Arte

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Das Programm setzt sich zu 55 % aus Dokumentationen, zu 25 % aus Spiel- und Fernsehfilmen, zu 15 % aus Nachrichtensendungen und zu 5 % aus musikalischen Darbietungen und Bühnenaufführungen zusammen. Zwei Drittel aller Programme sind Erstausstrahlungen.

Germany

Przewodnik - poniedziałek, 13.05.2024

01:10
Harvey Keitel - Zwischen Hollywood und Independent-Kino
Es ist die Geschichte eines Körpers. Eines Körpers, für den der junge Mann sich schämte, bevor er in dem Abschlussfilm "Wer klopft denn da an meine Tür?" (1967) erstmals vor der Kamera seines Freundes Martin Scorsese stand. Die Geschichte eines leidenden und verwahrlosten Körpers in "Bad Lieutenant" (1992), eines von Jane Campion meisterhaft in Szene gesetzten Körpers in "Das Piano" (1993). Und eines Körpers, der sich selbst zurücknahm, um anderen, wie seinem Kollegen Robert De Niro, den Vortritt zu lassen - und dabei die eine oder andere Chance zu verpassen.Er hätte groß rauskommen können, wenn er sich Coppola gegenüber kompromissbereiter gezeigt und weniger mit der Hauptrolle des Kassenschlagers "Apocalypse Now" gerungen hätte, die er 1979 übernahm und kurze Zeit später wieder abgeben musste. Keitel wollte sie nicht einfach spielen, ohne sie völlig zu durchdringen, und so ersetzte ihn Coppola nach drei Wochen durch Martin Sheen. Der Drang, ständig Dinge zu hinterfragen, wurde aus dem leidenschaftlichen Austausch mit Scorsese geboren, liegt aber auch in einem fehlenden Zugehörigkeitsgefühl seit Keitels Kindheit begründet.Der Sohn jüdischer Emigranten aus dem New Yorker Stadtviertel Little Odessa hat in der Tat jede Menge Irrungen und Wirrungen erlebt. Zunächst heuerte er bei den Marines an, avancierte zu einem der größten Hoffnungsträger des New Hollywood, fiel dann aber in Ungnade. Als er sich fast schon vergessen wähnte, setzte er Anfang der 1990er Jahre mit "Bad Lieutenant" alles auf eine Karte, um schließlich doch noch zum Liebling der Filmindustrie zu werden.
de
02:05
Another Day of Life
Es ist 1975, der Vietnamkrieg ist beendet, doch der Kalte Krieg zwischen den USA und der UdSSR hält an. Die zwei Weltmächte tragen diesen unter anderem auf dem afrikanischen Kontinent aus. Angola, reich an Erdöl und Diamanten und bis dato Teil des portugiesischen Kolonialreichs, welches 1975 endgültig auseinanderfällt, will unabhängig sein. Es bricht ein blutiger Bürgerkrieg aus. Auf der einen Seite kämpft die kommunistische MPLA, von der Sowjetunion und Kuba unterstützt, auf der anderen Seite stehen die Vereinigten Staaten von Amerika der FNLA und der UNITA bei. Während die Menschen aus ihrer Heimat fliehen und das Chaos ausbricht, kommt der Kriegsreporter Ryszard Kapuściński gerade erst in Angolas Hauptstadt Luanda an. Er arbeitet als Auslandskorrespondent für die polnische Presseagentur. Sein Ziel ist es, den Menschen vor Ort eine Stimme zu geben und dafür zu sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.In einer Mischung aus Animationssequenzen, welche die Situation 1975 in Angola nacherzählen, und dokumentarischen Interviews aus der Gegenwart mit Kapuścińskis damaligen Weggefährten wird die Perspektive des Kriegsreporters vermittelt. Dies beinhaltet auch seine Gratwanderung zwischen beruflichem Ehrgeiz, der gebotenen Neutralität und seiner Sympathie für die kommunistische Revolution. Auf seiner Reise quer durch das Land, geprägt von Angst, Schrecken und den Absurditäten des Krieges, trifft der polnische Journalist auf die junge und charismatische MPLA-Soldatin Carlota. In einem kleinen Konvoi reisen die beiden gemeinsam von Luanda aus in den Süden, Richtung Front, wo es immer gefährlicher wird, da sie sich den Soldaten der FNLA und der UNITA nähern. Doch weder Kapuściński noch Carlota fürchten sich, denn sie kämpft für die Zukunft ihres Landes und er will mehr als alles andere wahrheitsgetreu über den Krieg in Angola berichten. Doch der Krieg verschont niemanden … „Another Day of Life“ zeichnet ein bewegendes Bild von Angola im Jahr 1975, während sich das südafrikanische Land seine Unabhängigkeit erkämpfte. Regie führte Raúl de la Fuente, dem es auf der Grundlage der Erinnerungen des polnischen Auslandskorrespondenten Ryszard Kapuściński (1932-2007) gelang, einen ergreifenden Historienfilm zu produzieren. In einem Wechselspiel zwischen Animation und Dokumentation vermittelt De la Fuente dem Publikum den vom Kalten Krieg geprägten Bürgerkrieg in Angola. Im Jahr 2018 gewann er für „Another Day of Life“ den Europäischen Filmpreis für den besten Animationsfilm.
de
03:25
Wo ist die perfekte Energie?
Die Energie aus fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas hat unser modernes Leben erst ermöglicht; gleichzeitig schadet sie aber Klima und Umwelt. Finden wir eine Energiequelle, die genauso viel Energie liefert und trotzdem sauber und überall verfügbar ist - eine Art perfekte Energie?Was die Energiedichte betrifft, galt Atomkraft nach ihrer Entdeckung als perfekte Energiequelle. Bei der Kernspaltung reichen wenige Gramm Uran aus, um genauso viel Energie zu gewinnen wie aus der Verbrennung mehrerer Tonnen Erdöl, sagt die Atomphysikerin Emmanuelle Galichet. So groß die Vorteile der Atomenergie, so groß jedoch auch die Risiken - nicht zuletzt bei der Lagerung hochradioaktiven Atommülls.Ist Solarenergie da nicht die bessere Wahl? Immerhin ist sie nahezu risikofrei, vergleichsweise umweltfreundlich und noch dazu unerschöpflich. Problem nur: Sonnenenergie in ausreichenden Mengen einzufangen ist sehr wetterabhängig. Eva Unger vom Helmholtz-Zentrum Berlin arbeitet daher an neuen Solarzellen, die mehr Sonnenlicht in Strom umwandeln sollen.Die Suche führt auch zur Geothermie: Unterhalb der Erdoberfläche ist Wärmeenergie gespeichert. Sie stammt zum einen aus der Restwärme der Erdentstehung, zum anderen aus dem radioaktiven Zerfall von Uran im Inneren der Erde, sagt Roland Lehoucq, Forscher am französischen Forschungszentrum für Atomenergie und alternative Energien, CEA.Vielleicht schafft es ja die Forschung, eine neue Energieform nutzbar zu machen: Kernfusion. Am größten Versuchsreaktor der Welt, ITER, wird gerade gebaut. Geht es nach Markus Roth von der TU Darmstadt, sollen schon im nächsten Jahrzehnt erste Reaktoren aus der Fusion von Wasserstoffkernen Strom produzieren. Ist sie das, die perfekte Energie?
de
03:55
360° Reportage
Es ist Frühlingsanfang, noch liegt die Insel in winterlichem Grau, doch ein junger Mann arbeitet ganz alleine mit einem Holzschieber an seinen riesigen Salzbecken: Arnaud Jégat ist einer von 150 Salzproduzenten der Insel vor der französischen Atlantikküste. Sauniers, Salzbauern, werden sie hier genannt. Mit dem Beginn des warmen Wetters ist es Zeit, die Salinen aus dem Winterschlaf zu holen. Für die vorbereitenden Arbeiten braucht Arnaud fast das ganze Frühjahr, sorgenvoll blickt er jeden Morgen in den Himmel, denn das Wetter entscheidet über den Erfolg seiner Arbeitsabläufe. Arnaud und seine Frau Audrey leben von der Produktion des groben Salzes, das ein ganzes Jahr getrocknet werden muss, bevor es vermarktet werden kann, und vom Verkauf des feineren, legendären Fleur de Sel. Anders als viele ihrer Kollegen haben sich die beiden entschieden, unabhängig zu bleiben. Sie bringen ihr Salz unter dem Namen ihres Salzgartens Le Marais Breteau selbst auf den Markt, und das Paar schließt sich auch keinem Label an: "Ich denke, dass die Leute heute eher darauf achten, meinen Namen zu lesen, mich zu treffen, mich und Audrey ... unseren Betrieb. Ich glaube, das ist unsere beste Auszeichnung." Zu Arnauds Kunden gehört mittlerweile auch eine große Supermarktkette auf dem Festland sowie andere Unternehmen und Privatleute, die die Qualität seines Salzes zu schätzen wissen. Farbenfreudige Geschichten, die das Leben schreibt. Reisen, Rituale und Feste mit Menschen aus aller Welt.
de
05:00
Hüter der Erde
Als Halbnomaden ziehen die Raika-Hirten mit ihren Herden das ganze Jahr umher, manchmal bis zu 20 Kilometer am Tag. Sie nutzen mit ihren Tieren die trockenen Gebiete der Halbwüste Rajasthans auf optimale und äußerst intelligente Weise. Die Tiere sind Lebensgrundlage und Teil der kulturellen Identität. Die Beziehung der Raika zu ihren Tieren ist dabei einzigartig. Doch das Überleben des Hirtenvolkes ist akut gefährdet. Städte breiten sich rasant aus und immer mehr Weideland wird intensiv für den Ackerbau genutzt. Die Folge ist der Verlust von Lebensraum für Hirten und Kamele. Es sind Hirten wie Maduram Raika, die trotz aller Widrigkeiten am Hirtentum festhalten. Zusammen mit den Hirten hat die Wohlfahrtsorganisation Lokhit Pashu-Palak Sansthan (LPPS) in der Nähe der Stadt Sadri am Fuße der Aravali-Berge eine kleine unabhängige Molkerei gegründet. Dort produzieren sie Milch und Käse aus Kamelmilch, um sie in alle Welt zu verschicken, umso ein Einkommen für die Raika-Hirten zu generieren. Geleitet wird die Organisation von der deutschen Tierärztin und Anthropologin Ilse Köhler-Rollefson und Hanwant Rathore Singh. Vor 30 Jahren kam Ilse Köhler-Rollefson zu Forschungszwecken nach Rajasthan. Die international renommierte Expertin kämpft weltweit für den Erhalt der Hirtenvölker. Gerade setzt sie sich in Rajasthan für den Schutz der Rechte der Raika ein. Denn Madurams Kamele sollen Platz machen für eine Touristenpark mit Wildtieren. Doch die Hirten wollen das nicht zulassen und nun vor dem Obersten Gerichtshof von Rajasthan klagen.
de
05:25
28 Minuten
"28 Minuten" ist das Polit-Magazin bei ARTE, täglich frisch und frech aus Paris. Jede Sendung nimmt aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft unter die Lupe.
de
06:15
Mit offenen Augen
Keine weiteren Informationen
de
06:25
ARTE Journal Junior
Keine weiteren Informationen
de
06:30
Allergien - Wenn der Körper rebelliert
Viele Menschen reagieren auf bestimmte Stoffe allergisch. Schon kleinste Mengen können verheerende Folgen haben: Der Rachen schwillt an, das Atmen fällt schwer, die Haut beginnt zu jucken. Allergische Reaktionen reichen von leichtem Ausschlag oder Verdauungsproblemen bis hin zu Anfällen, die sogar lebensbedrohlich werden können.In Frankreich ist jede dritte Person betroffen, in Japan inzwischen sogar die Hälfte der Bevölkerung. In den USA berichteten im letzten Jahr 50 Millionen Menschen über allergische Beschwerden. Weltweit leben Schätzungen zufolge allein 235 Millionen Menschen mit allergischem Asthma. Experten rechnen damit, dass die Zahl der Allergikerinnen und Allergiker weiter steigen wird.Internationale Forscherteams sind der Frage auf der Spur, warum unser Immunsystem so extrem auf bestimmte Stoffe reagiert und warum Allergien immer häufiger auftreten. Hat sich die Wohlstandsgesellschaft mit ihrem Sauberkeitsfimmel und der Angst vor Keimen versehentlich ein Allergie-Arsenal geschaffen? Oder liegt eine Ursache womöglich im "botanischen Sexismus", also darin, dass Stadtplaner immer mehr männliche Bäume anpflanzen, die mehr Pollen produzieren und damit mehr Menschen für Heuschnupfen anfällig machen?Eine andere Studie, die sich mit dem sogenannten Gewitterasthma befasst, deckt Zusammenhänge zwischen Klimawandel und allergischen Reaktionen auf. Bei einem starken Gewitter im australischen Melbourne mussten im November 2016 Tausende Menschen wegen Atemnot und allergischer Beschwerden behandelt werden. Aufgrund des Unwetters kam es zu einem stärkeren Pollenflug und zu einer erhöhten Feinstaubbelastung.Weitere Forschungen befassen sich mit dem Erbgut und der Lebensweise unserer Vorfahren. Eine Ursache für Allergien könnte demzufolge darin liegen, dass wir durch die radikale Veränderung unserer Lebensgewohnheiten seltener mit jenen Mikroorganismen in Kontakt kommen, die für die Bildung eines starken Immunsystems entscheidend sind. Ist diese Entwicklung unwiderruflich? Oder können neue Behandlungsmethoden rechtzeitig eine Trendwende bringen? Aktuell gibt es eine ganze Reihe vielversprechender Ansätze für die Forschung, um Allergien vorzubeugen und zu therapieren.
de
07:25
Stadt Land Kunst
(1): Kathmandu: Samrat Upadhyays SehnsuchtsortFrauen und Männer, geprägt von der nepalesischen Gesellschaft, ihre Freuden und ihr Leid - das ist der Stoff, aus dem Samrat Upadhyay seine Geschichten webt. Bekannt wurde der Autor aus Kathmandu 2001 mit seiner auf Englisch verfassten Kurzgeschichtensammlung „Arresting God in Kathmandu“. Seitdem entführt er mit seinen Büchern Leser in aller Welt nach Nepal. Upadhyay lebt in den USA. Seine Geschichten ermöglichen es ihm, auf Distanz zu Hause zu sein, als hätte er Kathmandu nie wirklich verlassen.(2): Kolumbien: Mit Kaffee zur FreiheitEin paar Grade nördlich des Äquators erstrecken sich Täler vulkanischen Ursprungs mit einem ganz eigenen Grünton: dem Smaragdgrün der kolumbianischen Arabica-Plantagen, von dem sich die traditionellen Fincas der Kaffeebauern wie rote Punkte abheben. In Kolumbien geht der Kaffee auf eine über 200 Jahre lange Tradition zurück, begründet von hartnäckigen, landlosen Bauern. Sie waren von der spanischen Eroberung vergessen worden und wurden zu Pionieren mit starker, patriarchalischer Bergbauernidentität. Eine ländliche Solidarität, die nichts erschüttern kann.(3): Thailand: Yous Salat aus aromatischen Kräutern und SchweinefleischDie Temperaturen steigen in Rawai. Ein idealer Tag für einen frischen Salat! You geht auf den Markt und kauft aromatische Kräuter: Lauchzwiebeln, Koriander, Blätter der Kaffernlimette, Basilikum und Zitronengras. Zu Hause mischt sie sie unter gebratenen Reis, Gemüse und Schweinefleischstreifen. Ein erfrischendes Gericht für heiße Tage!(4): Schottland: Feuer und Flamme für die HebridenVor den Küsten des schottischen Hochlands erstreckt sich der Archipel der Hebriden, eine Vielzahl kleiner Inseln im Nordatlantik. Lange waren sie vom restlichen Schottland isoliert. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen sorgte ein Wissenschaftler mit einer merkwürdigen Erfindung dafür, dass sich die Kommunikation zwischen den Hebriden und dem Kontinent verbesserte … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
08:15
Stadt Land Kunst
(1): Nina Hagens punkiges BerlinNina Hagen, Deutschlands „Godmother of Punk“, ist rebellisch und spirituell, exzentrisch und wandelbar. Seit den 1970er Jahren prägt sie die Punkszene mit ihrer Stimmgewalt, ihren schrillen Outfits und ihrer frechen Schnauze. Hagen wurde in Ostberlin geboren und wuchs in der DDR auf. 1976 ging sie in den Westen und eroberte die dortige Szene im Sturm. Sie mag heute als Ikone gelten, die Kunst der Provokation hat sie aber nicht verlernt.(2): Bali: Ich tanze, also bin ichBunte Gewänder, üppiger Kopfschmuck, geschmeidige Bewegungen, stilisierte Gesten: Die balinesischen Tänzerinnen und Tänzer sind eine Hauptattraktion der indonesischen Insel. Kenner wissen: Der Tanz ist Ergebnis und Ausdruck einer Lebensphilosophie und spielt seit der animistischen Epoche eine wesentliche Rolle in der balinesischen Gesellschaft. Er dient dem Dialog mit den Göttern und dem Austausch zwischen den Menschen. Eine Sprache für sich, die Bali in seiner bewegten Geschichte immer wieder zusammenrücken ließ.(3): Bretagne: Fannys gefüllte MuschelnAm Sandstrand von Prieuré in Dinard sucht Fanny nach Muscheln. Zu Hause in ihrer Küche öffnet sie die Schalen und bereitet zwei Sorten aromatisierte Butter zu: eine mit Petersilie und Knoblauch, die andere mit getrockneten Algen. Die mit Butter gefüllten Muscheln kommen für vier Minuten in den Ofen.(4): Mexiko: Ein Transgender-OberstTausende schlossen sich in der mexikanischen Revolution von 1910 bis 1920 Emiliano Zapata an, um für ihr Freiheitsideal zu kämpfen. Darunter auch die 21-jährige Amelia Robles. Doch aus Amelia wurde Amelio. 1911 ging er an den Golf von Mexiko, um dort Mittel für die Revolutionäre einzutreiben. Schon bald zeigte sich, dass er für den bewaffneten Kampf gemacht war … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
09:00
Eine Geschichte des Antisemitismus (1/4)
Antisemitismus ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern reicht bis in die Antike zurück. Judenfeindlichkeit äußert sich seit über 2.000 Jahren in Diskriminierung und Gewalt. In einem umfassend recherchierten Vierteiler geht ARTE der Geschichte des Antisemitismus auf den Grund.In der ersten Episode fragt der Autor: Wo nahm der Antisemitismus eigentlich seinen Anfang, woher kommt er, und warum konnte er sich überhaupt weiterverbreiten? Wo sind die Wurzeln der Judenfeindlichkeit? Von der ersten Welle antijüdischer Gewalt im antiken Alexandria über das Goldene Zeitalter von Al-Andalus auf der Iberischen Halbinsel und dem Massaker von Granada Ende des Jahres 1066 bis hin zu den Kreuzzügen. Wo nahm der Antisemitismus seinen Anfang? Warum konnte er sich weiterverbreiten? Warum entstand die erste große Welle antijüdischer Gewalt ausgerechnet im antiken Alexandria, als die Römer die Macht übernahmen? Wie setzte sich der Antijudaismus in den christlichen und in den muslimischen Zivilisationen fest? Wie konnte Granada nach einem 300-jährigen Goldenen Zeitalter auf der Iberischen Halbinsel zum Schauplatz eines Massakers werden, dem ersten Pogrom auf europäischem Boden? Warum kam es während der Kreuzzüge zu organisierten Judenpogromen?Der Gang durch das erste Jahrtausend erzählt nicht nur von den Anfängen des Antisemitismus, sondern auch vom beginnenden Kampf gegen diese Anfeindungen, vom Schutz der Juden durch die Karolinger, von der Unterstützung durch die maurischen Könige in Spanien bis zum Aufruf des Abts Bernhard von Clairvaux (1090-1153), der blutigen Judenverfolgung während der Kreuzzüge ein Ende zu bereiten.Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Étudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).
de
09:55
Eine Geschichte des Antisemitismus (2/4)
Antisemitismus ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern reicht bis in die Antike zurück. Judenfeindlichkeit äußert sich seit über 2.000 Jahren in Diskriminierung und Gewalt. In einem umfassend recherchierten Vierteiler geht ARTE der Geschichte des Antisemitismus auf den Grund.In der zweiten Episode erklärt der Autor, wie es dazu kam, dass in der christlichen Malerei die Nasen von Juden besonders auffallend dargestellt wurden, warum die Juden aus den großen Königreichen Europas vertrieben wurden, wie es zum Stereotyp des jüdischen „reichen Wucherers“ kam und dass es „Antijudaismus ohne Juden“ gibt. In fünf Jahrhunderten des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Neuzeit erreicht die schleichende Entmenschlichung jüdischer Menschen auf drei Kontinenten eine neue Dimension. Auf welchem Bild tauchte zum ersten Mal in der Malerei des Mittelalters eine auffallende Nase auf, mit der Juden hinfort dargestellt werden sollten? Wie überschritt diese Stigmatisierung die Grenzen der Ikonographie, um zum ersten diskriminierenden Erkennungsmerkmal der Geschichte zu werden? Woher kommt das Klischee vom „reichen, wuchertreibenden Juden“? Wie wurde der Hass auf Juden zum politischen Werkzeug für ihre Vertreibung aus einem Großteil Europas?In den von ihrer jüdischen Bevölkerung verlassenen Königreichen entwickelte sich ein neues, paradoxes Phänomen: ein Antijudaismus ohne Juden - obwohl schon lange keine Juden mehr in einer Region leben, blüht der Antijudaismus. Im Spanien der Inquisition kommt es zur Unterdrückung der Marranen, also jener Juden, die gewaltsam zur Konversion zum Christentum gezwungen worden waren. Im Osten Europas fanden Juden zunächst Zuflucht. Doch dann wurden antijüdische Bilder immer beliebter, und die Ritualmordlegenden erblühten in Polen. Die Episode kommt zum Abschluss mit der Französischen Revolution 1789, die für immer das Schicksal der Juden auf der Welt verändern wird.Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Étudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).
de
10:50
Eine Geschichte des Antisemitismus (3/4)
Antisemitismus ist kein Phänomen der Neuzeit, sondern reicht bis in die Antike zurück. Judenfeindlichkeit äußert sich seit über 2.000 Jahren in Diskriminierung und Gewalt. In einem umfassend recherchierten Vierteiler geht ARTE der Geschichte des Antisemitismus auf den Grund.Die dritte Episode beginnt mit der Französischen Revolution 1789. Diese postuliert für Frankreich und die Welt: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Dieser Wahlspruch, der heute noch auf allen öffentlichen Gebäuden Frankreichs prangt, ließ die Juden in Europa auf ein Ende der Diskriminierung hoffen. Doch politische Bewegungen und pseudowissenschaftliche Strömungen brachten im 19. Jahrhundert neue Formen des Hasses auf Juden hervor. Ein neuer Begriff wurde geprägt: Antisemitismus. Im 19. Jahrhundert tauchten neue, politisch und rassistisch motivierte Formen des Hasses auf Juden auf. Ein neuer Begriff wurde dafür geprägt: Antisemitismus. Vorgebliche Kritik am aufstrebenden Kapitalismus des industriellen Zeitalters, die auf falscher Personalisierung und der Leugnung komplexer ökonomischer Zusammenhänge beruhte, wurde zum Kern des modernen Antisemitismus. Das sogenannte Weltjudentum war geboren und wurde gerne auch in Karikaturen angesehener großer europäischer Tageszeitungen dargestellt.Die sogenannte Dreyfus-Affäre (1894), als der aus dem Elsass stammende Offizier Alfred Dreyfus als Spion für das Deutsche Reich beschuldigt und zur Verbannung auf die Teufelsinsel verurteilt wurde, beförderte die Karikatur in ein neues Zeitalter und verlagerte den Kampf gegen den Antisemitismus in die Politik. Dieser Kampf nahm eine neue Dimension an, als mitten in Paris auf dem Boulevard Saint-Michel der ukrainische General Symon Petljura von dem jüdischen Anarchisten Schlomo Schwartzbard erschossen wurde. Während des Ukrainischen Unabhängigkeitskrieges war es zu Judenpogromen gekommen, der Attentäter machte Petljura dafür verantwortlich.Autor und Regisseur Jonathan Hayoun ist M.A. in Politischer Kommunikation, jüdischen Wissenschaften und audiovisueller Produktion. Er war Präsident der UEJF (Union des Étudiants Juifs de France) und Regisseur des ARTE-Dokumentarfilms „Rettet Auschwitz!“ (2017).
de
12:10
Re: Der Balkan-Bus mit Päckchenservice
Busbahnhof Sarajevo, morgens 8 Uhr. Busfahrer Vojo trinkt noch einen Espresso, bevor es losgeht - auf die weite Fahrt ins serbische Belgrad. Er hat heute Morgen schon seine beiden Hunde ausgeführt und gefüttert. Und hofft nun, dass Nachbar Darko sich um die beiden kümmert, während er unterwegs ist. Einige Tische weiter sitzt Elena und schreibt einen Brief. Sie ist in Eile, der Bus nach Belgrad wird bald losfahren und sie will dem Busfahrer Vojo noch schnell ein Päckchen für ihre Freundin mitgeben. Der offizielle Postweg zwischen Bosnien und Serbien ist zu teuer und unzuverlässig. Aber dem Busfahrer Vojo kann Elena unkompliziert und kostengünstig etwas für ihre Freundin in Belgrad mitgeben. Die muss nur zum richtigen Zeitpunkt in Belgrad am Bus stehen.Vojo Jovanović ist schon seit Jahrzehnten auf den Straßen des Balkans unterwegs. Und er ist weit mehr als nur Busfahrer. Er ist auch Postbote, bringt den Menschen auf der Strecke Medikamente, Geschenke oder Briefe. Er liebt seinen Job, auch wenn der ihm viel abverlangt: “Wegen der Arbeit gibt es keine Frau, keine Kinder, niemand duldet, dass du manchmal 15 Tage lang unterwegs bist und nach Hause kommst, dich umziehst und eine weitere Tour machst.“ So warten zu Hause nur seine Hunde auf ihn. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
12:40
Stadt Land Kunst
(1): Türkei: Crossing the Bridge mit Fatih AkinFilme zwischen zwei Ufern, zwei Kulturen, zwei Ländern - der Türkei und Deutschland: Das Werk von Fatih Akin schlägt die Brücke zwischen „hier“ und „dort“. Der in Hamburg als Sohn türkischer Einwanderer geborene Regisseur reflektiert Fragen der Identität mit dem Blick des Außenstehenden. Der Film „Gegen die Wand“ wurde zum Aushängeschild eines gelungenen Multikulturalismus. Mit seinen Filmen zeigt Fatih Akin eine Türkei, wie er sie erlebt: Menschen in Bewegung und Kulturen, die aufeinanderprallen. Dabei beleuchtet er das beschwerliche Leben all derer, die sich in dem Land, in dem sie leben, fremd fühlen.(2): Miami: Die Latino-MetropoleAuch wenn man sich hier auf US-amerikanischem Boden befindet, sollte man in Miami Spanisch können. Wie wurde eine ehemalige Hochburg der Rassentrennung im Süden der USA zur pulsierenden Latino-Metropole? Die hispanische Geschichte Miamis ist die Geschichte zahlloser Einwanderer auf der Suche nach dem amerikanischen Traum, die von der südlichsten Großstadt der Vereinigten Staaten die Brücke nach Lateinamerika schlugen.(3): Nepal: Amritas Taroblattsuppe mit LinsenIn Kathmandu mischt Amrita eingeweichte schwarze Linsen mit Gewürzen und Ingwer und füllt damit Taroblätter - die Blätter einer tropischen Knolle. Anschließend lässt sie das Gericht in kleinen Portionen garen und gibt sie in ihre selbst gemachte Tomatensuppe, die mit Ingwer und Koriander abgeschmeckt ist.(4): Madrid: Ein Kräutertee, der es in sich hatIm Madrider Nobelviertel Ríos Rosas wird seit mehr als 200 Jahren ein Teil der spanischen Elite ausgebildet. Unter dem großen Glasdach der Ingenieursschule Escuela de Minas büffeln Tausende Studenten Chemie und Physik. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wurde in dieser Schule ein Schwindel aufgedeckt, dem sogar General Franco aufgesessen war. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
13:25
Stadt Land Kunst
(1): Ousmane Sembène: Die Neuerfindung des senegalesischen KinosOhne die Werke von Ousmane Sembène wären einige Ereignisse der Kolonialzeit wie das Thiaroye-Massaker in Vergessenheit geraten. Als Schriftsteller prägte der Autodidakt Sembène die zeitgenössische afrikanische Literatur und auch mit der Kamera erzählte er die Geschichte seines Heimatlandes. Eine Geschichte, die bis dahin nur aus der Sicht von Weißen erzählt worden war. Seine Werke, für die der Künstler viele internationale Preise erhielt, spiegeln die Freiheit und das Engagement eines Menschen, der es wagte, seine Stimme zu erheben und den Finger in die Wunde zu legen.(2): Agen: Die Trockenpflaume als KulturerbeDas Aussehen der Trockenpflaume ist wahrhaftig kein gutes Verkaufsargument, trotzdem steht die schrumpelige kleine Frucht hoch im Kurs. Manche schreiben ihr sogar magische Eigenschaften zu. Im Südwesten Frankreichs wird sie durch Trocknen der Agen-Pflaume (Prunus domestica) hergestellt. Dort wie anderswo ist sie wegen ihres Energiegehalts und ihrer geschmacklichen Eigenschaften eine der beliebtesten Trockenobstsorten.(3): Jamaika: Lauras Ziegenfleisch-Curry mit NudelnIn Mandeville kocht Laura Nudeln mit Ziegenfleisch und Curry. Zuerst legt sie das Fleisch in Curry ein. Danach rührt sie die Soße mit Petersilie, Knoblauch, Sahne und Käse an. Noch während das Fleisch im Topf schmort, werden die Nudeln und die Soße dazugegeben.(4): Wien: Der Retter der MütterWien 1846. Der junge ungarische Arzt Ignaz Semmelweis sucht verzweifelt nach Möglichkeiten, die Müttersterblichkeit zu verringern. In Europa stirbt damals jede zehnte Frau an Kindbettfieber. Bei seinen Bemühungen trifft der „Retter der Mütter“ jedoch auf das Unverständnis seiner Kollegen, die die Infektionskrankheit auf die Launen der Natur zurückführen. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
14:15
Blutholz
Vor 40 Jahren hat Hans Schüssler Rumänien verlassen. Die schmerzhaften Erinnerungen an seine alte Heimat und seine Vergangenheit ertränkt er in Alkohol. Doch als Jens Baumann, Manager einer deutschen Holzfirma, spurlos verschwindet, erhält er den Auftrag, nach Kronstadt am Fuße der rumänischen Karpaten zurückzukehren. Als ehemaliger Soldat, der darauf spezialisiert war, Menschen im Ausland aufzuspüren, soll Hans für Aufklärung sorgen. Keine einfache Aufgabe, denn weder die junge Anwältin der Firma, Katja Schöne, noch seine rumänischen Kollegen geben sich kooperativ.Zudem wird Hans von seiner traumatischen Vergangenheit eingeholt: Beim Schmuggel illegaler Westwaren geriet er einst in rumänische Haft, wurde jedoch durch die BRD freigekauft. Bis heute sind ihm die Hintergründe unklar. Bei seinen Ermittlungen stößt Hans auf Widerstände und wird massiv bedroht. Er trifft seine alte Jugendliebe Sylvia wieder, die für das Bürgermeisteramt von Kronstadt kandidiert, sich in ihrem Karrierestreben aber suspekt verhält. Allen Drohungen zum Trotz ermittelt Hans im Fall Baumann weiter: Ein Erdrutsch infolge illegaler Abholzungen in den Karpaten, ein verschüttetes Roma-Dorf, Unstimmigkeiten bei der Rückübertragung der Eigentumsrechte der einst staatlich annektierten Gebiete von Europas größtem Urwald - in all das scheint Baumanns Holzfirma verwickelt zu sein. Inmitten eines Strudels aus Veruntreuung, Gewalt und den Intrigen einer skrupellos agierenden Holzmafia muss Hans sich schließlich auch von den eigenen Illusionen seiner Vergangenheit trennen ... „Blutholz“ überzeugt mit einem packenden Kriminalfall, der sich inmitten der atemberaubend schönen Karpaten abspielt. Regie führte Thorsten C. Fischer, der unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Zur hochkarätigen Besetzung gehören neben Joachim Król („Berlin Alexanderplatz“, „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“) in der Hauptrolle Désirée Nosbusch („Bad Banks“), Alina Levshin („Kriegerin“) und Peter Franke („Das Wunder von Bern“).
de
15:50
Geheimdiplomat Bundeskanzler
Im Sommer 1988 reiste Bundeskanzler Helmut Kohl für drei Tage zu einem Besuch nach Gotha, Erfurt, Weimar und Dresden. Der nahezu unbekannte Kurztrip war ein ungewöhnlicher Deal, der beim Besuch Honeckers 1987 in Bonn vereinbart wurde. Als Honecker zusagte, hatte Kohl drei Bedingungen: Die Presse dürfe nichts erfahren. Ihm sollten Begegnungen mit DDR-Offiziellen erspart bleiben. Und er wünschte sich, nicht von der Staatssicherheit belagert zu werden. Beim Grenzübertritt waren die DDR-Grenzer zwar vorbereitet, doch mehr wusste niemand: Die Staatssicherheit hatte kaum Informationen, was Kohl unternehmen wollte. Um offiziell Kohls Sicherheit zu gewährleisten, hatte man Kohl Honeckers Leibwächter zur Seite gestellt. Kohls Berater Wolfgang Bergsdorf erinnert sich, wie Kohl durch die DDR-Fußgängerzonen flanierte. Dort verteilte Kohl Autogramme und nahm Ausreisewünsche entgegen. Während DDR-Geheimdienstler vergeblich auf den Kanzler warteten, ließ er sich mit DDR-Bürgern fotografieren. Die Stasi-Protokolle hinterlassen ein Bild der potemkinschen Wirklichkeit der DDR-Herrschaft. Kohl müsse sich den Menschen aufdrängen, wurde berichtet. Da die Menschen von Kohl kaum Notiz genommen hätten, sei die Reise für Kohl eine große Enttäuschung gewesen, frohlockte Honecker. Die Dokumentation blättert die unbekannte Reise Kohls mit ihren absurden Momenten auf und zeigt den Zustand der DDR kurz der Selbstauflösung. Auch sein langjähriger Fahrer Eckhard Seeber berichtet, wie der Bundeskanzler im Stil eines Geheimdiplomaten die Chance nutzte und er mit großer Freude die Stasi narrte.
de
16:55
Rituale des Lebens (1/5)
In dieser ersten Folge untersucht Anne-Sylvie Malbrancke den Startpunkt für das erste Übergangsritual im Leben eines Menschen. Die Geburt ist nicht nur ein biologischer und häufig ritualisierter Vorgang, sondern auch von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung. Sie markiert den Übergang in die Gemeinschaft der Menschen. Nahezu überall auf der Welt wird die Ankunft eines Kindes in kollektiven Ritualen gefeiert. Doch in den meisten Gesellschaften vergehen Tage, Monate oder sogar Jahre, bis diese Rituale vollzogen werden. Warum ist das so? Und wer begleitet das Kind von der biologischen zur gesellschaftlichen Geburt? Die Anthropologin Anne-Sylvie Malbrancke wohnt zwei unterschiedlichen Geburtsritualen bei, die jeweils auf ihre Art den Beginn des Lebens markieren.Bei dem halbnomadischen Stamm der Datoga vom Eyasisee im Norden Tansanias gilt ein Kind in den Augen seiner Angehörigen erst dann als geboren, wenn es mehrere Monate allein mit seiner Mutter verbracht hat. Diese Zeit heißt "Ghereegha" und dauert drei bis sechs Monate. Womit begründen die Datoga diese strenge Isolation?Die Quechua in den peruanischen Anden nehmen ein Kind erst mit zwei bis drei Jahren in ihre Gemeinschaft auf. Weder Vater noch Mutter begleiten es bei dieser sozialen Geburt, sondern ein Pate, der lebenslang wie ein zweiter Vater betrachtet wird. Das Ritual heißt "Zeremonie des ersten Haarschnitts" und wird seit Jahrhunderten praktiziert. Bei dieser Form der Taufe schneidet jeder geladene Gast dem Kind eine Haarsträhne ab, um es in ihre kulturelle, soziale und wirtschaftliche Gemeinschaft aufzunehmen. Der Übergang in eine neue Lebensphase kann Angst machen. Um das Leben in klare Abschnitte einzuteilen, haben die Menschen Rituale entwickelt. Sie helfen, der eigenen Sterblichkeit gelassener entgegenzusehen. Diese Serie zeigt, wie Gemeinschaften auf der ganzen Welt identitätsstiftende "Rituale des Lebens" feiern. Wer sich mit den Praktiken und Verboten dieser Gemeinschaften befasst, blickt ins Herz ihrer Kultur und lernt mehr über ihre Ängste und ihre Sicht auf das Leben.
de
17:50
Leidenschaft für bedrohte Tiere
Alle reden von der Artenvielfalt. Die Regierung erlässt Programme zu ihrem Schutz, die UN ruft eine gleichnamige Dekade aus und Wissenschaftler warnen vor einer Unterschätzung der Bedeutung der sogenannten Biodiversität. So stehen heute vielfach die Besitzer von gepflegten Zierrasen und Kiesgärten am Pranger. Bürgerinitiativen stemmen sich gegen den Neubau von Straßen und Industriegebieten und sogar gegen Windkraftanlagen und andere grüne Energieerzeuger. Und die industrielle Landwirtschaft steht im Dauerfeuer der öffentlichen Kritik. Das Filmteam besucht Menschen, die ihre Leidenschaft für den Erhalt der Biodiversität zum Beruf gemacht haben, und liefert Anregungen, was jeder und jede Einzelne für den Erhalt der Biodiversität tun kann. In „Leidenschaft für bedrohte Tiere - Unterwegs zur Artenvielfalt“ machen sich Jan und Melanie Haft gemeinsam mit ihrem Team auf den Weg und besuchen Expertinnen und Experten im Feld, denen sie mit der Kamera und allerhand Spezialausrüstung über die Schulter schauen. Mittels Zeitraffer, Zeitlupe und vielem mehr wird die Artenvielfalt sichtbar gemacht, von der die Fachleute berichten. Jan und Melanie unterhalten sich dabei mit Menschen, die ihr gesamtes Schaffen dem Schutz der Artenvielfalt gewidmet haben und die uns sagen können, warum und wo es die meisten Tiere und Pflanzen gibt und warum diese Vielfalt so wichtig für unser Leben ist.Sie entlocken ihnen persönliche und emotionale An- und Einsichten: vom Direktor des Nationalparks Berchtesgaden, Roland Baier, der einen besonderen Schmetterling sucht, über den Gewässerökologen Gerald Zauner, der einen Abschnitt der Donau in Oberösterreich revitalisiert, dem Landschaftspfleger aus der Rhön Gerd Frickel, der sich dem Erhalt von Ackerwildkräutern widmet, zu Stella Schmigalle und Laura Grosser, die sich um die „Wilde Weide Alperstedter Ried“ nördlich von Erfurt kümmern.Auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz in Brandenburg, der an eine Wildnis in Afrika erinnert, unterhalten sich Jan und Melanie mit dem dortigen Naturschutzleiter Hannes Petrischak. und schließlich treffen sie zurück in Oberbayern eine Retterin der Artenvielfalt, die ein besonders kleines Gebiet betreut: Die Naturgartenplanerin Ingrid Völker ist Besitzerin eines Naturgartens, einem von ihr geschaffenen Paradies der Biodiversität, wo Bienenwölfe und Schwalbenschwänze keine Besonderheiten sind. Die Dokumentation lebt von den Gedanken und Gesprächen mit den Menschen, deren Leidenschaft die Rettung der Arten ist.
de
18:35
Bartgeier - Die Knochenfresser kommen
Riesige Silhouetten, die sich im Aufwind der Bergflanken scheinbar schwerelos in schwindelerregende Höhen schrauben, um von dort oben ihre Beute auf ausgesetzte Felsvorsprünge fallen zu lassen - auf dass Knochen brechen und zersplittern - um Beine und andere Körperteile mit Haut und Haaren im Ganzen zu verschlingen. Sind es unschuldige Lämmer, Rehkitze oder gar Kleinkinder, die auf so grausame Weise hingemeuchelt und gefressen werden?Die grausamen Legenden um den Bartgeier halfen mit, den mit fast drei Metern Spannweite riesigen, aber völlig harmlosen Vogel auszurotten. Abschüsse waren hochprämiert, die Dezimierung der Gämsen- und Steinbockbestände taten das Ihre. Im Jahr 1913 wurde der letzte Bartgeier im Alpenraum geschossen.Dabei ist er eines der faszinierendsten Geschöpfe der Alpenregion. Es frisst ausschließlich Knochen, die oft spektakulär zerkleinert werden. Eine hygienischere Entsorgung gibt es nicht. Seine rote Färbung beruht auf einer besonderen Schönheitskur, die Balz- und Verteidigungsflüge sind atemberaubend. Der Naturfilm zeigt die Einzigartigkeit des Bartgeiers in nie gesehenen Aufnahmen.Schon seit den 80er Jahren werden Bartgeier in den Alpen wieder angesiedelt. Doch die natürliche Vermehrung ist schwieriger als erwartet. In Frankreich versucht man derzeit, die Bestände der Westalpen mit denen der Pyrenäen über einen Luftkorridor zu verbinden - doch es gibt Nachwuchsprobleme bei den Geiern. Ob es nun endlich was wird? Auch im Nationalpark Berchtesgaden werden seit 2021 Bartgeierküken ausgesetzt. Doch auch hier zeigt sich: Bis zur Etablierung einer stabilen Population ist es ein weiter Weg voller Rückschläge. Die Wiederansiedlung des Bartgeiers ist dennoch eine Erfolgsstory des innereuropäischen Artenschutzes.
de
19:20
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:40
Re: Die letzten Venezianer
Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
20:15
Die 25. Stunde
Rumänien im Jahr 1941: Johann Moritz, Landwirt, führt ein einfaches und hartes Leben, bis eines Tages deutsche Militärlaster ins Dorf kommen, um Juden zu verhaften und zu deportieren. Gänzlich perplex wird auch Johann in den Lastwagen gezwungen, wobei er bestreitet, Jude zu sein.Wie sich herausstellt, hat der Dorfpolizist ihn denunziert, da er Johanns attraktive Frau Suzanna im Auge hat. Johann landet zunächst in einem Arbeitslager, derweil Suzanna gezwungen wird, die Scheidung einzureichen. Johann will sich seinem Schicksal nicht beugen und flüchtet mit einigen Mitgefangenen aus dem Lager nach Ungarn. Dort hält man ihn für einen rumänischen Spion, und Johann wird erneut in ein Arbeitslager verbracht, wo er schwer misshandelt und anschließend als Zwangsarbeiter nach Deutschland deportiert wird.Nach Ansicht von SS-Arzt Oberst Müller, der grausame "Rassen"-Studien betreibt, entspricht Johann Moritz ganz genau den Arier-Kriterien - und so wird aus dem Juden Johann ein Arier. Sein Gesicht wird in Propagandaschriften publiziert und Johann schließlich zur Waffen-SS befördert. In seiner Funktion kann er bis kurz vor Kriegsende 1945 mehrere Kriegsgefangene vor den Nazis retten und sie an die heranrückenden Amerikaner übergeben. Er selbst wird jedoch als mutmaßlicher SS-Scherge und Kriegsverbrecher von den GIs verhaftet; ihm wird der Prozess gemacht, der erst 1949, zehn Jahre nach seiner Verschleppung, einen glücklichen Ausgang nehmen wird. Erst dann wird er seine Frau Suzanna und die gemeinsamen Kinder in einem kleinen deutschen Dorf wiedersehen. „Die 25. Stunde“ von Henri Verneuil mit Anthony Quinn in der Hauptrolle wurde in Rumänien, Ungarn und Jugoslawien sowie in Filmstudios in München und Paris gedreht und 1967 in New York uraufgeführt. Die Geschichte basiert auf einem 1949 erschienenen Roman von Constantin Virgil Gheorghiu. Verneuil, einer der kommerziell erfolgreichsten französischen Regisseure, erhielt 1996 den Ehren-César für sein Lebenswerk.
de
22:15
Elfriede Jelinek - Die Sprache von der Leine lassen
Der Film wirft Schlaglichter auf historische Ereignisse, politische Debatten und Figuren, die Auslöser für die Entstehung einzelner Werke sind. Durch die Gegenüberstellung von Texten mit realen Geschehnissen wird der Werkprozess der künstlerischen Verarbeitung, die Besonderheit, die ihre Texte zu Kunstwerken machen, nachvollziehbar. Über einen Zeitraum von 1969 bis heute begleitet der Film die Autorin über das Jahr 2004 hinweg - dem Jahr, in dem sie mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird. Biografie und Werk werden miteinander verwoben. Elfriede Jelinek selbst ist "anwesend abwesend". Sie ist nur in den Archivaufnahmen im On zu sehen, jedoch in der Jetztzeit im Off zu hören. Ergänzt durch neue Aufnahmen von Orten, die in Elfriede Jelineks Werken eine wichtige Rolle spielen, und reduziert eingesetzten Interviews, ist ein vielschichtiges, assoziatives Porträt entstanden, das Widersprüche nicht ausklammert und sich visuell der sprachlichen Montagetechnik der Künstlerin nähert. Seit den 1960er Jahren hat Elfriede Jelinek ein komplexes und vor allem umfangreiches Werk aus Lyrik, Prosa, Hörspielen, Theaterstücken, Essays, Libretti, Drehbüchern und Übersetzungen geschaffen. Ihre Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, ihre Theaterstücke international aufgeführt.
de
23:55
Talking about Trees
Ibrahim, Manar, Soliman und Altayeb haben eines gemeinsam: Sie sind Filmemacher und Mitglieder des Sudanesischen Filmclubs. Nach Jahren des Exils kommen sie in ihrer Heimat wieder zusammen, um sich endlich ihren alten Traum zu erfüllen: das Kino im islamischen und totalitären Sudan wiederzubeleben. Trotz der Zensur des diktatorischen Regimes unter Saleh Bashir, der 1989 die Schließung aller Kinos forderte, wollen sie Filme wieder einem Publikum zugänglich machen und fahren mit ihrem Van durch das Land. So träumen die vier Freunde aus Kindertagen von einem großen Public Viewing in Omdurman. Sie wollen dafür ein verfallenes Kino renovieren. Ihr Ziel: künftigen Generationen etwas zu hinterlassen.In einem Land, das ihnen die Ausübung ihres Berufes seit Jahren verboten hat, kann sie nichts von ihrem Vorhaben abhalten, auch wenn zum hundertsten Mal der Strom ausfällt. Zudem müssen sie Sandstürmen und Überschwemmungen trotzen. Sie haben eine Form von "Sprechkino" entwickelt, improvisieren mit fiktiven Kulissen und Kameras; echte Drehs mit echtem Equipment sind derzeit nicht möglich.Ibrahim, Manar, Soliman und Altayeb müssen Geld aufbringen, um den heruntergekommenen Kinosaal zu renovieren und eine neue Leinwand zu kaufen, die dem Wind standhält. Der Einsatz für ihre Utopie kommt sie teuer zu stehen: Sie werden verfolgt, verschulden sich und müssen mit den Vorwürfen derjenigen leben, die an sie geglaubt und sie geliebt hatten. Die Besetzung eines verlassenen Kinos ist für sie ein symbolischer Racheakt an einem despotischen Regime, in dem Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit nicht viel gelten."Talking about Trees" ist im Stil des Direct Cinemas gedreht, bedient sich dabei aber auch fiktionaler Elemente. Die Kamera ist ganz nah an den Protagonisten und betrachtet alles aus ihrer Perspektive. Die sehr komplexe Situation des Landes dient dabei stets als Hintergrund, sie spiegelt sich in den Erlebnissen und Einzelschicksalen der Protagonisten wider.
de

Przewodnik - wtorek, 14.05.2024

01:30
Etwas das lebt und brennt
In diesem Dokumentarfilm lesen Laiendarsteller und Laiendarstellerinnen die Briefe von zum Tode verurteilten Widerstandskämpfern und Widerstandskämpferinnen aus ganz Europa. Diese Texte werden als Tonspur über Bilder aus dem heutigen Alltag geschnitten. So wird eine verstörende Verbindung zwischen dem Gestern und der Gegenwart geschaffen.Die Bilder bekommen so fast schon eine symbolische Dimension. Der Dokumentarfilm schafft eine von Lebenden und Toten bevölkerte Zwischenwelt und holt die Geister der Vergangenheit in die Gegenwart zurück. Bereits in seinem früheren Film „The Stone River“ hat Giovanni Donfrancesco mittels verwobener Zeitebenen vom Schicksal europäischer Emigranten erzählt, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts als Steinmetze im US-Bundesstaat Vermont arbeiteten.Diese erneute Reise durch die schmerzhafte Vergangenheit Europas ist eine fesselnde Reise in die Geschichte, eine Hommage an den Widerstand und ein lebendiges Porträt der Menschen im heutigen Europa - eine Suche nach dem inneren Feuer auf einem krisengeschüttelten Kontinent.
de
02:50
Hüter der Erde
Der Hirte Bakyt Zhyrgalbaev zieht mit seinen Tierherden auf die Sommerweise ins Himmelsgebirge. Auf etwa 2.500 Meter Höhe müssen die Schafe, Ziegen und Kühe der Familie getrieben werden. Keine leichte Aufgabe, denn selbst Anfang Juni ist das Wetter unberechenbar. Kälte und Regen machen dem Hirten und seinen Helfern den Auftrieb der Tiere auf den Berg nicht leicht. Oben angekommen baut die Großfamilie ihre traditionelle Jurte auf, in der sie drei Monate lang gemeinsam leben wird. So wie die Familie von Bakyt verbringt auch die Hirtenfamilie Turdakunov den Sommer in den Bergen. Die Familie kann heute gut von ihren Tieren leben. Neben einer Herde Schafe und Ziegen, ein paar Kühen und 20 Pferden besitzen sie auch noch eine riesige Herde Yaks, an die 700 Stück. Die Hochlandrinder verbringen auch den Winter oben in den Bergen. Hirten in Kirgistan leben ein autarkes Leben, sie produzieren Milch, Butter, Joghurt und schlachten die Tiere für Fleisch. Auf dem Viehmarkt verkaufen sie Tiere für ein Einkommen. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit im Land wollen immer mehr Menschen Hirten werden, um ihre Existenz zu sichern. Doch die Kapazitäten der Weidegründe sind begrenzt. Durch Überweidung regenerieren sich die Wiesen in den Bergen nicht mehr. Die Tiere finden keine Nahrung. Doch auch der Klimawandel stellt ein großes Problem für die Weidewirtschaft dar. Im Tian-Shan-Gebirge ist der Klimawandel noch extremer zu spüren als anderswo. Die Sommer werden immer trockener und die Gletscher schmelzen in Rekordgeschwindigkeit. Früher gab es in diesen Regionen im Winter enorme Schneemassen. Das ist heute anders: Der Bestand gesunden Weidelandes ist gefährdet. Doch man hat das Problem erkannt. Seit 2009 gibt es in Kirgistan ein spezielles Weidegesetz, um Grasland zu schonen. Das Land ist damit Vorreiter für den gesamten zentralasiatischen Raum. Organisationen wie CAMP Alatoo stehen in ständigem Austausch mit den Hirten und arbeiten gemeinsam an einem modernen Weidemanagement.
de
03:20
Hüter der Erde
Knut Kucznik ist einer der letzten deutschen Wanderhirten in der Mark Brandenburg. Knut lebt in Altlandsberg, eine knappe Autostunde östlich von Berlin. Hier in Brandenburg betreibt er seit 20 Jahren eine Schäferei. Die Dokumentation begleitet ihn und seine Schafe durch ein ganzes Jahr: Im Frühling erblicken innerhalb von fünf Tagen mehrere Hundert Lämmer das Licht der Welt und seine Tiere werden geschoren. Im Herbst zieht er letztlich mit seiner Schafsherde durch die Mark Brandenburg. Doch gerade für die europäischen Hirten gibt es immer weniger Platz, das Weideland verschwindet und alte Triebwege gehen verloren. Knut Kucznik will für den Erhalt der Schäfereien kämpfen. Knut Kucznik ist deutscher Schäfer in der Mark Brandenburg. Seine Arbeit beinhaltet allerdings nicht nur das Hüten der Schafe, sondern umfasst sehr viel weitreichendere Aufgaben. Neben dem Scheren der Tiere, schlaflosen Nächten, in denen Hunderte Lämmer geboren werden, und dem Treiben der Tiere zu Weideplätzen betreibt Knut auch Lobbyarbeit als Chef des Brandenburger Schafzuchtverbandes und züchtet Schafe und Hütehunde. Zudem verdient er sein Geld hauptsächlich mit ökologischer Landschaftspflege. Die deutschen Schäferinnen und Schäfer bekommen Geld vom Bund, den Ländern und der EU. Dafür sollen sie mit ihren Tieren natürliche Lebensräume bewahren, die Böden vor Erosion durch Wind und Regen schützen. Zusammen mit Knut erklärt der Biologe Hartmut Kretschmer, wie wichtig die saisonale Beweidung für die Artenvielfalt ist. Nicht weit von seiner kleinen Schäferei begegnen wir seltenen Pflanzen und Schmetterlingen: dem Großen Wiesenknopf, einer bedrohten Niedermoorpflanze und dem Wiesenknopfbläuling. Gemeinsam mit der Blume und einer bestimmten Ameisenart leben sie in Symbiose. Das zu bewahren ist nur durch eine traditionelle Beweidung mit Schafen möglich. Doch gerade für die europäischen Hirten gibt es immer weniger Platz, das Weideland verschwindet und alte Triebwege gehen verloren. Immer mehr Ackerland wird intensiv bewirtschaftet. Viele Schäfer kapitulieren und dem Berufsstand mangelt es an Nachwuchs. Der Hirte Knut Kucznik protestierte mit seinen Schafen lauthals mitten in Berlin für den Erhalt des Hirtentums. Hunderte Schafe und Hirten aus ganz Deutschland und Schaulustige zogen vor das Schloss Bellevue, den Sitz des deutschen Bundespräsidenten.
de
03:45
Hüter der Erde
Am höchsten hinauf geht es auf der Reise zu den Alpaka-Hirten nach Peru. Ziel ist der kleine Ort Tolconi in den südlichen Hochanden auf circa 4.800 Meter Höhe. Dort treibt Atok leichten Fußes wie ein kleiner Junge im Vulkangebirge seine Alpaka-Herde die Berge hinunter. Neben den domestizierten Alpakas der Quechua-Hirten säumen auch die wilden Verwandten der Alpakas, die Vikunjas, die kargen Grasflächen der grandios anmutenden Hochebenen. Nachts fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt, während es am Tag sommerlich heiß wird. Es ist eine raue Gegend, es gibt keine Bäume oder Büsche, nur weite endlose Landschaft. Doch in den kleinen Tälern, dort wo Quellen aus dem Gestein sprudeln, erstrecken sich saftig grüne Graswiesen. Hier lassen die Hirten ihre Alpakas grasen. Doch der Klimawandel ist im Hochgebirge am stärksten spürbar. Die Hirten haben mit zunehmender Trockenheit zu kämpfen, aber auch mit ungewöhnlich heftigen Niederschlägen. Die Abfolge der saisonalen Wetterbedingungen verändert sich rapide, die Tiere werden krank und nicht wenige sterben. Doch die Hirten sind Meister der Anpassung und sie versuchen das zu tun, was sie seit Jahrhunderten gelernt haben: Mit ihrem alten wertvollen Wissen um die Zusammenhänge von Mensch, Tier und Natur weiter zu bestehen. In Tolconi setzen deshalb einige Hirten auf uralte Bewässerungstechniken mit kleinen Kanälen, um der Trockenheit entgegenzuwirken.
de
04:15
Mit offenen Karten - Im Fokus
Keine weiteren Informationen
de
04:20
Mit offenen Augen
Ein im Februar 2023 auf TikTok veröffentlichtes Heiratsantrags-Video ging viral. Aber was macht es so attraktiv? Offensichtlich trifft die traditionelle Kulisse für die Inszenierung der Liebe den Nerv des Publikums: Paris, der angeleuchtete Eiffelturm, Blumen und Kerzen, soweit das Auge reicht. Ein Mann kniet mit einem Bein auf dem Boden und holt den Verlobungsring hervor. Und - Überraschung! - die Frau sagt „Ja!“. Immer häufiger werden Heiratsanträge von Profis organisiert. Besagtes Video wurde von der Geschäftsführerin von „Entremetteuses Paris“ Pauline Le Tendre erdacht und geplant. Sie erzählt, wie sie den Antrag organisiert und gefilmt hat. Die Soziologin Florence Maillochon analysiert die weltweit übernommene Tradition des Heiratsantrags und erklärt, dass viel daran moderner ist als man meinen möchte.Video: TikTok (Les Entremetteuses Paris)
de
05:20
28 Minuten
"28 Minuten" ist das Polit-Magazin bei ARTE, täglich frisch und frech aus Paris. Jede Sendung nimmt aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft unter die Lupe.
de
06:05
Mit offenen Karten - Im Fokus
Keine weiteren Informationen
de
06:10
Mit offenen Augen
Spektakuläre Bilder und dramatische Musik: der Livestream des Starship-Testflugs macht Raketenstarts wieder zu einem Massenevent. Millionen Menschen verfolgten die Übertragung am 18. November 2023 auf X. Elon Musks Kommunikationsstrategie schlägt ein. Weltraumreporter Stephen Clark blickt hinter die Kulissen des Launchs. Der Soziologe Arnaud Saint-Martin, Autor eines Buchs über die Geschichte der Raumfahrt, erläutert die Marketingstrategie des Unternehmens SpaceX, das beim neuen Wettlauf ins All die Nase vorn haben will.
de
06:25
ARTE Journal Junior
Keine weiteren Informationen
de
06:30
GEO Reportage
Hauptabbaugebiet der Kukuma sind die Bergen von Andhra Pradesh. Hier  verarbeiten auch Veni Macs und Dr. Sudheer Krishna gemeinsam mit lokalen Bauern die Wunderknolle. Die beiden haben eine Kooperative gegründet, um Bio-Kurkuma zu produzieren. Denn nicht jedes Kurkumapulver ist auch Gold wert. Minderwertige Sorten, schlechte Verarbeitung und gepanschte Pulver finden ihren Weg auf den Markt. Dabei ist Kurkuma in der Kultur und Religion Indiens stark verwurzelt und begleitet das tägliche Leben vieler Bewohner - als Gewürz und auch als Heilmittel. Der Wurzel wird desinfizierende, schmerzlindernde und antibiotische Wirkung zugesprochen. Sie soll gut für den Magen sein und zum Beispiel bei Gelenkschmerzen und Alzheimer helfen. Veni Macs betreibt in ihrem alten Dorf Chintapalle im indischen Bundesstaat Andrah Pradesh gemeinsam mit ihrem Lebenspartner, dem Arzt Dr. Sudheer Krishna, eine Kurkuma-Kooperative. Veni ist überzeugt, dass sie durch ihre Arbeit vor allem für die vielen Frauen der umliegenden Stammesdörfer eine sicherere Existenzgrundlage schaffen kann. So lernen alle Feldarbeiterinnen, wie sie wertvolle einheimische von minderwertigen Sorten trennen und durch gezielte Anbaumethoden eine besonders reichhaltige Ernte erzielen können. Und sollte dies gelingen, steht einem ausgelassenen Kurkumafest nichts im Wege!
de
07:25
Stadt Land Kunst
(1): Türkei: Crossing the Bridge mit Fatih AkinFilme zwischen zwei Ufern, zwei Kulturen, zwei Ländern - der Türkei und Deutschland: Das Werk von Fatih Akin schlägt die Brücke zwischen „hier“ und „dort“. Der in Hamburg als Sohn türkischer Einwanderer geborene Regisseur reflektiert Fragen der Identität mit dem Blick des Außenstehenden. Der Film „Gegen die Wand“ wurde zum Aushängeschild eines gelungenen Multikulturalismus. Mit seinen Filmen zeigt Fatih Akin eine Türkei, wie er sie erlebt: Menschen in Bewegung und Kulturen, die aufeinanderprallen. Dabei beleuchtet er das beschwerliche Leben all derer, die sich in dem Land, in dem sie leben, fremd fühlen.(2): Miami: Die Latino-MetropoleAuch wenn man sich hier auf US-amerikanischem Boden befindet, sollte man in Miami Spanisch können. Wie wurde eine ehemalige Hochburg der Rassentrennung im Süden der USA zur pulsierenden Latino-Metropole? Die hispanische Geschichte Miamis ist die Geschichte zahlloser Einwanderer auf der Suche nach dem amerikanischen Traum, die von der südlichsten Großstadt der Vereinigten Staaten die Brücke nach Lateinamerika schlugen.(3): Nepal: Amritas Taroblattsuppe mit LinsenIn Kathmandu mischt Amrita eingeweichte schwarze Linsen mit Gewürzen und Ingwer und füllt damit Taroblätter - die Blätter einer tropischen Knolle. Anschließend lässt sie das Gericht in kleinen Portionen garen und gibt sie in ihre selbst gemachte Tomatensuppe, die mit Ingwer und Koriander abgeschmeckt ist.(4): Madrid: Ein Kräutertee, der es in sich hatIm Madrider Nobelviertel Ríos Rosas wird seit mehr als 200 Jahren ein Teil der spanischen Elite ausgebildet. Unter dem großen Glasdach der Ingenieursschule Escuela de Minas büffeln Tausende Studenten Chemie und Physik. Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs wurde in dieser Schule ein Schwindel aufgedeckt, dem sogar General Franco aufgesessen war. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
08:10
Stadt Land Kunst
(1): Ousmane Sembène: Die Neuerfindung des senegalesischen KinosOhne die Werke von Ousmane Sembène wären einige Ereignisse der Kolonialzeit wie das Thiaroye-Massaker in Vergessenheit geraten. Als Schriftsteller prägte der Autodidakt Sembène die zeitgenössische afrikanische Literatur und auch mit der Kamera erzählte er die Geschichte seines Heimatlandes. Eine Geschichte, die bis dahin nur aus der Sicht von Weißen erzählt worden war. Seine Werke, für die der Künstler viele internationale Preise erhielt, spiegeln die Freiheit und das Engagement eines Menschen, der es wagte, seine Stimme zu erheben und den Finger in die Wunde zu legen.(2): Agen: Die Trockenpflaume als KulturerbeDas Aussehen der Trockenpflaume ist wahrhaftig kein gutes Verkaufsargument, trotzdem steht die schrumpelige kleine Frucht hoch im Kurs. Manche schreiben ihr sogar magische Eigenschaften zu. Im Südwesten Frankreichs wird sie durch Trocknen der Agen-Pflaume (Prunus domestica) hergestellt. Dort wie anderswo ist sie wegen ihres Energiegehalts und ihrer geschmacklichen Eigenschaften eine der beliebtesten Trockenobstsorten.(3): Jamaika: Lauras Ziegenfleisch-Curry mit NudelnIn Mandeville kocht Laura Nudeln mit Ziegenfleisch und Curry. Zuerst legt sie das Fleisch in Curry ein. Danach rührt sie die Soße mit Petersilie, Knoblauch, Sahne und Käse an. Noch während das Fleisch im Topf schmort, werden die Nudeln und die Soße dazugegeben.(4): Wien: Der Retter der MütterWien 1846. Der junge ungarische Arzt Ignaz Semmelweis sucht verzweifelt nach Möglichkeiten, die Müttersterblichkeit zu verringern. In Europa stirbt damals jede zehnte Frau an Kindbettfieber. Bei seinen Bemühungen trifft der „Retter der Mütter“ jedoch auf das Unverständnis seiner Kollegen, die die Infektionskrankheit auf die Launen der Natur zurückführen. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
09:00
Todesfalle Haute Route
Sieben Todesopfer aus einer Skitourengruppe von zehn Personen, darunter der Bergführer, Überlebende, gezeichnet vom Schicksal, und jede Menge offene Fragen. Das Drama unter dem Pigne d'Arolla, auf der legendären Haute Route, der Skitour zwischen Chamonix und Zermatt, ist das größte Unglück dieser Art in den Schweizer Alpen. Der Dokumentarfilm von Frank Senn rollt das Drama auf und zeigt, wie es dazu kam. Anhand der Aussagen der Überlebenden, Dokumenten und Fotos, nachgestellten Szenen sowie Auszügen aus dem Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft Sitten lassen sich die dramatischen Ereignisse dieser Tour rekonstruieren und Antworten finden. Zum ersten Mal sprechen die drei Überlebenden, Retter und zwei Ehepaare aus Frankreich, die am gleichen Tag auf der gleichen Route unterwegs waren, über das Drama. Der Dokumentarfilm zeigt, was passiert ist, welche Entscheidungen wo und wann schließlich zum tragischen Tod der Skitourenfahrer geführt haben und warum die andere beteiligte Gruppe aus Frankreich überlebt hat. Dank der ausgewerteten GPS-Daten der Teilnehmer und den Erzählungen der Beteiligten können die letzten 24 Stunden minuziös nacherzählt werden. Der Dokumentarfilm zeigt auch, dass trotz der vermeintlichen Sicherheit von modernen Hilfsmitteln und Ausrüstung, Heli-Rettung und der Nähe zur Zivilisation die Natur stärker ist als der Mensch. Er zeigt exemplarisch, was sich in unseren Alpen abspielt, in denen der Bergtourismus immer stärker und größer wird. Was kann man aus diesem Unglück lernen, gibt es Konsequenzen, die daraus gezogen werden müssen?
de
10:30
Planet im Wandel (1/4)
Die Eiskappen an den Polen und auf den Berggipfeln der Erde schmelzen. Ein Großteil davon wird bis zum Ende dieses Jahrhunderts vollständig verschwunden sein. Die äußerliche Veränderung dieser Eislandschaften ist aber nur einer von vielen Aspekten, denn die Schmelze hat weitreichende, oft unerwartete Folgen - und kein Ort der Welt bleibt davon verschont. Wenn Gletscher, Polkappen und Meereis schmelzen, verändern sich dadurch Wettermuster und Meeresströmungen - und damit die Welt, wie wir sie kennen. Es geht darum, die Funktion der Eiszonen auf der Erde zu verstehen und sie zu bewahren, denn sie erwärmen sich viermal schneller als der Rest des Planeten. Ein Team ausgewiesener Experten reist von den Polkappen der Arktis und der Antarktis zu den weiten Hochebenen und schneebedeckten Gipfeln des Himalaya, um zu zeigen, wie eine Zukunft mit weniger Eis aussehen wird. Sie besteigen Gletscher und gehen mit Robben, Buckelwalen und Eisbären auf Tuchfühlung. Sie wollen verstehen, wie sich Lebensräume verändern und die Natur sich anpasst. Dabei halten sie nie zuvor beobachtetes Tierverhalten mit der Kamera fest.Sie treffen auch einen Inuit-Jäger, der in Grönland mit dem Hundeschlitten über das schmelzende Meereis navigiert, einen Yakhirten in Tibet, der nun Schneeleoparden fotografiert, und Ingenieure in Nordindien, die daran arbeiten, das verbliebene Eis zu erhalten.Ihre Bemühungen zeigen, was auf dem Spiel steht und welche Entschlossenheit erforderlich ist, um angesichts einer sich verändernden Umwelt neue Wege einzuschlagen. Drei Jahre lang begleitete ein Kamerateam eine Reihe außergewöhnlicher Menschen an die entlegensten Gebiete der sieben Kontinente, wo sie unmittelbar mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert werden. Die Wissenschaftler erklären, wie Forschung, Natur und traditionelles Wissen dem Menschen dabei helfen, sich für die Zukunft zu wappnen.
de
11:15
Planet im Wandel (2/4)
Unser Planet erwärmt sich doppelt so schnell wie vor 40 Jahren, und mancherorts geht der Wandel sogar noch schneller voran. Die Erderwärmung zeigt Auswirkungen auf der ganzen Welt, von Rekord-Hitzewellen und Waldbränden über Dürren bis zu verstärkter Migration und wachsenden Konflikten. Die Dokumentation begleitet Feuerwehrleute in Colorado bei ihrem Kampf gegen die Brände und stellt den Stamm der Yurok in Kalifornien vor, die wie ihre Ahnen gezielt Feuer legen, um das Land wieder nutzbar zu machen. Dabei haben Wissenschaftler festgestellt, dass der Mensch bei der Brandbekämpfung einen unerwarteten Verbündeten hat: den Biber. Außerdem haben die Forscher eine neue Waffe zur Bekämpfung eines winzigen Schädlings gefunden, der in Nordamerika Jahr für Jahr fast genauso viele Bäume vernichtet wie das Feuer. Vorgestellt wird auch ein griechischer Marathonläufer, der nur noch nachts trainieren kann. Eine Frau in Namibia, deren Onkel von einem Elefanten getötet wurde, nimmt sich der zunehmenden Konflikte zwischen Menschen und Elefanten an - denn die Dürre zwingt die Tiere dazu, mit den Dorfbewohnern um die knappen Ressourcen zu konkurrieren. Außerdem wird im Senegal eines der größten Umwelttechnikprojekte der Geschichte vorgestellt. Das Ausmaß der globalen Erwärmung und die Prognosen für die Zukunft sind beängstigend. Hoffnung schenken einige außergewöhnliche Menschen, die an den Brennpunkten dieses Wandels leben und arbeiten. Sie bemühen sich um ein besseres Verständnis der aus dem Gleichgewicht geratenen Ökosysteme und wollen die Natur bei ihrer Anpassung an die Klimakrise unterstützen.
de
12:10
Re: Die letzten Venezianer
Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
12:40
Stadt Land Kunst
(1): Das beklemmende Bangkok von John BurdettIm chronischen Verkehrschaos von Bangkok ist es für einen Detektiv schwierig, unbemerkt ein Auto zu beschatten. Kaum hat er es aus den Augen verloren, ist es auch schon zu spät: Der Fahrer wurde ermordet. Das Verbrechen entspringt der Fantasie des britischen Schriftstellers John Burdett, dessen Buch „Der Jadereiter“ den Auftakt zu einer Krimireihe bildet, die hinter die Kulissen der pulsierenden thailändischen Metropole blickt. Mit seinem politisch unkorrekten, humorvollen Schreibstil lässt Burdett kein Bangkok-Klischee aus.(2): Mailand: Napoleons persönliches AbenteuerIm norditalienischen Tiefland weckt der Name Bonaparte keine Erinnerungen an verstaubte Geschichtsbücher, sondern an eine wenig bekannte Abenteuergeschichte. Als Kind der Französischen Revolution träumte Napoleon Bonaparte davon, seine emanzipatorischen Vorstellungen in andere Länder zu exportieren. Ab 1796 machte der Korse Italien zum Ausgangspunkt seines militärischen und politischen Aufstiegs und ließ sich schließlich sogar zum König krönen. In der Lombardei, vor allem in Mailand, stieß sein Reformwille auf besonders fruchtbaren Boden. Hier gedenkt man auch noch 200 Jahre nach seinem Tod dieser goldenen Zeit.(3): Jerusalem: Yehudahs Hühnersuppe mit MatzenknödelnIn Jerusalem bereitet Yehudah ein traditionelles Gericht für das jüdische Pessachfest zu. Zunächst kocht er eine Hühnersuppe mit Karotten, Sellerie, Lauch, Pastinaken und Zucchini, in der er anschließend Brotknödel garziehen lässt, wie es ihm seine Großmutter beigebracht hat. Natürlich gibt er auch das eine oder andere Geheimnis preis, wie sie besonders gut gelingen.(4): England: Wo das Olympische Feuer lodertMuch Wenlock mit seinen dicht zusammenstehenden Reihenhäusern - mal aus Fachwerk, mal aus Backstein - ist ein Ort, wie er englischer nicht sein könnte. Hier, in der Grafschaft Shropshire, nordwestlich von Birmingham, pflegt man britisches Understatement. Doch das Örtchen war nicht immer so beschaulich: Einst war es in aller Munde, als dort ein jahrtausendealter Wettbewerb wieder aufgelegt wurde. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
13:25
Stadt Land Kunst
(1): Franche-Comté: Schauplatz von Stendhals „Rot und Schwarz“Julien Sorel, der Held aus Stendhals Klassiker „Rot und Schwarz“, ist für den gesellschaftlichen Aufstieg zu allem bereit. In seinem zweiten Roman erzählt der Autor fünf Jahre aus dem Leben des ebenso ehrgeizigen wie romantischen jungen Napoleon-Bewunderers und bildet dabei eine Gesellschaft im Wandel ab. Die napoleonische Ära geht mit der Restauration zu Ende. Klerus, Adel und konservatives Bürgertum erobern die Macht zurück. Ausgangspunkt der Handlung ist die Franche-Comté, das Land der Uhrmacher, in dem viel mehr passiert, als man vermuten könnte.(2): Die Vjosa: Der ungezähmte Fluss der AlbanerDie Vjosa fließt im Süden Albaniens und gilt als der einzige noch naturbelassene Fluss in Europa. Sie entspringt im griechischen Epirus-Gebirge und mündet in Albanien in die Adria. Im Lauf der Geschichte trachteten viele Mächtige nach der Kontrolle über den Fluss, von den Römern bis hin zu den Osmanen. Die Bewohner der Region Labëria kämpften einst für die Unabhängigkeit Albaniens, heute setzen sie sich für den Umweltschutz ein.(3): Ruanda: Michels KartoffeleintopfIn Kigali kocht Michel Imwanje, einen einfachen, aber leckeren Kartoffeleintopf. Er schneidet zuerst die Kartoffeln klein und gibt sie dann für 45 Minuten mit Karotten, Tomaten und Paprika in den Kochtopf. Tomatenkonzentrat und zwei Brühwürfel verleihen dem Ganzen noch etwas mehr Aroma.(4): Mexiko: Eine blutige Weltmeisterschaft In Mexiko-Stadt steht ein Monument der Fußballgeschichte: das Aztekenstadion. 1970 gewann der brasilianische Spieler Pelé hier die Weltmeisterschaft, 1986 der Argentinier Maradona. Doch 1969 ging ein Spiel in der 85.000 Zuschauerplätze zählenden Arena dramatisch aus … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
14:15
Mein Mann, ein Mörder
Die Übersetzerin Minette und ihr Mann Paul sind glücklich verheiratet, so scheint es zumindest. Doch Paul geht fremd. Minette folgt ihm und beobachtet heimlich ein Schäferstündchen mit seiner neuesten Flamme Nora in einem Hotel. Minette verschweigt ihr Wissen - selbst als sich die junge Geliebte ihr bei einem Opernbesuch als Kollegin Pauls vorstellt. Dann aber reichen Nora die kurzen Liebesabenteuer nicht mehr. Sie ist eifersüchtig auf Pauls Frau und setzt ihn unter Druck, erzwingt ein gemeinsames Wochenende in Prag. Minette folgt ihnen bis in den Zug und belauscht einen heftigen Streit der beiden, in dem Paul der jungen Frau klarmacht, dass er ihretwegen niemals seine Frau verlassen würde. Minette hat genug gehört und reist unentdeckt zurück. Paul kehrt anschließend reuevoll heim zu seiner Familie. Nora scheint nach dem Wochenende verschwunden zu sein. Zudem taucht ein gut aussehender Fremder auf, der Minette auf Schritt und Tritt folgt. Es ist der Ex-Freund von Nora, zu dem diese angeblich zurückkehren wollte. Nach und nach wird klar, dass auch er dem Liebespaar und Minette nachgereist ist. Er unterstellt Paul, dieser habe Nora umgebracht, und erpresst Minette mit einem Foto, auf dem eine Leiche zu sehen ist ... Regisseur Lancelot von Naso, 1976 in Heidelberg geboren, studierte Politikwissenschaften, Romanistik und Jura und absolvierte die Hochschule für Fernsehen und Film in München (HFF). „Waffenstillstand“, ein fesselnder Politthriller vor dem Hintergrund des Irakkriegs, der in Koproduktion mit ZDF/ARTE entstand, war 2009 sein Kinodebüt, das mit dem Prix Europa ausgezeichnet wurde, dem Nachwuchsproduzentenpreis beim Bayerischen Filmpreis sowie dem Publikumspreis beim 5. Zurich Film Festival. Seither drehte er erfolgreich für das Fernsehen, unter anderem einige Folgen der Reihe „Kommissar Marthaler“ für das ZDF und ARTE.
de
16:55
Rituale des Lebens
Jugendliche bewegen sich zwischen der Kinder- und der Erwachsenenwelt. Da diese Phase von vielen Unsicherheiten geprägt ist, haben zahlreiche Kulturen Rituale entwickelt, die Halt bieten - mitunter aber auch ziemlich gewaltvoll sein können. In dieser Folge zeigt Anne-Sylvie Malbrancke zwei Rituale, die den Übergang vom Kindes- zum Erwachsenenalter darstellen.In Papua-Neuguinea lebt Leah mit ihren Eltern im Dorf Yanget am Fluss Sepik. Sie ist 23 Jahre alt und bereitet sich darauf vor, ihren Körper mit Hunderten Einschnitten zu versehen, um dem heiligen Ahnentier ihres Volkes - dem Krokodil - zu ähneln. Sobald ihr Blut fließt, gilt sie als erwachsen. Das Ritual ist äußerst schmerzhaft und bildet eine seltene Ausnahme, denn in den meisten Kulturen findet der Übergang zum Frausein weitaus früher mit der einsetzenden Menstruation statt.In Europa wird der Eintritt ins Erwachsenenalter nur noch selten gefeiert, die Jugendphase zieht sich immer weiter in die Länge. Im Nordosten Portugals wird der Eintritt ins Mannesalter noch ritualisiert vollzogen. In der abgelegenen Region Alto Trás-os-Montes waren einige Dörfer noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts vom Rest des Landes abgeschnitten. Hier findet in der Weihnachtszeit das Fest der jungen Männer statt. Der 15-jährige Fabio und die anderen Junggesellen seines Dorfes verkleiden sich als teuflische "Caretos", um junge Frauen mit luftgefüllten Blasen zu attackieren. Dieses Schauspiel einer exzessiven Männlichkeit markiert den Übergang zum Erwachsensein.
de
17:50
Ein spanisches Bergwerk
Das ehemalige Bergwerk La Jayona im Südwesten Spaniens ist heute ein Naturdenkmal, denn im Inneren der Mine hat sich etwas absolut Außergewöhnliches ereignet. Früher wurde Eisenerz aus den Felsen geholt, doch schon kurz nach dem ersten Weltkrieg wurde davon weniger benötigt und das Bergwerk wurde stillgelegt. Als dort nicht mehr gearbeitet wurde, hat sich etwas verändert: Viele Pflanzen und Tiere sind zurückgekehrt. Aus einer unterirdischen Wüste ist ein Lebensraum für zahlreiche Tierarten geworden. Das Bergwerk hat heute eine sehr lebensfördernde Umgebung - es entstand dort ein eigenes Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit, ständig milden Temperaturen und nur begrenzter Sonneneinstrahlung. Das Mikroklima der Mine ermöglicht die Entwicklung einer einzigartigen Vegetation, die der Umgebung völlig fremd ist, während es zu einem Zufluchtsort für viele Tierarten geworden ist - von Amphibien bis hin zum allmächtigen Uhu.
de
18:35
Die Winzlinge in freier Wildbahn
Über 20 Gipfel in der Sierra Nevada sind mehr als 3.000 Meter hoch. Früher gab es hier Dutzende Gletscher, die zu den südlichsten in Europa gehörten. Aufgrund der Klimaerwärmung weicht das ewige Eis heute immer weiter zurück. Um die Vergangenheit der Sierra Nevada besser zu verstehen, untersuchen Wissenschaftler, was vom Eis noch bleibt. Vor allem aber möchten sie sich ein Bild von der Zukunft des Gebirges machen. Es befindet sich in einem rund 172.000 Hektar großen National- und Naturpark, in dem Schneelandschaften und trockene Steppen im Kontrast zueinander stehen.In der ersten Frühlingssonne bietet eine widerstandsfähige endemische Flora ein buntes Schauspiel aus smaragd-, elfenbein- und türkisfarbenen Schattierungen. Spaniens höchstgelegene Dörfer in den Alpujarra-Bergen tragen die Spuren verschiedener Zivilisationen; besonders die Mauren prägten die Region und hinterließen ein reiches Erbe.Nicht weit davon entfernt liegt die Wüste von Tabernas. Ihre im Laufe der Zeit geformten Canyons und Badlands zeugen von der geologischen Geschichte dieser Landschaft, die vor acht Millionen Jahren vom Meer bedeckt war. Einst war diese Wüste der Schauplatz von Duellen, später wurden hier die berühmten Italowestern gedreht. Doch aufgrund der starken Erosion verändern sich die kargen Landschaften beständig. Ein Prozess, den der Klimawandel weiter beschleunigt.Der Dokumentarfilm lässt die beiden kontrastierenden Welten miteinander in Zwiesprache treten. Die fragile Schönheit, aber auch die Widerstandsfähigkeit unseres Planeten laden dazu ein, über die Rolle des Menschen als Teil der Natur nachzudenken.
de
19:20
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:40
Re: Clowns helfen Kindern in Not
"Clowns Sans Frontières – Clowns ohne Grenzen" ist weltweit tätig, in Afrika, im Nahen Osten und in Asien. Über Jahrhunderte kolonialisiert, wurde Mayotte 2011 ein französisches Departement, heute ist es das ärmste in Frankreich. Die Hälfte seiner Einwohner lebt in Armut. Tausende Kinder wachsen in riesigen Slums auf, es fehlt ihnen an Allem. Jahou kam vor einigen Jahren mit ihrer Familie per Schiff hierher. Ihre Mutter floh vor der Armut auf der Nachbarinsel Grande Comores. Seitdem geht Jahou nicht mehr zur Schule, sie bleibt lieber in ihrem kleinen Haus, aus Angst vor der Grenzpolizei oder den kriminellen Banden im Viertel. Emmanuelle, Severine und Margot inszenieren mit Jugendlichen aus den Slums eine Show, mit Theater-, Tanz- und Gesangsunterricht: Die Jugendlichen in Mayotte sollen lernen, dass sie viel mehr können, als sie denken. Und sie sollen das Lachen wieder lernen. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
20:15
Goldgrube Altenheim
Europa ist heute mehr denn je ein "alter Kontinent": Über 65-Jährige machten 2020 ein Fünftel der europäischen Bevölkerung aus und laut Prognosen wird ihr Anteil bis 2100 auf mindestens ein Drittel ansteigen. Die Frage der Altersfürsorge stellt sich in allen Ländern Europas und dennoch überlassen viele Regierungen das Schicksal der Senioren den privaten Unternehmen. Diesen ist jedoch der wirtschaftliche Nutzen weit wichtiger als das Wohlergehen der Menschen. Die Alterung der Gesellschaft wird zur Goldgrube für große Ketten wie Korian und DomusVi aus Frankreich. Sie setzen auf den Ausbau des Angebotes an häuslicher Betreuung, Seniorenresidenzen und Wohngemeinschaften im eigenen Land, aber auch auf internationaler Ebene. DomusVi ist zum Beispiel Marktführer in Spanien. In Deutschland werden polnische Haushaltshilfen ausgebeutet, in Frankreich floriert der Markt des betreuten Wohnens und im Vereinigten Königreich ist der Sektor ein Spielball der Finanzmärkte. Diese Privatisierung und deren teilweise katastrophalen Folgen stehen im Mittelpunkt dieses Dokumentarfilms. Das Gegenbeispiel - das vielgepriesene öffentliche System in Skandinavien - hingegen wird so teuer, dass die Gemeinden ihre Investitionen reduzieren müssen. Welche Zukunft steht den heutigen Senioren bevor, und wie können junge Generationen vorsorgen? Die Dokumentation blickt auf die Entstehung, die Mängel und die Widersprüchlichkeiten eines Systems und hinterfragt das gesellschaftliche Bild des Alters.
de
21:45
Bis die Erinnerung uns scheidet
Seit kurzem hat Juliettes Großmutter Aussetzer, Gedächtnislücken und Stimmungsschwankungen. Die Diagnose lautet Alzheimer. Bald wird sie in eine Spezialeinrichtung müssen, aber der Großvater möchte sie so lange wie möglich selbst zu Hause pflegen. Die Trennung scheint dennoch unausweichlich.Juliette beginnt, die letzten Momente des gemeinsamen Lebens eines Paares zu filmen, das ihre Vorstellung von Liebe geprägt hat. Ursprünglich wollte sie dokumentieren, wie ihr Großvater seine Rolle als pflegender Angehöriger empfindet, sich mit der Realität dieser Krankheit auseinandersetzen und einer fast 65 Jahre währenden Beziehung ein filmisches Denkmal setzen.Doch im Laufe der Gespräche und der Dreharbeiten entsteht eine Parallelerzählung, die ihre idealisierte Wahrnehmung dieses Vorzeigepaars differenzierter erscheinen lässt. Daraufhin setzt sich Juliette das Ziel, die Schattenseiten ihrer Familiengeschichte zu erkunden, bevor sich die Antworten in den Mäandern der Erinnerung und der Trauer verlieren.Ihre Großeltern sind die letzten Familienangehörigen, die sie mit ihrem Vater Gilles verbinden. Dieser starb, als Juliette 20 Jahre alt war. Nach und nach erkennt sie die Kluft zwischen ihrem verklärten Familienbild, das durch ihren kindlichen Blick und die immer gleichen Geschichten geprägt wurde, und einer weitaus vielschichtigeren Realität.Schon ihr Großvater hatte seine Familie seit Anfang der 60er Jahre ununterbrochen gefilmt und einen umfangreichen Fundus geschaffen: Unzählige Super-8-Spulen und Hunderte von Fotografien dokumentieren über 50 Jahre im Leben einer Familie aus der französischen Mittelschicht. Sie verleihen der einzigartigen Geschichte von Juliette einen universellen Charakter und zeigen, wie Familiennarrative entstehen.
de
22:50
Silke - Ein Leben im Balance-Akt
Silke Pan ist Leistungssportlerin im Paracycling: Vize-Weltmeisterin 2019 im Handbike, Gewinnerin des Giro d'Italia, Rekordmeisterin im Marathon und auf den besten Weg, sich für die Paralympischen Spiele von Tokio zu qualifizieren. Die Athletin hat im Laufe ihrer Karriere bereits eine Vielzahl an Medaillen gewonnen, als Testerin eines Exoskelett-Prototyps fungiert und zahlreiche Vorträge zum Thema Behinderung gehalten. Dieser Dokumentation begleitet Silke in ihrem Alltag jenseits ihrer sportlichen Erfolge. Eine zentrale Rolle spielt dabei Silkes komplexe Liebesbeziehung zu ihrem Ehemann Didier, mit dem sie 2007 den lebensverändernden Trapezunfall hatte. Als Zirkusakrobatin stand Silke jahrelang im Rampenlicht und ihr durchtrainierter Körper war Teil der Show. Wie kann man den eigenen Körper wieder annehmen, wenn die Beine im Spiegel aussehen "wie zwei nasse Lappen"? Die Dokumentation stellt die ungeschmückte Realität dar, ohne Silkes Intimsphäre zu verletzen: Die Zuschauer sehen, wie sie sich aus dem Rollstuhl hievt, wie sehr ihre Muskeln schmerzen, wie viele Medikamente sie einnehmen muss … Gezeigt werden auch die neuropathischen Beschwerden, die stundenlangen nächtlichen Pflegemaßnahmen und ihre schlaflosen Nächte. "Silke - Ein Leben im Balance-Akt" ist ein Film über Widerstandskraft und den langen Weg eines Paares, um Schuldgefühle zu überwinden und vergeben zu können.
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