Arte

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Das Programm setzt sich zu 55 % aus Dokumentationen, zu 25 % aus Spiel- und Fernsehfilmen, zu 15 % aus Nachrichtensendungen und zu 5 % aus musikalischen Darbietungen und Bühnenaufführungen zusammen. Zwei Drittel aller Programme sind Erstausstrahlungen.

Germany

TV gids - otrdiena, 2024.05.21.

01:20
Welt auf Abstand
Der Dokumentarfilm „Welt auf Abstand“ begibt sich auf eine Reise durch ein außergewöhnliches Jahr: quer über den ganzen Globus, zu unterschiedlichsten Menschen, durch eine Welt im Ausnahmezustand. Es ist eine Reise, die zu einer emotionalen Bestandsaufnahme einer weltweit außergewöhnlichen Situation wird: Laute Metropolen werden zu stummen Geisterstädten, bevölkert von Menschen, die plötzlich innehalten, auf Distanz gehen und sich isolieren müssen. Der Film taucht ein in verschiedene Lebenswelten und beobachtet, wie unterschiedlich die Menschen mit der Pandemie umgehen und wie sie doch vereint sind im täglichen Ringen um eine persönliche Antwort auf die Fragen der Krise. Es ist eine Zeit voller Widersprüche: Stille und Chaos, Schönheit und Tod, Hoffnung und Verzweiflung, Nähe und Einsamkeit, Gehorsam und Protest existieren nebeneinander und miteinander. Unsere Welt befindet sich im Ausnahmezustand. Doch was passiert, wenn Menschen sich nicht mehr in die Arme schließen dürfen, wenn Nähe verboten ist?Der Dokumentarfilm „Welt auf Abstand - Reise durch ein besonderes Jahr“ taucht in unterschiedliche Lebenswelten ein und beobachtet, was die Pandemie mit den Menschen macht: mit der jungen Mutter in Melbourne und der Krankenschwester in den Favelas von Rio, mit der arbeitslosen Filmemacherin in Bangalore und einem einsamen Schulleiter in Hamburg, mit der jungen Französin, die nach Berlin gekommen ist, um ihre Jugend zu feiern, dem Covid-Überlebenden in Kapstadt oder dem Tempelpriester in Japan und vielen anderen mehr. Sie alle ringen um ihre persönlichen Antworten auf die Fragen der Krise. Während die einen die Isolation als Privileg betrachten und die Erholung der Natur begrüßen, hoffen andere auf eine Rückkehr zum alten Tempo und bekannten Leben. Viele verlieren ihre Arbeit, ihre Perspektive, manche auch die Geduld. Wieder andere erhoffen einen Aufbruch in eine neue, bessere Zukunft. Doch für alle gilt: Selbstverständliches gilt nicht mehr, der Ausnahmezustand wird zur neuen Normalität.
de
02:50
Opera in Love
Verona ist der Schauplatz der berühmtesten Liebesgeschichte der Weltliteratur: "Romeo und Julia" von William Shakespeare. In der imposanten Arena di Verona präsentieren die Sopranistin Sonya Yoncheva und der Tenor Vittorio Grigolo einen Abend mit den schönsten Opern-Liebesarien und -duetten. Plácido Domingo dirigiert Szenen aus "Romeo und Julia" von Charles Gounod sowie aus "Tosca" und "La Bohème" von Giacomo Puccini. Ein Konzertabend um Liebe, Lust und stürmische Leidenschaft. Die Dokumentation zeigt die letzten Vorbereitungen und Proben, nimmt uns mit auf die Hinterbühne und präsentiert Ausschnitte aus dem Konzert. Sonya Yoncheva führt in einer Probenpause durch Verona und begibt sich auf die Spur der von ihr gesungenen Julia. Sie besucht die Casa di Giulietta - das Haus der Julia mit dem weltberühmten Balkon. Dort soll die Familie der Julia Capulet gelebt haben, die mit Romeos Familie, den Montagues, verfeindet war. Einen Tag vor dem Konzert holen sich die Sänger aus dem Fundus der Arena mittelalterliche Kostüme und spielen improvisierte Szenen aus "Romeo und Julia" in historischer Kulisse nach. Für den Tag des Konzerts ist schlechtes Wetter angesagt. Noch während der Proben zieht ein heftiger Sturm auf und setzt die Stadt und die antike Opern-Arena unter Wasser. Wird das Konzert dennoch stattfinden können? Bis eine Stunde vor dem Auftritt herrscht Ungewissheit. Doch dann klart der Himmel plötzlich auf. Innerhalb von Minuten befreit ein eingespieltes Putzkommando die Bühne und die Zuschauerränge vom Wasser. Das Konzert "Opera in Love" kann beginnen.
de
03:35
Die Winzlinge in freier Wildbahn
Über 20 Gipfel in der Sierra Nevada sind mehr als 3.000 Meter hoch. Früher gab es hier Dutzende Gletscher, die zu den südlichsten in Europa gehörten. Aufgrund der Klimaerwärmung weicht das ewige Eis heute immer weiter zurück. Um die Vergangenheit der Sierra Nevada besser zu verstehen, untersuchen Wissenschaftler, was vom Eis noch bleibt. Vor allem aber möchten sie sich ein Bild von der Zukunft des Gebirges machen. Es befindet sich in einem rund 172.000 Hektar großen National- und Naturpark, in dem Schneelandschaften und trockene Steppen im Kontrast zueinander stehen.In der ersten Frühlingssonne bietet eine widerstandsfähige endemische Flora ein buntes Schauspiel aus smaragd-, elfenbein- und türkisfarbenen Schattierungen. Spaniens höchstgelegene Dörfer in den Alpujarra-Bergen tragen die Spuren verschiedener Zivilisationen; besonders die Mauren prägten die Region und hinterließen ein reiches Erbe.Nicht weit davon entfernt liegt die Wüste von Tabernas. Ihre im Laufe der Zeit geformten Canyons und Badlands zeugen von der geologischen Geschichte dieser Landschaft, die vor acht Millionen Jahren vom Meer bedeckt war. Einst war diese Wüste der Schauplatz von Duellen, später wurden hier die berühmten Italowestern gedreht. Doch aufgrund der starken Erosion verändern sich die kargen Landschaften beständig. Ein Prozess, den der Klimawandel weiter beschleunigt.Der Dokumentarfilm lässt die beiden kontrastierenden Welten miteinander in Zwiesprache treten. Die fragile Schönheit, aber auch die Widerstandsfähigkeit unseres Planeten laden dazu ein, über die Rolle des Menschen als Teil der Natur nachzudenken.
de
04:20
Mit offenen Karten - Im Fokus
Keine weiteren Informationen
de
04:25
Mit offenen Augen
Die Treppe von oben, der rote Teppich, Stars, Fotografen, Offizielle, Publikum: Dieses Foto, aufgenommen am 25. Mai 2019, zeigt die unveränderliche Inszenierung eines Rituals, das bis zu den Anfängen des Festivals von Cannes zurückreicht. Valéry Hache ist Fotograf für Agence France-Presse und dokumentiert das Filmfestival seit 2006. Er erläutert, warum der rote Teppich mit der abschließenden Treppe eine fotografische Herausforderung ist und wie sich trotzdem ein gutes Bild schießen lässt. Für den Anthropologen Pascal Lardellier reichen die Ursprünge der Faszination für diese Zeremonie bis ins antike Rom zurück.
de
05:20
28 Minuten
"28 Minuten" ist das Polit-Magazin bei ARTE, täglich frisch und frech aus Paris. Jede Sendung nimmt aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft unter die Lupe.
de
06:05
Mit offenen Karten - Im Fokus
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de
06:10
Mit offenen Augen
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de
06:25
ARTE Journal Junior
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de
06:30
GEO Reportage
Fernsehmoderatorin, Rennfahrerin, Gründerin eines Motorradclubs für Frauen - jahrelang galt Nurul Alis Binti Aidil Akhbar alias Kiki als Vorbild und Musterbeispiel weiblicher Selbstbestimmung in Malaysia. Nach der Geburt ihres vierten Kindes wandte sie sich dem konservativen Islam zu, entschied sich für den Hidschab und gab einen Teil ihrer Eigenständigkeit auf. Heute braucht Kiki für viele Dinge, die früher selbstverständlich waren, die Erlaubnis ihres Ehemannes und des Scheichs, ihres geistigen und religiösen Führers. Dass sie ihre Freiheit opferte, sieht Kiki nicht so. Denn noch immer rast sie in schwerer Motorradkluft auf ihrer Ducati durch das Land. „GEO Reportage“ hat sie besucht und ein Land im Wandel erlebt. Und Frauen, die versuchen, ihren westlich geprägten Lebensstil mit der islamischen Religion zu vereinen. Kiki hat einen vollen Terminplan: Die Moderatorin und Mutter von vier Kindern muss Familie und Berufsleben unter einen Hut bringen. Nebenbei fährt sie mit Leidenschaft Autorennen. Und sie ist Präsidentin von Desmodonna Malaysia, des ersten Ducati-Motorradclubs nur für Frauen. Als solche organisiert sie regelmäßig Touren durch das Land, um die über die gesamte Halbinsel verstreuten Mitglieder zu besuchen. Ihr australischer Ehemann unterstützt sie bei allen ihren Aktivitäten. Anders würde es nicht gehen, denn seiner Zustimmung bedarf es für die meisten Dinge, seit Kiki sich dem konservativen Islam zugewandt hat, der dem Ehemann das Recht zuspricht, seiner Frau bestimmte Aktionen zu untersagen. Ebenso dem Scheich, Kikis geistigem und religiösem Führer. Doch obwohl sich Kiki weiter ihre Freiheiten nimmt, ist sie doch im Zweifel, wie lange sie ihr neues Leben mit den bisherigen weltoffenen Aktivitäten vereinbaren kann. Demnächst steht wieder eine Motorradtour von der Hauptstadt Kuala Lumpur an die Ostküste an. Kiki ist unsicher, ob sie diese Reise wirklich antreten soll. „GEO Reportage“ präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus. "GEO Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.
de
07:25
Stadt Land Kunst
(1): Le Corbusier: Eine bereichernde TürkeireiseCharles-Edouard Jeanneret - später Le Corbusier genannt - bereiste in seinen Zwanzigern den Nahen Osten. In Istanbul erlebte der protestantisch geprägte junge Mann aus dem Jura einen Kulturschock: Die Stadt war nicht ruhig und weiß, sondern lebhaft und bunt. Noch träumte er davon, Maler zu werden, und machte auf seiner Reise Hunderte von Zeichnungen und Fotografien. Der Fokus, den er in diesen Werken setzte, lässt bereits ahnen, dass der junge Künstler bald jenen Weg einschlagen sollte, der ihn zu einem der größten Genies der modernen Architektur heranreifen ließ.(2): Neuseeland: Die heiligen Vulkane der MaoriDer Ruapehu und der Ngauruhoe sowie der schneebedeckte Gipfel des Tongariro erheben sich majestätisch über das Volcanic Plateau von Neuseelands Nordinsel. Für die Ureinwohner, die Maori, ist der Tongariro „tapu“, heilig. Der Berg ist ein zentraler Bezugspunkt in der Geschichte der Maori und wird von ihnen als göttlicher Vorfahre und als Wohnort ihrer menschlichen Ahnen verehrt.(3): Thailand: Marts PapayasalatIn Phuket bereitet Mart ein typisches thailändisches Gericht zu, genauer gesagt eine Spezialität aus der Region Isan. Dazu schneidet er eine im Garten frisch geerntete grüne Papaya in dünne Scheiben und fügt getrocknete Garnelen, Tamarindensaft, Zitrone, Chili und Fischsoße hinzu.(4): Pyrenäen: An der Grenze zur WirklichkeitAuf dem Gipfel des Pic du Midi de Bigorre wirken die Pyrenäen beinahe wie eine Mondlandschaft, und die Aussichtsplattform lädt dazu ein, in das Wolkenmeer einzutauchen. Seit 1909 wird hier das All mit Teleskopen erforscht; heute haben dort jeden Abend 25 Personen die Möglichkeit, den nächtlichen Sternenhimmel zu bewundern. Auch für die Marsforschung ist das Observatorium von Interesse: 2020 entstanden hier beeindruckende Aufnahmen des Planeten. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
08:10
Stadt Land Kunst
(1): René Barjavels dystopisches ParisRené Barjavel gilt als Science-Fiction-Pionier. Der erste Zukunftsroman des französischen Autors - „Ravage“, erschienen 1943 - versetzte den Leser ins Jahr 2052: Paris wird von Maschinen beherrscht, Autos und Flugzeuge schwirren lärmend um gewaltige Gebäude, Werbetafeln schreien ihre Botschaften in die Welt, technologiebesessene Menschen kommunizieren über Bildschirme. Doch dann stellt die Natur sich quer … Barjavels Dystopie zeigt den modernen Menschen als erfinderischen Baumeister und fatalen Zerstörer seiner eigenen Lebenswelt.(2): Madeira: Die Geschichte der LevadasMadeira liegt vor der marokkanischen Küste und bildet zusammen mit weiteren Inseln eine autonome Region von Portugal. Im Nordwesten der Insel befindet sich der Lorbeerwald Fanal: Der nebelverhangene und niederschlagsreiche „Feenwald“ ist ein beliebtes Touristenziel, aber auch eine wichtige Wasserquelle. Das kostbare Nass wird durch ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, die Levadas, zu den landwirtschaftlichen Anbaugebieten geleitet. Das 600 Jahre alte Kanalnetz ist in seiner Größe weltweit einzigartig. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts kämpften die Inselbewohner um den Zugang zum Wasser und ließen dabei manchmal ihr Leben.(3): Argentinien: Diegos Pizza mit ZwiebelnMozzarella, Schinken, Mehl und viel Hefe: Das sind die Zutaten, die Diego für seine Fugazzeta Rellena braucht. Die traditionelle argentinische Pizza bereitet er bei sich zu Hause in Buenos Aires zu. Die besondere Note bekommt das leckere Fladenbrot durch fein geschnittene Zwiebeln, die Diego am Ende des Backvorgangs hinzugibt.(4): Dublin: Von der Erfindung eines VornamensIn der Kathedrale von Dublin wurden schon unzählige Kinder getauft. Die meisten Taufnamen stammen aus der Bibel. Einer jedoch wurde frei erfunden und entwickelte sich zu einem der beliebtesten Vornamen der westlichen Welt … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
09:00
Unsere Wälder (1/3)
Die Dokumentation gewährt Einblicke in das Leben seltener Arten, die in einige unserer Wälder zurückgekehrt sind wie der Luchs, das Auerhuhn oder der Wolf. Immer wieder werden sogar Bärenspuren in den Wäldern am Alpenrand entdeckt. Kein Wald gleicht dem anderen. Je nach regionalem Klima und Bodenbeschaffenheit herrschen unterschiedliche Pflanzen vor, die ihrerseits großen Einfluss auf die Tierwelt haben. Im Frühjahr etwa ertönt im Inneren der Bäume ein merkwürdiges Rauschen und Gluckern. Die Sonne hat Zucker in den Wurzeln und Stämmen aktiviert. Als süßer Saft steig er im Inneren der Bäume empor und versorgt Vögel, Insekten und viele andere mit wertvoller Energie. Die Hochglanzdokumentation schildert die erstaunlichen Verbindungen zwischen den Lebewesen unserer heimischen Wälder und berichtet vom gewaltigen Netzwerk der kleinen und großen Arten. Denn unsere Wälder sind keineswegs nur das Reich der Bäume, sondern auch ein spannendes Netzwerk der Tiere.
de
09:45
Unsere Wälder (2/3)
Alle unsere heimischen Wälder haben wir Menschen geprägt. Insbesondere Fichtenmonokulturen sind durch Borkenkäfer, Stürme und hohe Temperaturen geschwächt und liegen großflächig am Boden. Was für viele wie ein Desaster wirkt, ist für die Wälder tatsächlich ein Glücksfall: Vom Aussterben bedrohte Arten tauchen wie aus dem Nichts wieder auf: Luchse, Auerhühner, verschollen geglaubte Käfer und viele andere Arten vermehren sich sprunghaft. Andere, wie der Wolf, kehren zurück. Warum aber muss ein Wald erst sterben, damit sich die Natur erholen kann, damit Haselhuhn, Rothirsch und Auerhuhn zurückkehren? Mit seltenen wie fantastischen Naturaufnahmen plädiert Jan Haft in seinem Film für Wälder mit einem Mosaik aus dichtem und offenem Baumbewuchs. Es ist das Licht der Sonne, das aus einem dunklen, grünen Kosmos ein Paradies macht. Die Liste der Arten, die von diesem Wandel profitieren, ist lang.
de
10:25
Unsere Wälder (3/3)
Durch Stürme, Trockenheit, Brände und Borkenkäfer wird binnen kurzer Zeit zerstört, was über Jahrhunderte gewachsen ist. Bedeutet das das Ende für unsere Wälder und ihre Bewohner? „Unordnung“ im Wald durch Windbruch, herumliegendes Totholz oder Brände irritiert uns. Genau darin aber liegt eine Chance für die Natur. Es ist verblüffend und scheint wie ein Widerspruch: Nach einem Waldbrand oder einem Massenbefall durch Borkenkäfer erholen sich selbst stark geschädigte Wälder. Denn Katastrophen sind Teil eines natürlichen Kreislaufs, der Platz für frisches Grün schafft. Und Rückkehr von Wisenten, wilden Pferden oder Rindern schafft wichtige Voraussetzungen, damit unsere Wälder für die Zukunft gut gerüstet sind. Die großen Pflanzenfresser sorgen dafür, dass Lichtungen entstehen und die Artenvielfalt sprunghaft ansteigt. Auch in der letzten Folge des Dreiteilers ist der Wald erneut die Bühne für die großen und kleinen Dramen der Natur: Wir sehen, wie eine Rehmutter Zwillinge zur Welt bringt, werden Zeuge dramatischer Brände, beobachten Hornissen bei der Jagd und sind dabei, wenn sich der Wald nach vermeintlicher Zerstörung regeneriert und artenreicher als zuvor emporwächst.
de
11:15
Unsere Erde, der mysteriöse Planet
Die Mata Atlântica in Brasilien ist fünfmal kleiner als der tropische Regenwald des Amazonas, beherbergt aber eine nicht minder beeindruckende Artenvielfalt. Schlangen fressende Riesenfrösche, Zwergprimaten mit Löwenmähne, alienhafte Ameisen und Affen, die seit 200 Jahren als ausgestorben galten - fast die Hälfte der dort heimischen Pflanzen- und Tierarten gibt es nirgendwo sonst auf diesem Planeten. Die Riesenfrösche offenbaren den Wissenschaftlern einiges über den Ursprung dieses Dschungels. Der südamerikanische Urwald durchlief im Laufe der Erdgeschichte zahlreiche Entwicklungen, die auch seine große Biodiversität erklären. Einschneidende Veränderungen erlebte das Waldgebiet erst in jüngster Zeit durch das Wachstum der brasilianischen Bevölkerung: Es wurde fast völlig abgeholzt und geriet in Vergessenheit. Viele der dort lebenden Arten gelangen der Wissenschaft erst nach und nach zur Kenntnis, zum Beispiel das Baumstachelschwein, dem man kürzlich den lateinischen Namen "Speratus" verliehen hat - als Zeichen der Hoffnung, dass die Mata Atlântica doch noch eine Zukunft hat.
de
12:05
Zu Tisch
Im Süden Frankreichs ist sie weder von den Märkten noch aus der sommerlichen Küche wegzudenken: die Melone. Im 15. Jahrhundert brachten die Päpste von Avignon Melonen-Samen aus Italien als Gastgeschenk in die Provence, wo sie seitdem in der Region von Cavaillon angebaut werden. Dank mehr als 3000 Sonnenstunden im Jahr finden sie ideale Bedingungen zum Reifen und entwickeln ihren besonders süßen, fruchtigen Geschmack. David Biscarrat baut die Pflanzen auf 150 Hektar in Freilandkultur an, wo sie auch extremen Wetterbedingungen trotzen müssen. Davids Frau Laetitia findet immer neue Varianten, die Melonen in der Küche zu verarbeiten. Sie zaubert aus ihnen herzhafte Gerichte wie ein Tatar mit Zucchini und Avocado oder serviert sie gekocht als Melonenkompott mit angebratenen Krustentieren. "Zu Tisch" besucht unsere europäischen Nachbarn und schaut in die Töpfe. Dabei werden regionale kulinarische Schätze aufgespürt - frisch vom Hof auf den Tisch.
de
12:40
Stadt Land Kunst
(1): Alfons Waldes glamouröses ÖsterreichMitte der 1920er Jahre brachte ein exzentrischer Künstler die friedliche Bergwelt des österreichischen Tirols durcheinander. Alfons Walde malte Menschen in Bewegung und stilsichere Selbstporträts, die in den konservativ geprägten Bergen zunächst für Überraschung sorgten. Doch der Österreicher war Teil des Umbruchs dieser nach Freiheit und Erneuerung strebenden wilden Jahre. Der facettenreiche Künstler - Walde war gleichzeitig Maler, Fotograf, Architekt und Grafiker - trug mit seinen imaginären Welten zur Entstehung des Mythos Tirol bei: ein verschneiter Garten Eden und Paradies für Skifahrerinnen und Skifahrer.(2): Vergänglich wie japanische KirschblütenJapan pflegt eine tiefe Verbundenheit zu seinen Kirschbäumen; darüber schrieb bereits im 18. Jahrhundert der Dichter und Philosoph Motoori Norinaga. Er prägte auch den schwer zu übersetzenden Ausdruck „mono no aware“, etwa „Empfindsamkeit für Vergängliches“. Ende März, Anfang April blühen in ganz Japan zwei Wochen lang die Kirschbäume und färben das Land weiß, hellviolett und purpurrosa ein. Jedes Jahr versammeln sich die Japanerinnen und Japaner zu Tausenden, um die vergängliche Blütenpracht zu feiern. Ein Ritual, das den Frühling einleitet und ein ganzes Land verbindet.(3): Palästina: Fadis HummusIn Bethlehem bereitet Fadi ein Gericht zu, das im Nahen Osten die Gemüter ebenso entzweit wie eint: Hummus. Er bereitet zunächst die klassische Basis aus Kichererbsen, Knoblauch, Tahina, Zitronensaft und Kumin zu - doch dann folgt Fadis „dekadenter“ Teil, denn er bedeckt den Hummus mit Lammfleisch, Pinienkernen, Mandeln, gefüllten Auberginen und Kräutern!(4): Madrid: Unterwäsche als königliche LebensretterinEuropas größter Palast befindet sich im Zentrum von Madrid: Der Palacio Real wurde im 18. Jahrhundert erbaut und war bis zur Gründung der Republik Wohnsitz der königlichen Familie. Die Bourbonen leben mittlerweile nicht mehr dort, und jährlich besichtigen heute mehr als eine Million Menschen die prunkvollen Gemächer. Im 19. Jahrhundert trachtete ein heimtückischer Besucher der Königin nach dem Leben … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
13:25
Stadt Land Kunst
(1): Juli Zeh auf Wahrheitssuche in BrandenburgMitten im ländlichen Brandenburg spielt Juli Zehs bekanntester Roman, der verfilmt und in 35 Sprachen übersetzt wurde. „Unterleuten“ handelt von den Machtkämpfen in der gleichnamigen fiktiven Gemeinde und entlarvt schonungslos die bukolische Idylle, die sich naive Stadtflüchtende dort erhofft hatten. Ein brillanter Gesellschaftsroman über Alteingesessene und Zugezogene und die offenen Wunden der deutschen Teilung.(2): Irland: Auf der Insel der modernen DruidenIn Irland ist neuzeitliches Druidentum mehr als ein New-Age-Trend. Die spirituelle Bewegung entstand im 19. Jahrhundert als Gegenströmung zum Katholizismus und half der Nation, sich von den englischen Kolonialherren zu lösen. Heute bekommt sie angesichts der Umweltzerstörung eine neue Dimension, denn die modernen Druiden berufen sich - wie ihre Vorfahren - auf die Kräfte von Natur und Kosmos.(3): Chile: Lornas süße KartoffelkrapfenIn Castro auf der Insel Chiloé kauft Lorna blaue und schwarze Kartoffeln für ihre Krapfen. In ihrer Küche reibt sie die Kartoffeln und gibt Milch, Eier, Salz, Zucker und Mehl hinzu. Aus dem Teig formt sie Krapfen, die sie in Öl und Schmalz frittiert und mit frischem Obst serviert.(4): Île Madame: Vom Kreuz der PriesterNach der Französischen Revolution musste Frankreichs Klerus einen Eid auf die Zivilverfassung schwören, um weiter staatliche Unterstützung zu erhalten. Doch viele Geistliche verweigerten den Eid. 1792 griff die Regierung daher zu radikalen Mitteln: Manch widerspenstiger Priester wurde eingesperrt oder guillotiniert, die meisten jedoch wurden auf die Atlantikinsel Île Madame verschleppt, wo bis heute ein Kreuz an sie erinnert … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
14:15
Mein Mann, ein Mörder
Die Übersetzerin Minette und ihr Mann Paul sind glücklich verheiratet, so scheint es zumindest. Doch Paul geht fremd. Minette folgt ihm und beobachtet heimlich sein Schäferstündchen mit seiner neuesten Flamme Nora in einem Hotel. Doch Minette verschweigt ihr Wissen - selbst als sich die junge Geliebte ihr bei einem Opernbesuch als Kollegin Pauls vorstellt. Dann aber reichen Nora die kurzen Liebesabenteuer nicht mehr. Sie ist eifersüchtig auf Pauls Frau und setzt ihn unter Druck, erzwingt ein gemeinsames Wochenende in Prag. Minette folgt ihnen bis in den Zug und belauscht einen heftigen Streit der beiden, in dem Paul der jungen Frau klar macht, dass er ihretwegen niemals seine Frau verlassen würde. Minette hat genug gehört und reist unentdeckt zurück. Paul kehrt anschließend reuevoll zu seiner Familie heim. Nora scheint nach dem Wochenende wie vom Erdboden verschluckt. Zudem taucht ein gut aussehender Fremder auf, der Minette auf Schritt und Tritt folgt. Es ist der Ex-Freund von Nora, zu dem diese angeblich zurückkehren wollte. Nach und nach wird klar, dass auch er den Geliebten und Minette nachgereist ist. Er unterstellt, dass Paul Nora umgebracht hat und erpresst Minette mit einem Foto, auf dem eine Leiche zu sehen ist. Regisseur Lancelot von Naso, 1976 in Heidelberg geboren, studierte Politikwissenschaften, Romanistik und Jura und absolvierte die Hochschule für Fernsehen und Film in München (HFF). "Waffenstillstand", ein fesselnder Polit-Thriller vor dem Hintergrund des Irak-Kriegs, der in Koproduktion mit ZDF/ARTE entstand, war 2009 sein Kinodebüt, das mit dem Prix Europa ausgezeichnet wurde, dem Nachwuchsproduzentenpreis beim Bayerischen Filmpreis sowie dem Publikumspreis beim 5. Züricher Filmfestival. 2010 drehte er das viel beachtete Fernsehspiel "Die Braut im Schnee" für das ZDF.
de
16:30
Mit Kompass und Köpfchen auf hoher See
Die Crew des Projekts „Nomade des Mers“ erreicht Santiago, die größte der Kapverdischen Inseln. Um die Selbstversorgung an Bord des Katamarans zu verbessern, tüftelt Corentin an einer Lowtech-Lösung für den Gemüseanbau. Das System soll leicht zu konstruieren sein und mit wenig Wasser auskommen. Imposante Berge, endloses Meer und dazwischen die paradiesische Tarrafal-Bucht: Hier lernt Corentin den Agraringenieur Sergio Monteiro Roque kennen, einen Pionier in Sachen erdfreie Pflanzsysteme. Wegen des Wassermangels müssen die Kapverdischen Inseln 80 Prozent ihrer Nahrungsmittel importieren, obwohl der Boden sehr fruchtbar ist. Deshalb wurden vor Ort wassersparende Alternativen entwickelt. Sergio möchte ein einfacheres Pflanzsystem für den Katamaran bauen, damit der Anbau von Kulturpflanzen besser gelingt. Darüber hinaus will Corentin eigenen Biodünger herstellen. Dafür wird ein Wurmkomposter mit einem Biofilter kombiniert. Dabei wird er unterstützt und beraten von dem Agraringenieur Thomas Blangille, der auf ökologischen und erdfreien Anbau spezialisiert ist.
de
16:55
Schmetterlinge!!! - Superhelden der Natur
Auf der Erde gibt es 200.000 Arten von Schmetterlingen. Sie existierten bereits vor den Dinosauriern. Und im Laufe von 300 Millionen Jahren lernten sie, sich an jedes Ökosystem anzupassen. Sie sind wahre „Superhelden“ der Natur. Doch wie entfalten diese als so zart und kurzlebig geltenden Insekten ihre Superkräfte? Was sind ihre Geheimwaffen? Mit neuen Technologien können Forscher diese Insekten wie nie zuvor verfolgen und ihre fantastischen Fähigkeiten entschlüsseln. Beeindruckend ist ihre Fähigkeit, extremen Temperaturen standzuhalten. Ihr Organismus kann eisige Winterkälte ebenso überleben wie drückende Sommerhitze. Sie sind Überlebenskünstler, die allen Elementen trotzen.
de
17:50
Ungarn
Im Herzen Europas liegt Ungarn - ein Land von überraschender Vielfalt, mit beeindruckender Natur und imposanten Landschaften. Im Nordwesten schmiegt sich der Neusiedlersee in eine von Wasserwegen und Weiden durchzogene Landschaft. Hier findet alljährlich eines der größten Naturschauspiele Europas statt, wenn sich Zigtausende von Zugvögeln zur Brut und Rast einfinden.Weiter südlich bieten geheimnisvolle Moore und Sumpfwiesen ein Zuhause für seltene fleischfressende Pflanzen und Wolken von zarten Schmetterlingen. Eine ähnliche Vielfalt ist im warmen Thermalwasser des Héviz-Sees zu finden, wo sich bunte Fische tummeln. Doch diese sind eine Herausforderung für die Ranger des Naturparks, denn viele der Fische sind tropischen Ursprungs und verdrängen heimische Arten.Auch die Ufer des Balaton, des Plattensees, sind von Vulkanen geprägt: Imposante Basaltsäulen ragen aus den Wäldern des Nordufers, wo die mediterran anmutende Halbinsel von Tihany markant in den See ragt. Hier sind seltene Europäische Ziesel zu Hause. Die Nagetiere leben in direkter Nachbarschaft einer historischen Benediktinerabtei aus dem 11. Jahrhundert. Dieses Nebeneinander von jahrhundertealter Geschichte und außergewöhnlicher Natur setzt sich selbst unter den Straßen der Hauptstadt Budapest fort, wo winzige Flohkrebse im warmen Wasser einer riesigen überfluteten Höhle gedeihen.
de
18:35
Ungarn
Im Herzen Europas liegt Ungarn - ein Land von überraschender Vielfalt, beeindruckender Natur und imposanten Landschaften. Seit Urzeiten dominiert im Osten eine endlose Grassteppe - die Puszta. Einst lebten hier große Herden wilder Przewalski-Pferde, die seit Mitte letzten Jahrhunderts als ausgestorben galten. Heute leben wieder 300 der zähen kleinen Urpferde in freier Wildbahn und bieten so etwas wie einen Blick zurück in die Urzeit.Auch alte Nutztierrassen mit ihren traditionellen Hirten ziehen über die leere Ebene. Nachts ermöglicht die geringe Lichtverschmutzung der dünn besiedelten Puszta einen atemberaubenden Blick auf den Sternenhimmel. Und auch hier gibt es überraschende Landschaften: Ursümpfe, in denen man Europas schwersten flugfähigen Vogel findet, die Großtrappe.Die riesigen Wanderdünen des Kiskunság-Nationalparks östlich der Donau sind wie eine Miniaturwüste im Herzen Europas. Im Norden grenzt die Puszta an eine grüne, wilde Berglandschaft, durchzogen von riesigen Tropfsteinhöhlen, in denen Zigtausende von Fledermäusen wohnen.Die Theiß wird im Frühsommer zum Schauplatz eines außergewöhnlichen Naturereignisses, wenn sich Millionen von Eintagsfliegen fast gleichzeitig aus dem Wasser in die Luft schwingen. Und es gibt Menschen, die das traditionsreiche Leben Ungarns weiterführen wollen: Winzer in der Tokajer Region und Paprikabauern aus Szeged im Süden versuchen die Lebensweisen ihrer Vorfahren zu erhalten. Eine Reise quer durch die geheimnisvolle Welt Ost-Ungarns und die Weiten der Puszta.
de
19:20
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:40
Re: Heuschnupfen auf dem Vormarsch
Die begeisterte Marathonläuferin Steffi leidet seit Jahren unter Heuschnupfen. Bei ihr beginnt kein Training ohne Check des Pollenflugradars. Steffi teilt gerne ihre Allergie-Erfahrung mit ihrer Freundin Carolin und hilft ihr, die Pollenbelastung in ihrer Wohnung zu reduzieren. Gemeinsam nehmen Steffi und Carolin an Studien der Europäischen Stiftung für Allergieforschung teil. Unter der Leitung von Prof. Bergmann werden in einer weltweit einzigartigen Pollenflugkammer die Auswirkungen der Pollen auf die Menschen erforscht. Der Polleninformationsdienst betreibt zahlreiche Messstationen, durch die die Pollenbelastung regelmäßig erfasst wird.Für die Allergikerin Laura bringt eine Akupunktur-Behandlung neue Hoffnung, in diesem Jahr symptomfrei zu sein. Anerkannte Studien belegen die Wirksamkeit von Akupunktur bei Heuschnupfen. Werden die Nadeln Laura helfen?Die Forscher des Allergieforschernetzwerkes RNSA haben über die letzten Jahrzehnte einen deutlichen Anstieg der Pollenbelastung festgestellt. Denn steigende Temperaturen, CO2-Emissionnen und Luftverschmutzung sind Faktoren, die den Pollenausstoß f��rdern. Deshalb arbeitet die Stadt Lyon Hand in Hand mit den Forschern des RNSA. Allergieforscher Samuel Monnier führt Studien zur Pollenbelastung in den Grünanlagen der Stadt durch und berät Diana Sepulveda von der Gesundheits- und Umweltbehörde. Welche Pflanzen sollten bei der Begrünung von öffentlichen Anlagen in Zukunft vermieden werden? In einem Wohngebiet werden die hochallergenen Birken, die dort 2011 gepflanzt wurden, nach und nach durch nicht-allergene Gattungen ersetzt. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
20:15
Kinderschänder im Visier
2009 schätzten die Vereinten Nationen, dass ständig 750.000 Pädokriminelle gleichzeitig im Internet online waren. 15 Jahre später gehen Experten von einer dreimal höheren Zahl aus. In der scheinbaren Anonymität tauschen diese Männer - denn die überwiegende Mehrheit der Täter sind Männer - in Diskussionsforen Ratschläge darüber aus, wie man ein Kind gezielt ansprechen und manipulieren kann, damit es intime Inhalte erstellt. Außerdem geben sie sich gegenseitig Tipps, wie man Kinder aus dem eigenen Umfeld vergewaltigen kann, ohne erwischt zu werden, und teilen die Bilder ungestraft mit anderen. Einige informieren sich auch über die Möglichkeit, die Vergewaltigung eines Kindes exakt nach den eigenen Vorstellungen am anderen Ende der Welt in Auftrag zu geben und für nicht einmal hundert Dollar live über Skype oder WhatsApp dabei zu sein.Für Kinderschutzorganisationen und Strafverfolgungsbehörden ist dieser Alptraum Alltag. Im Dschungel des Internets müssen sie die Missbrauchsopfer identifizieren, die Täter aufspüren und die Verbreitung der immer zahlreicheren pädokriminellen Inhalte bekämpfen.Vier Jahre lang recherchierte die Regisseurin Laetitia Ohnona in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Nordamerika und den Philippinen bei den zuständigen Behörden: Sie begleitete französische Polizisten der neuen Zentralstelle für den Schutz Minderjähriger, verdeckt arbeitende amerikanische Spezialagenten der Homeland Security Investigations, die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und deutsche Kriminalpolizisten, die Darknet-Seiten zerschlagen und Mitarbeiter von Meldeplattformen, die pädokriminelle Inhalte aufspüren. Bei der Europäischen Kommission erfuhr sie, dass diese den IT-Unternehmen strengere Regeln auferlegen möchte.
de
21:50
Glück ist mein Name
"Glück ist mein Name" erzählt die inspirierende Geschichte eines kurdischen Teenagers: Mutlu Kaya stammt aus einer abgelegenen Gemeinde im Südosten der Türkei. Im Alter von 19 Jahren stand sie kurz vor dem Ruhm, als sie das Finale von "Turkey's Got Talent" erreichte. Tage später wurde sie von einem Mann angeschossen, der versuchte, sie zu entführen. Trotz aller Widrigkeiten überlebte Mutlu, aber mit lebensverändernden Verletzungen und einer Kugel im Kopf. Auch nach ihrer Genesung kann Mutlu der Realität der eskalierenden Angriffe auf türkische Frauen nicht entkommen: Ihre Betreuerin und Schwester Dilek wird von ihrem Freund getötet und eine Nachbarin wird von ihrem Verlobten ermordet. Trotz ihrer Behinderung kämpft Mutlu unerbittlich um Gerechtigkeit für ihre Schwester, unterstützt von ihrer stets loyalen Familie: Mutter Hanim, der älteren Schwester Songül und Bruder Hakan. In Anlehnung an die Geschichte von Mallalah wendet sich Mutlu an TikTok und bittet ihre 1,5 Millionen Follower um Unterstützung. Sie drückt ihren berechtigten Zorn durch das Schreiben und Aufnehmen eines sehr persönlichen Protestliedes aus. Mutlu bedeutet "glücklich" auf Türkisch.
de
23:10
Stärker als alle Schläge
Nadia, Audrey und Sandrine begleiten im Rahmen ihrer Arbeit Opfer von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt. In dem Verein, für den sie tätig sind, geben sie betroffenen Frauen professionelle Hilfestellung. Ihr Ansatz ist dabei systemisch und feministisch. In einem ausgebauten Dachstuhl im Zentrum von Lüttich hat der Verein ein Büro und drei kleine Räume angemietet. In jedem Raum stehen zwei Sessel, ein roter und ein gelber. Sie fangen die Körper auf, hüllen sie ein, stützen sie. Die Frauen, die hierherkommen, haben Schutzreflexe, wenn man sich ihnen nähert. Manche von ihnen leben noch mit ihrem Partner zusammen, andere nicht mehr. Alle sind aufgrund von Gewalterfahrungen sehr fragil, geben sich aber nicht auf. Einige sind in Gefahr und dürfen zu ihrer eigenen Sicherheit nicht zu Hause bleiben, andere kommen, um ihre psychischen Verletzungen allmählich in den Griff zu bekommen: einmal, zweimal, einen Monat oder zwei Jahre lang. Was sie brauchen, ist vor allem ein Ort, an sie dem eine von Gewalt geprägte Liebesgeschichte verarbeiten können, aber auch Erklärungen für das ihnen Widerfahrene und Verständnis für ihre Emotionen finden. Sie wollen in ihrem Kampf nicht allein bleiben und sich wieder als vollwertige Menschen fühlen.
de

TV gids - trešdiena, 2024.05.22.

00:10
Tracks East
Die Gewalt, mit der die russischen Behörden nach den grausamen Terroranschlägen in einer Moskauer Konzerthalle vorgingen, sorgte weltweit für Entsetzen. Auf rohe Gewalt folgte rohe Gewalt: Schläge, Elektroschocks, ein abgeschnittenes Ohr. Neu seien diese Methoden nicht, meint die russische "Tracks-East"-Journalistin Evgeniya Zobnina - schon nach dem Selbstmordattentat in der St. Petersburger U-Bahn 2017 sei der FSB mit den mutmaßlichen Tätern ähnlich vorgegangen. Mit dem Unterschied, dass aus der Gewalt heute kein Hehl gemacht wird. Zobnina untersuchte das Vorgehen der russischen Behörden im St. Petersburger Selbstmordattentat und zieht Parallelen zum letzten Terroranschlag in Moskau.Masha Borzunova zeigt gewalttätige Kriegsrückkehrer - von Putin kürzlich “die wahre Elite Russlands” genannt. In Russland ist es mittlerweile gängige Praxis geworden, verurteilte Straftäter für den Krieg zu rekrutieren und ihnen dafür ihre Haftstrafe zu erlassen. Masha Borzunova spricht mit Betroffenen, die selbst Opfer wurden oder jemanden verloren haben. Die Fälle, in denen diese Männer die Gewalt aus dem Krieg in ihre Heimatorte tragen, häufen sich - doch niemand möchte einen Zusammenhang zum Krieg erkennen.Die russische Podcasterin Maryam, erlebte eine ganz andere Art der Gewalt. Als halb Jordanierin und halb Russin begleitet sie Rassismus durch den Alltag. Das ging so weit, dass sie sich in Russland nicht mehr sicher fühlte und kurz nach dem Anschlag auf die Crocus City Hall nach Serbien gezogen ist. "Tracks East" trifft sie dort zum Interview.
de
00:40
Spielball der Weltpolitik
Es ist ein völlig unbekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte: Am 23. April 1949 besetzte das Königreich der Niederlande deutsches Staatsgebiet als Pfand für geforderte Kriegsentschädigungen für die Verbrechen der Nazis in den Niederlanden. Zu den annektierten Gebieten gehörte auch die Gemeinde Elten am Niederrhein. 14 Jahre lang stand das legendäre Schmugglerdorf unter niederländischer Verwaltung. Die Dokumentation geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte, dass ein kleines Städtchen zwischen die Mühlsteine der Weltpolitik geriet.Überraschend ist, dass trotz der Gräueltaten der Nationalsozialisten an der niederländischen Bevölkerung während der Annexion Eltens die niederländische Verwaltung keine Rache ausübte, sondern das Städtchen vorbildlich aufbaute. Hatten die Bürger anfangs Angst vor der Besatzung, so entwickelte sich die Zeit „bei Holland“ zu einem Wohlstands- und Wirtschaftswunder, von dem heute noch viele Eltener Zeitzeugen schwärmen.Als am 1. August 1963 das Dorf wieder zur Bundesrepublik zurück musste, landeten dubiose Geschäftsleute mit Hilfe der Eltener einen besonderen Coup: In der sogenannten Butternacht gelangten durch die Grenzverschiebung Tausende Tonnen von Kaffee, Getreide, Geflügel und vor allem Butter unverzollt und unversteuert in die BRD. Ganz Eltern war vollgestellt mit über 400 Lkws. Jede Scheune, jeder Keller, jede Garage war voll mit unverzollter Ware. Bisher unveröffentlichte Normal-8-Filme geben in einzigartigen Aufnahmen von der größten Schmuggelaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland geben der Dokumentation ihren ganz besonderen Reiz.
de
01:25
Wir sind Frauen, wir sind stark!
Anfang der 80er Jahre verschärften sich im Zuge des Kalten Krieges die Spannungen zwischen Ost und West. Westeuropa war nun in Reichweite sowjetischer Flugkörper, so dass beschlossen wurde, in Westeuropa US-amerikanische Raketen zu stationieren. Das nukleare Wettrüsten löste bei einem Teil der Bevölkerung Angst vor einem Atomkrieg aus.In Großbritannien schlossen sich Frauen zusammen, um aus ihren Zukunftsängsten gemeinsames Handeln erwachsen zu lassen. Am 27. August 1981 brachen zunächst 36 Frauen in Cardiff (Wales) zu einem zehntägigen Marsch zu der 100 Meilen entfernten britischen Militärbasis Greenham Common auf, wo auf Beschluss der NATO 96 US-amerikanische Marschflugkörper des Typs BGM-109 Tomahawk stationiert werden sollten.Da sie auf Widerstand bei den Militärbehörden und auf ein Schweigen der Presse stießen, blieben sie vor Ort und errichteten ein Friedenscamp. Im Laufe der folgenden Monate und Jahre kamen viele weitere Frauen jeden Alters und verschiedenster Herkunft hinzu.Im Februar 1982 beschlossen die Frauen, ihre Besetzung von Greenham Common „männerfrei“ zu halten. Einige von ihnen lebten mehrere Jahre dort, sommers wie winters, in Zelten oder Wohnwagen. Zu bestimmten Anlässen versammelte die Bewegung bis zu 30.000 Menschen: zum Beispiel bei gewaltlosen Demonstrationen oder im Dezember 1982 bei der Umringung des Militärstützpunktes mit einer 15 Kilometer langen Menschenkette. In der Geschichte der Friedensbewegung nimmt das Camp von Greenham Common heute einen bedeutenden Platz ein.
de
02:25
Kinderbilder aus Sarajevo
Der international berühmte und prämierte Kriegsfotograf Gervasio Sánchez war wochenlang selbst in der vier Jahre lang besetzten Stadt Sarajevo eingeschlossen. Er hat Hunderte von Fotos einer zerrütteten Generation geschossen. Seine Bilder reflektieren nicht nur das Leid, sondern auch glückliche und spielerische Momente, die die Kinder während des Krieges erlebten. Sánchez dokumentierte die Belagerung Sarajevos in den 90er Jahren: Straßenbarrikaden, Einschusslöcher, ausgebrannte Autos, Gräber, die zerstörte Nationalbibliothek. Dazwischen Menschen, die ihrem Alltag nachgehen, Kämpfende, Tote, Trauernde. Und immer wieder Kinder, die in der ramponierten Stadt auf Spielplätzen, in Hinterhöfen oder Autowracks spielen. Mit einigen dieser heute erwachsenen Kinder hat Gervasio seither Kontakt gehalten, andere lernt er neu kennen, auf einer Reise zurück nach Sarajevo, wo er sie mit den Bildern von damals konfrontiert. Was ist aus ihnen geworden? Wie haben sie die Nachkriegszeit erlebt? Die Entdeckung der Fotos ist für sie oft überwältigend, denn zum Teil haben sie gar keine eigenen Fotos aus dieser Zeit. Die Ästhetik von Gervasios fast schon poetisch kadrierten Schwarz-Weiß-Bildern steht in krassem Kontrast zu den teils brutalen Motiven, die sie abbilden. Mit ihren Erzählungen erwecken die Protagonisten die Fotos zu neuem Leben und man erlebt Menschen, die der Krieg hart getroffen hat und die trotzdem nostalgisch und liebevoll auf ihre Kindheit zurückblicken.
de
03:20
Mit offenen Karten - Im Fokus
Keine weiteren Informationen
de
05:20
28 Minuten
"28 Minuten" ist das Polit-Magazin bei ARTE, täglich frisch und frech aus Paris. Jede Sendung nimmt aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft unter die Lupe.
de
06:05
Mit offenen Karten - Im Fokus
Keine weiteren Informationen
de
06:10
Mit offenen Augen
Keine weiteren Informationen
de
06:25
ARTE Journal Junior
Keine weiteren Informationen
de
06:30
360° Geo Reportage
Bis ins 17. Jahrhundert war der Waldrapp in Europa verbreitet, doch weil das Fleisch als Delikatesse galt, wurde er gejagt und letztlich ausgerottet. Es gibt ihn bei uns nur noch im Zoo. Der Biologe Johannes Fritz hat es sich mit seinem Team zur Aufgabe gemacht, den Waldrapp in Bayern wieder anzusiedeln. An der mächtigen Wehrmauer von Burghausen haben er und sein Team spezielle Nistplattformen errichtet und eine Brutkolonie aufgebaut. Nur hier gibt es noch Vogel-Elternpaare, die ihr Wissen an ihre Jungen weitergeben können. Parallel dazu werden in Wien Küken aus dem Zoo von Hand aufgezogen und so stark auf ihre menschlichen Vogelmütter geprägt, dass sie ihnen im Herbst hoffentlich über die Alpen nach Italien folgen. Die "Schule fürs Leben" für kleine Waldrappe. "360° Geo Reportage" hat das Team ein Jahr lang begleitet. Waldrappe sind Zugvögel. Das macht es besonders schwierig, sie auszuwildern, denn die Zootiere kennen den Weg ins warme, italienische Winterquartier nicht mehr. Deshalb muss das Team um den Biologen Johannes Fritz den Tieren die Flugroute in einem aufwendigen Training beibringen, an dessen Ende die Vögel einem Leichtflugzeug gen Süden folgen sollen. Damit sie das tun, werden die Küken von menschlichen Müttern aufgezogen und stark auf sie geprägt. Über ein halbes Jahr lang verbringen Corinna, Anne, Lara und Pablo rund um die Uhr bei ihren Ziehkindern, zwischen den Jungvögeln und den Menschen entsteht eine innige Beziehung. Die menschengeprägten Vögel folgen ihren Ziehmüttern überall hin. Am Ende steht der gemeinsame Flug über die Alpen - die Ziehmütter im Leichtflugzeug, die Vogelkinder hinterher. Und wenn sie diesen Weg einmal geflogen sind, dann kennen sie ihn und können ihn an ihre eigenen Küken weitergeben. Aber auf dem Weg über die Alpen lauern viele Gefahren. "GEO Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.
de
07:25
Stadt Land Kunst
(1): Alfons Waldes glamouröses ÖsterreichMitte der 1920er Jahre brachte ein exzentrischer Künstler die friedliche Bergwelt des österreichischen Tirols durcheinander. Alfons Walde malte Menschen in Bewegung und stilsichere Selbstporträts, die in den konservativ geprägten Bergen zunächst für Überraschung sorgten. Doch der Österreicher war Teil des Umbruchs dieser nach Freiheit und Erneuerung strebenden wilden Jahre. Der facettenreiche Künstler - Walde war gleichzeitig Maler, Fotograf, Architekt und Grafiker - trug mit seinen imaginären Welten zur Entstehung des Mythos Tirol bei: ein verschneiter Garten Eden und Paradies für Skifahrerinnen und Skifahrer.(2): Vergänglich wie japanische KirschblütenJapan pflegt eine tiefe Verbundenheit zu seinen Kirschbäumen; darüber schrieb bereits im 18. Jahrhundert der Dichter und Philosoph Motoori Norinaga. Er prägte auch den schwer zu übersetzenden Ausdruck „mono no aware“, etwa „Empfindsamkeit für Vergängliches“. Ende März, Anfang April blühen in ganz Japan zwei Wochen lang die Kirschbäume und färben das Land weiß, hellviolett und purpurrosa ein. Jedes Jahr versammeln sich die Japanerinnen und Japaner zu Tausenden, um die vergängliche Blütenpracht zu feiern. Ein Ritual, das den Frühling einleitet und ein ganzes Land verbindet.(3): Palästina: Fadis HummusIn Bethlehem bereitet Fadi ein Gericht zu, das im Nahen Osten die Gemüter ebenso entzweit wie eint: Hummus. Er bereitet zunächst die klassische Basis aus Kichererbsen, Knoblauch, Tahina, Zitronensaft und Kumin zu - doch dann folgt Fadis „dekadenter“ Teil, denn er bedeckt den Hummus mit Lammfleisch, Pinienkernen, Mandeln, gefüllten Auberginen und Kräutern!(4): Madrid: Unterwäsche als königliche LebensretterinEuropas größter Palast befindet sich im Zentrum von Madrid: Der Palacio Real wurde im 18. Jahrhundert erbaut und war bis zur Gründung der Republik Wohnsitz der königlichen Familie. Die Bourbonen leben mittlerweile nicht mehr dort, und jährlich besichtigen heute mehr als eine Million Menschen die prunkvollen Gemächer. Im 19. Jahrhundert trachtete ein heimtückischer Besucher der Königin nach dem Leben … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
08:10
Stadt Land Kunst
(1): Juli Zeh auf Wahrheitssuche in BrandenburgMitten im ländlichen Brandenburg spielt Juli Zehs bekanntester Roman, der verfilmt und in 35 Sprachen übersetzt wurde. „Unterleuten“ handelt von den Machtkämpfen in der gleichnamigen fiktiven Gemeinde und entlarvt schonungslos die bukolische Idylle, die sich naive Stadtflüchtende dort erhofft hatten. Ein brillanter Gesellschaftsroman über Alteingesessene und Zugezogene und die offenen Wunden der deutschen Teilung.(2): Irland: Auf der Insel der modernen DruidenIn Irland ist neuzeitliches Druidentum mehr als ein New-Age-Trend. Die spirituelle Bewegung entstand im 19. Jahrhundert als Gegenströmung zum Katholizismus und half der Nation, sich von den englischen Kolonialherren zu lösen. Heute bekommt sie angesichts der Umweltzerstörung eine neue Dimension, denn die modernen Druiden berufen sich - wie ihre Vorfahren - auf die Kräfte von Natur und Kosmos.(3): Chile: Lornas süße KartoffelkrapfenIn Castro auf der Insel Chiloé kauft Lorna blaue und schwarze Kartoffeln für ihre Krapfen. In ihrer Küche reibt sie die Kartoffeln und gibt Milch, Eier, Salz, Zucker und Mehl hinzu. Aus dem Teig formt sie Krapfen, die sie in Öl und Schmalz frittiert und mit frischem Obst serviert.(4): Île Madame: Vom Kreuz der PriesterNach der Französischen Revolution musste Frankreichs Klerus einen Eid auf die Zivilverfassung schwören, um weiter staatliche Unterstützung zu erhalten. Doch viele Geistliche verweigerten den Eid. 1792 griff die Regierung daher zu radikalen Mitteln: Manch widerspenstiger Priester wurde eingesperrt oder guillotiniert, die meisten jedoch wurden auf die Atlantikinsel Île Madame verschleppt, wo bis heute ein Kreuz an sie erinnert … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
09:00
Tutanchamun, Neues aus dem Grab
Der sagenhafte Schatz des Tutanchamun, der über 5.000 Objekte umfasst, darunter 2.000 Schmuck- und Goldschmiedearbeiten, wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt. Ein Jahrhundert nach seiner Entdeckung gibt der Schatz des Pharaos ein neues Geheimnis preis: verborgene Spuren einer geheimnisvollen Pharaonin. Zudem sollen der britische Archäologe und sein Finanzier Lord Carnarvon einige Grabbeigaben entwendet haben, die heute in alle Welt verstreut sind.Der Dokumentarfilm interpretiert die Geschichte des Königsgrabs neu - und damit auch ein bedeutendes Kapitel Altägyptens. Die archäologischen Funde, die 2020 im Großen Ägyptischen Museum bei Giseh zusammengeführt werden sollen, rücken die Regentschaft des Tutanchamun in neues Licht. Auch rund ein Jahrhundert nach seiner Entdeckung erscheint der Schatz des Tutanchamun in neuem Licht. Die Grabbeigaben sollen an einem einzigen Ort zusammengeführt werden, dem Großen Ägyptischen Museum, das 2020 eröffnet werden soll und rund zwei Kilometer von der Nekropole von Giseh entfernt liegt. Aus diesem Grund befassten sich Forscher erneut mit dem Grab des Tutanchamun - mit erstaunlichen Ergebnissen. Tatsächlich soll ein Großteil des Grabschatzes von Tutanchamun nicht für ihn, sondern für seine ältere Schwester Meritaton bestimmt gewesen sein. Die historische Rolle dieser vergessenen Pharaonin muss neu beurteilt werden: Sie hätte nach dem Tod ihres Vaters für ihren unmündigen Bruder regiert und Ägypten aus einer strategisch schwachen Lage herausmanövriert. Während ihrer kurzen Herrschaft soll sie sich einen prächtigen Grabschatz zusammengestellt haben, den Tutanchamun, einmal zum Pharao gekrönt, schließlich für sich beanspruchte. Auch der berühmte goldene Thron des Tutanchamun soll ursprünglich für seinen Vater, Pharao Echnaton, angefertigt worden sein. Andere Grabbeigaben wie Gehstöcke, Zepter und Bekleidung weisen darauf hin, dass der Pharao unter einer Gehbehinderung litt und offenbar nicht lange stehen konnte. Weitere Enthüllungen betreffen die Entdeckung des Grabschatzes durch Howard Carter: Der britische Archäologe und sein Finanzier Lord Carnarvon sollen einige Grabbeigaben entwendet haben, die heute in alle Welt verstreut sind. Drei renommierte Forscher kommen in der Sendung zu Wort: Marc Gabolde, Professor an der Universität Montpellier und Experte für das Tutanchamun-Grab, Dimitri Laboury, Professor an der Universität Lüttich und weltweit anerkannter Experte der Amarna-Zeit, und Christian Loeben, Ägyptologe im Landesmuseum Hannover. „Tutanchamun, Neues aus dem Grab“ ist eine spannende Ermittlung über eine der spektakulärsten archäologischen Entdeckungen aller Zeiten.
de
10:30
Naachtun - Verborgene Stadt der Mayas
An der Seite weltweit bedeutender Maya-Experten unternimmt ARTE eine Reise zu den antiken mittelamerikanischen Monumentalstädten Teotihuacán, Tikal, Calakmul, El Mirador und Copán, die sich mal mit Naachtun verbündeten, mal mit ihm rivalisierten. Bis heute ist es ein Rätsel, warum Naachtun fast 200 Jahre lang den Zusammenbruch der Maya-Zivilisation überlebte. Die klassische Archäologie suchte die Lösung in der politischen Geschichte der Stadt und in den zahlreichen Stelen, die gefunden wurden. Das aus Archäobotanikern, Geografen und Archäozoologen bestehende Ausgrabungsteam von Naachtun verfolgt darüber hinaus allerdings einen speziellen, bisher einzigartigen Ansatz: Es interessiert sich auch für die Untersuchung der Umwelt, das heißt für die Beziehungen zwischen den Mayas und dem sie umgebenden Dschungel. So können die Forscher das Alltagsleben der Mayas im Wald, insbesondere die zahlreichen Rituale und Zeremonien, vor Ort untersuchen und neue Erkenntnisse über den Untergang der Maya-Kultur erhalten. "Naachtun: Verborgene Stadt der Mayas" verbindet das archäologische Abenteuer, die historische Untersuchung und den ethnologischen Blick auf das gegenwärtige Naachtun. Durch die gelungene Verknüpfung der geschichtlichen Ereignisse mit den Glaubensvorstellungen der Mayas zeichnet der Film ein lebendiges Bild von der blühenden Kultur der präkolumbischen Welt, von gewaltigen Palästen und Tempeln und großartigen Städten aus Stuck und Stein.
de
12:10
Re: Heuschnupfen auf dem Vormarsch
Die begeisterte Marathonläuferin Steffi leidet seit Jahren unter Heuschnupfen. Bei ihr beginnt kein Training ohne Check des Pollenflugradars. Steffi teilt gerne ihre Allergie-Erfahrung mit ihrer Freundin Carolin und hilft ihr, die Pollenbelastung in ihrer Wohnung zu reduzieren. Gemeinsam nehmen Steffi und Carolin an Studien der Europäischen Stiftung für Allergieforschung teil. Unter der Leitung von Prof. Bergmann werden in einer weltweit einzigartigen Pollenflugkammer die Auswirkungen der Pollen auf die Menschen erforscht. Der Polleninformationsdienst betreibt zahlreiche Messstationen, durch die die Pollenbelastung regelmäßig erfasst wird.Für die Allergikerin Laura bringt eine Akupunktur-Behandlung neue Hoffnung, in diesem Jahr symptomfrei zu sein. Anerkannte Studien belegen die Wirksamkeit von Akupunktur bei Heuschnupfen. Werden die Nadeln Laura helfen?Die Forscher des Allergieforschernetzwerkes RNSA haben über die letzten Jahrzehnte einen deutlichen Anstieg der Pollenbelastung festgestellt. Denn steigende Temperaturen, CO2-Emissionnen und Luftverschmutzung sind Faktoren, die den Pollenausstoß f��rdern. Deshalb arbeitet die Stadt Lyon Hand in Hand mit den Forschern des RNSA. Allergieforscher Samuel Monnier führt Studien zur Pollenbelastung in den Grünanlagen der Stadt durch und berät Diana Sepulveda von der Gesundheits- und Umweltbehörde. Welche Pflanzen sollten bei der Begrünung von öffentlichen Anlagen in Zukunft vermieden werden? In einem Wohngebiet werden die hochallergenen Birken, die dort 2011 gepflanzt wurden, nach und nach durch nicht-allergene Gattungen ersetzt. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
12:40
Stadt Land Kunst
(1): Mailand: Arcimboldos extravagante FrüchteFrauen aus Blumen von den Haarwurzeln bis zur Brust und Männer so reif wie die herbstlichen Früchte, die ihr Gesicht formen. Grotesk, fantastisch, visionär oder dekadent: Giuseppe Arcimboldos Kunst lässt niemanden kalt. Der begnadete Trompe-l’œil-Maler war ein Kind der exaltierten Mailänder Gesellschaft der Spätrenaissance: ein boomendes Luxusgewerbe, herausragende Künstler und prächtige Karnevalsfeste stimulierten die Fantasie des Italieners ein Leben lang.(2): Mähren: Schöner FunktionalismusGeometrische Formen, dynamische Linienführungen und lichtdurchflutete Räume kennzeichnen den Funktionalismus in der Architektur. Der Stil entwickelte sich im 20. Jahrhundert in Europa und hatte in der Zwischenkriegszeit auch im tschechischen Brünn großen Erfolg. Den Beinamen „mährisches Manchester“ verdankt die Stadt ihrer Textilindustrie. Als sie Regionalhauptstadt wurde, wandten sich viele Architekten dem Funktionalismus zu und setzten beim Bau neuer Wohnhäuser, Banken und Kirchen dessen wichtigstes Credo um: „Form follows function“.(3): Peru: Carmens Schweinefleisch mit scharfer SoßeIn Cusco kocht Carmen ein traditionelles Schweinefleischgericht, das üblicherweise zu Karneval oder an Geburtstagen zubereitet wird. Sie serviert es mit Kartoffeln, einer besonderen scharfen Soße, Mais und etwas Zwiebel-Minze-Salat.(4): San Francisco: Sea, Bed and SunSonnige Hügel und Pazifikküste - San Francisco hat all das, wofür Kalifornien steht. Auch als Hightech-Hauptstadt ist die einstige Flower-Power-Hippiemetropole ihrem cool-progressiven Geist treu geblieben. Und innovativ war auch schon das Bett, das ein Kalifornier Anfang des 20. Jahrhunderts erfand und das noch heute Gäste zum Staunen bringt. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
13:25
Stadt Land Kunst
(1): Jurica Pavičić und die dunklen Geheimnisse Dalmatiens1989 verschwindet ein junges Mädchen in ihrem Heimatort an der dalmatinischen Küste. Es beginnt eine 30-jährige Ermittlung. Unterdessen zerbrechen eine Familie, eine Dorfgemeinschaft und ein ganzes Land. Jurica Pavičićs 2017 erschienener, preisgekrönter Roman „Blut und Wasser“ zeigt, welch tiefe Spuren der Zerfall des kommunistischen Jugoslawiens, der Bürgerkrieg und letztlich Kapitalismus und Massentourismus in der Gesellschaft hinterlassen haben. Der kroatische Autor wurde 1965 in Split geboren, wo er bis heute lebt. Immer wieder macht er seine Stadt und Region zum Schauplatz seiner Bücher.(2): Jura: Bei den Pfeifenmachern von Saint-ClaudeTabakpfeifen gibt es in allen Formen und Ausführungen. Sie zu rauchen ist eine Kunst, sie herzustellen ebenso. Eine Kunst, die man in Saint-Claude perfekt beherrscht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Stadt im französischen Jura ein bedeutendes Zentrum der Tabakpfeifenherstellung in Europa. Die hochwertigen Rauchinstrumente werden bis in die USA verschifft und haben Generationen von Pfeifenmachern zu Wohlstand verholfen. Zu verdanken ist dies dem lokalen Bruyèreholz, aus dem die kostbaren Pfeifen gefertigt werden.(3): Bulgarien: Sofkas Pfannkuchen mit JoghurtIn Drjanowo bereitet Sofka Marudnitsi zu. Der Teig der traditionellen bulgarischen Pfannkuchen besteht aus Joghurt, Eiern, Mehl und ein wenig Wasser. Die Pfannkuchen werden in der Pfanne ausgebacken, gebuttert und dann je nach Lust und Laune als deftiges Hauptgericht oder süße Nachspeise verzehrt.(4): Mexiko-Stadt: Ein gefährlicher KarikaturistWährend 1928 in Mexiko der Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Regierung tobte, wurde Álvaro Obregón als Präsident wiedergewählt. Am 17. Juli kehrte er nach Mexiko-Stadt zurück und stieß mit Freunden im Restaurant „Bombilla“ auf seinen Sieg an. Als die Feier in vollem Gange war, betrat ein junger Karikaturist das Lokal und bereitete ihr ein jähes Ende … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
14:15
Ein verborgenes Leben
Franz Jägerstätter lebt mit seiner Frau Fani und den drei kleinen Töchtern in St. Radegund, einem Dorf mit 500 Einwohnern, nah bei Salzburg und der deutschen Grenze - in demselben Bezirk, in dem Hitler geboren wurde und seine frühe Jugend verbrachte - und nicht weit von Berchtesgaden, Hitlers Rückzugsort in den Bergen während seiner Zeit als „Führer“.Der „Anschluss“ Österreichs 1938 an Hitler-Deutschland zeigt in St. Radegund zunächst wenig Auswirkungen. Das ländliche Leben folgt dem Gang der Jahreszeiten. Doch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ändert sich auch hier die Stimmung. Es ist die Stunde der Opportunisten und überzeugten Nazis. Nun erhalten auch einige Bauern, darunter Franz Jägerstätter, der nicht für die NSDAP spenden will, den Einberufungsbefehl zur Wehrmacht. Franz, ein tiefgläubiger Katholik, beugt sich, wird aber als unabkömmlich eingestuft und kann zurück zu seiner Familie. Das Treiben der Nazis verschärft seinen Gewissenskonflikt. Die Priester, an die er sich wendet, zeigen Unverständnis, die Gesinnungsparolen der Dörfler stoßen ihn ab und Fani wünscht nur, dass er bei ihr und den Kindern bleibt. Als erneut der Einberufungsbefehl zugestellt wird, steht für Franz fest, dass er keinen Kriegsdienst leisten kann. Im März 1943 meldet er sich in der Garnison Enns, weigert sich aber, den Eid auf den „Führer“ zu leisten, und wird wegen „Wehrkraftzersetzung“ inhaftiert. Fani hält zu ihm. Es folgt seine Überstellung nach Berlin, wo ihm im Juli 1943 der Prozess gemacht wird.
de
17:11
Mit Kompass und Köpfchen auf hoher See
Vor zehn Tagen ist der Katamaran „Nomade des Mers“ von seinem Heimathafen in der Bretagne aus in See gestochen. An den Seegang im Golf von Biskaya werden sich Corentin und seine Crew noch lange erinnern. Jetzt nähern sie sich ihrem Ziel: Am anderen Ende der turbulenten Fahrt, eingetaucht in die marokkanische Sonne, wartet Agadir. Es ist die erste Station dieser Weltreise auf der Suche nach Lowtech-Lösungen und ihren Erfindern. Marokko ist führend in der Meerwasserentsalzung. Bis 2030 soll der gesamte Trinkwasserbedarf in der Region Agadir auf diese Weise gedeckt werden. Corentin freut sich darauf, Medhi kennenzulernen. Der junge Erfinder hat eine Möglichkeit gefunden, um Süßwasser aus einer schier unerschöpflichen Quelle zu gewinnen: dem Ozean. Gemeinsam bauen sie einen Prototyp aus Ton und probieren ihn an Bord des Katamarans aus. Somit soll unterwegs Salzwasser in Trinkwasser umgewandelt werden können. Die Erfindung soll wie alle Lowtech-Lösungen einfach zu bauen, nicht teuer und für jeden zugänglich sein.
de
17:40
Schmetterlinge!!! - Superhelden der Natur
Auf der Erde gibt es 200.000 Arten von Schmetterlingen. Sie existierten bereits vor den Dinosauriern. Und im Laufe von 300 Millionen Jahren lernten sie, sich an jedes Ökosystem anzupassen. Sie sind wahre „Superhelden“ der Natur. Doch wie entfalten diese als so zart und kurzlebig geltenden Insekten ihre Superkräfte? Was sind ihre Geheimwaffen? Mit neuen Technologien können Forscher diese Insekten wie nie zuvor verfolgen und ihre fantastischen Fähigkeiten entschlüsseln. Einzigartig ist auch ihr Flugvermögen. Trotz ihres Federgewichts sind manche von ihnen fähig, Tausende von Kilometern zurückzulegen, monatelang zu fliegen, Gegenwinden zu trotzen und sogar Meere zu überqueren. Schmetterlinge sind echte Flugkünstler.
de
18:35
Ziesel - Die Hörnchen von der Steppenwiese
Ziesel sind kleine Hörnchen, die ein spezielles Umfeld brauchen. Die Nager benötigen einen freien Blick, um Feinde rechtzeitig zu sehen, sandigen Boden zum Graben ihrer Wohnungen und Platz, damit die Kolonien wachsen können. In Europa kommen sie nur noch an wenigen Orten vor, zum Beispiel in Österreich, Tschechien und Polen. Im Donautal bei Krems sind sie sogar noch recht häufig. Sie teilen sich ihren Lebensraum mit Feldhamster, Warzenbeißer, Sägeschrecke und vielen anderen. Es entsteht ein regelrechter Zieselkosmos.Manchen wird die Zivilisation zum Verhängnis - sie müssen Straßen überqueren, um neue Reviere zu erschließen. Dabei sterben viele Ziesel. Doch einigen Männchen gelingt es, aus ihrer Ursprungskolonie abzuwandern und eine neue zu gründen. Wird ein Marillengarten von Zieseln besiedelt, müssen sich die Bauern an die neuen Bedingungen anpassen, denn der Boden wird von den kleinen Hörnchen ordentlich durchwühlt.Immer häufiger findet man Ziesel in der Nähe des Menschen. Hier sind sie der Bedrohung durch Hunde oder Katzen ausgesetzt, aber werden von Passanten mit Futter verwöhnt. Bisher weiß man noch recht wenig über die kleinen Hörnchen. Eine Forschungskolonie in der Nähe von Prag liefert seit einigen Jahren Informationen über die „Sprache“ der Ziesel, aber auch über ihren Gesundheitszustand und wie sie es schaffen, acht bis neun Monate im Jahr ohne Nahrung in ihren Bauten im Boden zu überleben. Es ist wichtig, möglichst viel über diese Tiere und ihren „Kosmos“ zu wissen, um sie schützen zu können.
de
19:20
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:40
Re: Im Job mit 70
Die 69-jährige Christine Mathan aus Berlin sucht trotz Rente einen Job. Sieben Bewerbungsgespräche hatte die gelernte Erzieherin bereits, aber zu einem Arbeitsverhältnis ist es bisher nicht gekommen. Arbeitgeber wollten nicht mal 13 Euro pro Stunde bezahlen. Nun hat sie erneut ein Vorstellungsgespräch bei einem Kita-Träger. Wird es dieses Mal klappen? Laut der Bundesagentur für Arbeit arbeiten in Deutschland 1,3 Millionen Frauen und Männer länger als sie müssten. Mehr als eine Million Beschäftigte sind älter als 67 Jahre. Ob Frühstücksausgabe im Hotel, Hausmeisterarbeiten oder Lichtstatist am Theater: Die Nachfrage an altersgerechten Jobs steigt - das merken Wolfgang Nötzold und Cornelia Sperling. Sie haben den Verein „Mäuse für Ältere“ gegründet, der ein Job-Portal für arbeitswillige Rentnerinnen und Rentner anbietet. Einige Unternehmen haben den Wert der arbeitswilligen Senioren bereits erkannt. So wie die Bäckerei Kuchentratsch in München, hier arbeiten fast ausschließlich Rentnerinnen und Rentner.In Frankreich dagegen scheint es kein Lebenstraum zu sein, noch im höheren Alter zu arbeiten. Hier sind nur 450.000 Menschen über 65 noch berufstätig. Paulette Barbusse aus Sommières ist stolze 87 Jahre alt und schneidet seit mehr als 70 Jahren Männern in ihrem Salon die Haare. In Sommières ist die betagte Friseurin stadtweit bekannt, sie hat unzählige Stammkunden, die ihr sogar Postkarten aus dem Urlaub schicken. Ans Aufhören denkt Paulette nicht. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
20:15
Streik
„Die Realität des Marktes ist äußerst harsch, und weder Sie noch ich können irgendetwas dagegen tun.“ Mit dieser neoliberalen Phrase versucht ein Vertreter der Unternehmensleitung, die Schließung eines Werks des Autozulieferers Perrin im südwestfranzösischen Agen vor der streikenden Belegschaft zu rechtfertigen. Mehr als tausend Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.Hinzu kommt, dass der Arbeitgeber mit der geplanten Schließung gegen eine zwei Jahre zuvor getroffene Vereinbarung verstößt: Diese garantierte die Sicherung der Arbeitsplätze für fünf Jahre - unter der Bedingung, dass die Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn von 35 auf 40 Stunden erhöht und Bonuszahlungen gestrichen werden. Die Erklärung, dass diese Abmachung nun angesichts zu langsam steigender Gewinne des Standorts obsolet sei, ist für die Belegschaft ein Schlag ins Gesicht. Als gewerkschaftlicher Wortführer kristallisiert sich bald Laurent Amédéo heraus, der mit Vernunft und Leidenschaft versucht, die geballte Wut seiner Mitstreitenden in konstruktive Bahnen zu lenken.Im Laufe des Films spitzt sich der Arbeitskampf immer weiter zu und nimmt verstärkt auch die Differenzen innerhalb der Streikenden in den Blick. Die Bewegung ist zunehmend gespalten zwischen denen, die bis zum bitteren Ende für den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen wollen, und jenen, die sich für Verhandlungen mit der Geschäftsführung über möglichst hohe Abfindungen aussprechen.In zum großen Teil improvisierten Dialogen tragen diese Streitgespräche zusammen mit immer wieder eingeblendeten Ausschnitten aus Fernsehberichten zu einer ständigen Reflexion des laufenden Arbeitskampfes bei und verleihen dem Drama eine fast dokumentarische Anmutung. Anknüpfend an sein 2015 in Cannes mit einer Besonderen Erwähnung der Ökumenischen Jury ausgezeichnetes Drama „Der Wert des Menschen“ („La Loi du marché) offenbart Stéphane Brizé in „Streik“ („En Guerre“) erneut einen schonungslosen Blick auf die Klassenkämpfe des 21. Jahrhunderts. Mit der Ausnahme von Vincent Lindon, der den Gewerkschafter Laurent Amédéo verkörpert, wurden für den Film ausschließlich Laienschauspieler eingesetzt. Zusammen mit der suchenden, teils umherschwirrenden Kameraführung von Eric Dumont entsteht ein erdrückend realistisches Drama, das sich einfachen Antworten auf komplexe Fragen der modernen Arbeitswelt verwehrt.
de
22:05
Axiom
Mit seinem Charme, den faszinierenden Geschichten, die er den ganzen Tag erzählt, und seiner Leichtigkeit zieht Julius die Menschen in seinen Bann. Julius verkörpert das moderne Ideal eines Menschen, der sich selbst ständig neu erfindet. Doch seine Verhaltensmuster bringen ihn in Konflikt mit gesellschaftlichen Regeln. Trotz vieler verschiedener Identitäten scheint Julius sein Leben im Griff zu haben.Zu Hause in seiner WG ist Julius ein innovativer Videokünstler, der bald nach Tokio geht. Für seine Freundin Marie ist er ein junger hochbegabter Architekt, der das neue Gebäude für die serbische Botschaft entwirft. Die Kolleginnen und Kollegen bei Julius' tatsächlicher Arbeit im Museum kennen ihn als einen klugen, um die Welt gereisten Philosophen mit adeligen Wurzeln.Dank seiner Beobachtungsgabe sammelt er andauernd „Material“ für seine Rollen. Er studiert die Verhaltenskodizes wildfremder Menschen - auf den Straßen, in der U-Bahn - und schnappt auf, was die sich erzählen. Doch eines Tages droht sein fragil gebautes Lügen- und Lebensgerüst einzustürzen, als er Freundinnen und Freunde sowie den neuen Kollegen zu einem Segeltörn auf einem Boot einlädt, das es nicht gibt …Die Stimmung kippt. Und auch seine Freundin Marie muss im Verlauf der Geschichte feststellen, dass sie nicht weiß, wer er wirklich ist. Nach und nach lassen die aufkommenden Irritationen seine ihm nahestehenden Menschen fragen: Wer ist Julius?Hauptdarsteller Moritz von Treuenfels glänzt als ambivalenter Protagonist. Tatsächlich weiß man nie, was in Julius tatsächlich vorgeht. Die Rolle des virtuosen Lügners hat auch etwas Bemitleidenswertes, da er ein Getriebener bleibt. Wie schwer wiegt Täuschung, wenn man sich nicht auf Kosten anderer bereichert? „Axiom“ feierte im Februar 2022 seine Premiere auf der Berlinale. Jöns Jönsson ist gebürtiger Stockholmer. Ab 2006 studierte er Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg (HFF). In der Zeit schrieb und inszenierte er auch diverse Theaterstücke. Jönsson lebt in Berlin. Die deutsche Filmkritik zog wiederholt Vergleiche zu den Werken Ingmar Bergmans und pries Jönssons Debütfilm ("Lamento", 2014) als „erstaunlich reifes Drama“, das von der Bildsprache der Berliner Schule beeinflusst sei.
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