludwig XV. eine Ausstellung mit 250 Meisterwerken, die typisch für den Louis-Quinze-Stil sind. Darüber hinaus werden nach beispiellosen Restaurierungsarbeiten auch die luxuriösen Gemächer von Madame du Barry, der Mätresse Ludwigs des XV., wieder eingeweiht.Die Dokumentation würdigt die künstlerische Vielfalt einer Epoche, die als Zeitalter der Perfektion in der französischen Kunst gilt. Sie nimmt die Perspektive bedeutender Frauen ein, die den König im Laufe seines Lebens begleiteten - seine Ehefrau Marie Leszczyńska, aber auch seine Mätressen, darunter die Schwestern de Nesle, die Marquise de Pompadour und die Gräfin du Barry.Die Frauen des Königreichs waren Kunstliebhaberinnen, gebildete Sammlerinnen und kultivierte Mäzeninnen. Dank ihrer Stellung konnten sie die Karrieren fortschrittlicher Künstler ihrer Zeit fördern, darunter die von Antoine Watteau, François Boucher, Jean-Honoré Fragonard und Jean-Marc Nattier. Zudem unterstützten sie finanziell die von der Zensur betroffenen Philosophen der Aufklärung Voltaire und Diderot.60 Jahre lang haben diese Frauen durch ihre künstlerischen Aufträge den Geschmack Frankreichs geprägt, von der Eleganz des Rokokos bis hin zum Klassizismus mit seinen Verweisen auf die Antike.Sie führten eine Kunstrichtung zu ihrem Höhepunkt, in der sich die Kreativität des 18. Jahrhunderts ausdrückte: den Louis-Quinze-Stil, der bis heute mit dem Bourbonenkönig verbunden wird.
de
17:40
Die Musik des Louvre
Bevor der Louvre zum Museum wurde, war er ein Palast: ein Sitz der Macht, aber auch ein Ort für Festlichkeiten und künstlerischen Schaffens. Die Entwicklung seiner Architektur begleitete die Geschichte Frankreichs und die seiner Musik vom Barock über die Klassik zur Moderne.Jahrhundertelang diente der Louvre bedeutenden Komponisten als Ort der Inspiration und des künstlerischen Ausdrucks. „Die Musik des Louvre“ erkundet die historischen Räume neu auf den Spuren der Musik quer durch unterschiedlichste Epochen.Jeder Saal und jeder Hof ist mit einer bestimmten Musik verbunden, die entweder am Ort selbst erklang oder von ihm angeregt wurde. Jedes musikalische Werk ermöglicht einen neuen Blick auf den Louvre und spiegelt die Geschichte des Gebäudes und die Frankreichs wider.Mit dem Konzert des Ensemble Correspondances im Karyatiden-Saal erklingen inmitten des Louvre sechs Jahrhunderte Musik von Pérotin über Goudimel, Haydn, Beethoven, Berlioz und Debussy bis hin zu Strawinsky. Die berühmten königlichen Ballette erinnern daran, dass der Louvre lange Zeit ein Sitz der Macht und ein Ort für Festlichkeiten war.
de
18:30
Karambolage
Ein Wort, ein Gegenstand, ein Ritual – Karambolage erläutert spielerisch und humorvoll die kleinen und großen Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen.
de
18:40
Zu Tisch
Die sogenannten Montados stehen unter Naturschutz, und der einzelne Baum darf nur alle neun Jahre abgeerntet werden. Aus dem Alentejo-Kork werden Weinkorken, aber auch Möbel oder Kleidung hergestellt. Guida Silva besitzt einen Korkeichenwald in siebter Generation. Jedes Jahr zwischen Mai und August ernten sie und ihre Arbeiter den wertvollen Naturkork. Die Ernte ist Präzisionsarbeit, erfahrene Arbeiter schälen die Korkrinde vorsichtig vom Baumstamm. Die Korkeiche ist der einzige Baum der Erde, der keinen Schaden nimmt, wenn man ihn schält. Während der Erntemonate ist Guidas Bruder Pedro für das leibliche Wohl der ganzen Familie zuständig. Er lebt von der Schweinezucht. Die Arbeit in den Korkwäldern hat ihn nie interessiert. Seine Leidenschaft ist das Kochen. Seine Frau Paula und Tochter Joana helfen ihm beim Zubereiten der traditionellen Gerichte wie der Brotsuppe Açorda à Alentejana, die mit Wildkräutern aus den Korkeichenwäldern zubereitet wird. Zum Ende der Erntewoche serviert Pedro eine besondere Delikatesse - die Migas à Alentejana. Basis dieses Gerichts ist das saftige Fleisch der schwarzen Schweine der Region. Die Alentejo-Schweine ernähren sich von den besonders ölhaltigen Eicheln der Korkeichen. Darum hat ihr Fleisch einen einzigartigen Geschmack. Als Nachtisch serviert Pedro Toucinho do Céu, einen saftigen Mandelkuchen mit Puderzucker, und Sericaia, eine süße Eierspeise mit Zimt. Dazu schmeckt der Honig von Waldbienen aus dem Korkeichenwald besonders gut. „Zu Tisch“ reist in die Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. Rezepte können über Teletext und Internet abgerufen werden: www.arte.tv/zutisch "Zu Tisch" besucht unsere europäischen Nachbarn und schaut in die Töpfe. Dabei werden regionale kulinarische Schätze aufgespürt - frisch vom Hof auf den Tisch.
de
19:10
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:30
Die Straße der Gongs
Im Isan, im Nordosten Thailands, führt die Straße der Gongs direkt an die Grenze zu Laos und zum mächtigen Strom des Mekong. Im Dorf Kong Chiam steht mit einem Durchmesser von ganzen 20 Metern der größte Gong der Welt. Aber wie werden aus einem Stück Stahlblech, Messing oder Kupfer solche Kunstwerke?Ende Oktober, zum Ende der Regenzeit, werden besonders viele Gongs in den dortigen Werkstätten bestellt, um sie zu spenden. Mit Spenden an die Mönche und Tempel hoffen viele Thais, ihr Schicksal positiv zu beeinflussen.Nirand, der ehemalige Bürgermeister, möchte dem Tempel seines Dorfes einen ganz besonderen Gong spenden. Um den kurzfristigen Auftrag soll sich Lek kümmern, der bald Werkstatt und Shop seines Vaters Tongchan übernehmen soll. Lek hat sich bisher vor allem um die Vermarktung der Gongs gekümmert, Nirands Gong soll nun sein Meisterstück werden. Denn als künftiger Chef muss er sich mit allen Bearbeitungsschritten der Gongs auskennen. Zumal in der Werkstatt nicht nur Gongs, sondern auch traditionelle Holztrommeln aus riesigen Tropenbäumen hergestellt werden.Ohne die Unterstützung erfahrener Arbeiter, die mit sicheren Hammerschlägen echte Meisterwerke erschaffen, ist so ein Auftrag in nur wenigen Tagen nicht zu stemmen. Denn ist der Gong ausgehämmert, geht es im nächsten Schritt an die Bemalung. Der Gong des ehemaligen Bürgermeisters soll ein besonderes Dekor bekommen. Keine leichte Aufgabe für Malerin Kiew und ihre Tochter. Sie müssen sich neue Motive ausdenken.Schaffen es Lek und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Gong rechtzeitig zum Feiertag fertigzustellen?
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20:15
Collateral
Max ist Taxifahrer in Los Angeles und kutschiert Fahrgäste mit ihren jeweiligen Launen durch die Großstadt. Er ist ein aufmerksamer und genauer Beobachter, der im Rückspiegel seine Gäste mustert. Voller Sehnsucht träumt er sich aus seinem Alltag weg; als Vincent in sein Taxi steigt, ist Max noch ganz hingerissen von einem Flirt mit der Staatsanwältin Annie.Vincent will quer durch LA an sein Ziel gebracht werden, wo er einen gefährlichen Auftrag zu erledigen hat. Als eine Leiche auf dem Taxi landet, wird Max klar, dass es für ihn nun keine Ausstiegsoption mehr gibt. Max wird zur Geisel und muss daran mitwirken, die nächste Person auf Vincents Liste zu töten - schockiert von der Gnadenlosigkeit, mit der dieser seine Aufträge ausführt.Max sucht unablässig nach Möglichkeiten, zu entfliehen und die Morde zu verhindern. Die Polizei verdächtigt ihn inzwischen als Drahtzieher hinter den Taten, da das Taxi bei allen Fällen die einzige Spur ist. Ganz unten auf der Liste des Auftragskillers steht Annie, die Staatsanwältin. Sie versucht Max um jeden Preis zu retten.Es ist ein Spiel zweier ungleicher Männer, in Abhängigkeit miteinander verbunden. "Collateral" beginnt, wo Michael Manns frühere Regiearbeit "Heat" (1995) endete: am Flughafen von Los Angeles; und endet, wo "Heat" begann: an einer S-Bahn-Station. Ursprünglich sollte "Collateral" eine ganz andere Geschichte haben: Im ersten Drehbuchentwurf handelte der Film von einer Polizistin, die Zeugin eines Auftragsmords wird und den Dienst quittiert. Sie wird Bibliothekarin und beginnt eine Romanze mit einem Taxifahrer, dem sie ihre Geschichte erzählt. Dieser Entwurf wurde jedoch komplett verworfen."Collateral" wurde 2005 für zwei Oscars nominiert: für den besten Schnitt sowie für Jamie Foxx als besten Nebendarsteller. Zwar musste sich Foxx dem Kollegen Morgan Freeman in "Million Dollar Baby" geschlagen geben, doch gewann er im selben Jahr den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Titelrolle im Ray-Charles-Biopic "Ray".
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22:05
Joaquin Phoenix - Schauspieler der Extreme
Für die Glaubwürdigkeit seiner Figuren ist Joaquin Phoenix bereit, bis an körperliche Grenzen zu gehen: ein Schauspieler der Extreme. Aufgewachsen in einer Hippie-Familie und zeitweise auch in einer Sekte, verdienen die Geschwister Phoenix schon früh das Familieneinkommen als Kinderdarsteller. Der frühe und öffentliche Tod seines älteren Bruders River wird für Joaquin Phoenix zu einem einschneidenden Ereignis. Er bleibt fortan misstrauisch gegenüber Presse und Öffentlichkeit.2009, auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere, scheint er alles über Bord zu werfen. Er hat in Blockbustern gespielt, als Kaiser Commodus in „Gladiator“ und als Johnny Cash in „Walk the Line“ Kinogeschichte geschrieben und zwei Oscarnominierungen erhalten. Doch dann verwandelt er sich im echten Leben in einen unberechenbaren Derwisch und verkündet das Ende seiner Schauspielkarriere.Die Boulevardpresse spekuliert auf den nächsten Prominenten, der öffentlich zusammenbricht. Oder ist alles ein Spiel, um die bedeutungslose Starmaschinerie zu entlarven? Ein paar Jahre später ist der Spuk vorbei, Phoenix wird wieder Teil des Hollywoodsystems. Und erhält für seine eindringliche Darstellung des „Joker“ endlich einen Oscar.
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