Arte

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Das Programm setzt sich zu 55 % aus Dokumentationen, zu 25 % aus Spiel- und Fernsehfilmen, zu 15 % aus Nachrichtensendungen und zu 5 % aus musikalischen Darbietungen und Bühnenaufführungen zusammen. Zwei Drittel aller Programme sind Erstausstrahlungen.

Germany

TV gids - trešdiena, 2024.05.22.

00:10
Tracks East
Die Gewalt, mit der die russischen Behörden nach den grausamen Terroranschlägen in einer Moskauer Konzerthalle vorgingen, sorgte weltweit für Entsetzen. Auf rohe Gewalt folgte rohe Gewalt: Schläge, Elektroschocks, ein abgeschnittenes Ohr. Neu seien diese Methoden nicht, meint die russische "Tracks-East"-Journalistin Evgeniya Zobnina - schon nach dem Selbstmordattentat in der St. Petersburger U-Bahn 2017 sei der FSB mit den mutmaßlichen Tätern ähnlich vorgegangen. Mit dem Unterschied, dass aus der Gewalt heute kein Hehl gemacht wird. Zobnina untersuchte das Vorgehen der russischen Behörden im St. Petersburger Selbstmordattentat und zieht Parallelen zum letzten Terroranschlag in Moskau.Masha Borzunova zeigt gewalttätige Kriegsrückkehrer - von Putin kürzlich “die wahre Elite Russlands” genannt. In Russland ist es mittlerweile gängige Praxis geworden, verurteilte Straftäter für den Krieg zu rekrutieren und ihnen dafür ihre Haftstrafe zu erlassen. Masha Borzunova spricht mit Betroffenen, die selbst Opfer wurden oder jemanden verloren haben. Die Fälle, in denen diese Männer die Gewalt aus dem Krieg in ihre Heimatorte tragen, häufen sich - doch niemand möchte einen Zusammenhang zum Krieg erkennen.Die russische Podcasterin Maryam, erlebte eine ganz andere Art der Gewalt. Als halb Jordanierin und halb Russin begleitet sie Rassismus durch den Alltag. Das ging so weit, dass sie sich in Russland nicht mehr sicher fühlte und kurz nach dem Anschlag auf die Crocus City Hall nach Serbien gezogen ist. "Tracks East" trifft sie dort zum Interview.
de
00:40
Spielball der Weltpolitik
Es ist ein völlig unbekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte: Am 23. April 1949 besetzte das Königreich der Niederlande deutsches Staatsgebiet als Pfand für geforderte Kriegsentschädigungen für die Verbrechen der Nazis in den Niederlanden. Zu den annektierten Gebieten gehörte auch die Gemeinde Elten am Niederrhein. 14 Jahre lang stand das legendäre Schmugglerdorf unter niederländischer Verwaltung. Die Dokumentation geht der Frage nach, wie es dazu kommen konnte, dass ein kleines Städtchen zwischen die Mühlsteine der Weltpolitik geriet.Überraschend ist, dass trotz der Gräueltaten der Nationalsozialisten an der niederländischen Bevölkerung während der Annexion Eltens die niederländische Verwaltung keine Rache ausübte, sondern das Städtchen vorbildlich aufbaute. Hatten die Bürger anfangs Angst vor der Besatzung, so entwickelte sich die Zeit „bei Holland“ zu einem Wohlstands- und Wirtschaftswunder, von dem heute noch viele Eltener Zeitzeugen schwärmen.Als am 1. August 1963 das Dorf wieder zur Bundesrepublik zurück musste, landeten dubiose Geschäftsleute mit Hilfe der Eltener einen besonderen Coup: In der sogenannten Butternacht gelangten durch die Grenzverschiebung Tausende Tonnen von Kaffee, Getreide, Geflügel und vor allem Butter unverzollt und unversteuert in die BRD. Ganz Eltern war vollgestellt mit über 400 Lkws. Jede Scheune, jeder Keller, jede Garage war voll mit unverzollter Ware. Bisher unveröffentlichte Normal-8-Filme geben in einzigartigen Aufnahmen von der größten Schmuggelaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland geben der Dokumentation ihren ganz besonderen Reiz.
de
01:25
Wir sind Frauen, wir sind stark!
Anfang der 80er Jahre verschärften sich im Zuge des Kalten Krieges die Spannungen zwischen Ost und West. Westeuropa war nun in Reichweite sowjetischer Flugkörper, so dass beschlossen wurde, in Westeuropa US-amerikanische Raketen zu stationieren. Das nukleare Wettrüsten löste bei einem Teil der Bevölkerung Angst vor einem Atomkrieg aus.In Großbritannien schlossen sich Frauen zusammen, um aus ihren Zukunftsängsten gemeinsames Handeln erwachsen zu lassen. Am 27. August 1981 brachen zunächst 36 Frauen in Cardiff (Wales) zu einem zehntägigen Marsch zu der 100 Meilen entfernten britischen Militärbasis Greenham Common auf, wo auf Beschluss der NATO 96 US-amerikanische Marschflugkörper des Typs BGM-109 Tomahawk stationiert werden sollten.Da sie auf Widerstand bei den Militärbehörden und auf ein Schweigen der Presse stießen, blieben sie vor Ort und errichteten ein Friedenscamp. Im Laufe der folgenden Monate und Jahre kamen viele weitere Frauen jeden Alters und verschiedenster Herkunft hinzu.Im Februar 1982 beschlossen die Frauen, ihre Besetzung von Greenham Common „männerfrei“ zu halten. Einige von ihnen lebten mehrere Jahre dort, sommers wie winters, in Zelten oder Wohnwagen. Zu bestimmten Anlässen versammelte die Bewegung bis zu 30.000 Menschen: zum Beispiel bei gewaltlosen Demonstrationen oder im Dezember 1982 bei der Umringung des Militärstützpunktes mit einer 15 Kilometer langen Menschenkette. In der Geschichte der Friedensbewegung nimmt das Camp von Greenham Common heute einen bedeutenden Platz ein.
de
02:25
Kinderbilder aus Sarajevo
Der international berühmte und prämierte Kriegsfotograf Gervasio Sánchez war wochenlang selbst in der vier Jahre lang besetzten Stadt Sarajevo eingeschlossen. Er hat Hunderte von Fotos einer zerrütteten Generation geschossen. Seine Bilder reflektieren nicht nur das Leid, sondern auch glückliche und spielerische Momente, die die Kinder während des Krieges erlebten. Sánchez dokumentierte die Belagerung Sarajevos in den 90er Jahren: Straßenbarrikaden, Einschusslöcher, ausgebrannte Autos, Gräber, die zerstörte Nationalbibliothek. Dazwischen Menschen, die ihrem Alltag nachgehen, Kämpfende, Tote, Trauernde. Und immer wieder Kinder, die in der ramponierten Stadt auf Spielplätzen, in Hinterhöfen oder Autowracks spielen. Mit einigen dieser heute erwachsenen Kinder hat Gervasio seither Kontakt gehalten, andere lernt er neu kennen, auf einer Reise zurück nach Sarajevo, wo er sie mit den Bildern von damals konfrontiert. Was ist aus ihnen geworden? Wie haben sie die Nachkriegszeit erlebt? Die Entdeckung der Fotos ist für sie oft überwältigend, denn zum Teil haben sie gar keine eigenen Fotos aus dieser Zeit. Die Ästhetik von Gervasios fast schon poetisch kadrierten Schwarz-Weiß-Bildern steht in krassem Kontrast zu den teils brutalen Motiven, die sie abbilden. Mit ihren Erzählungen erwecken die Protagonisten die Fotos zu neuem Leben und man erlebt Menschen, die der Krieg hart getroffen hat und die trotzdem nostalgisch und liebevoll auf ihre Kindheit zurückblicken.
de
03:20
Mit offenen Karten - Im Fokus
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de
05:20
28 Minuten
"28 Minuten" ist das Polit-Magazin bei ARTE, täglich frisch und frech aus Paris. Jede Sendung nimmt aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft unter die Lupe.
de
06:05
Mit offenen Karten - Im Fokus
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de
06:10
Mit offenen Augen
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de
06:25
ARTE Journal Junior
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de
06:30
360° Geo Reportage
Bis ins 17. Jahrhundert war der Waldrapp in Europa verbreitet, doch weil das Fleisch als Delikatesse galt, wurde er gejagt und letztlich ausgerottet. Es gibt ihn bei uns nur noch im Zoo. Der Biologe Johannes Fritz hat es sich mit seinem Team zur Aufgabe gemacht, den Waldrapp in Bayern wieder anzusiedeln. An der mächtigen Wehrmauer von Burghausen haben er und sein Team spezielle Nistplattformen errichtet und eine Brutkolonie aufgebaut. Nur hier gibt es noch Vogel-Elternpaare, die ihr Wissen an ihre Jungen weitergeben können. Parallel dazu werden in Wien Küken aus dem Zoo von Hand aufgezogen und so stark auf ihre menschlichen Vogelmütter geprägt, dass sie ihnen im Herbst hoffentlich über die Alpen nach Italien folgen. Die "Schule fürs Leben" für kleine Waldrappe. "360° Geo Reportage" hat das Team ein Jahr lang begleitet. Waldrappe sind Zugvögel. Das macht es besonders schwierig, sie auszuwildern, denn die Zootiere kennen den Weg ins warme, italienische Winterquartier nicht mehr. Deshalb muss das Team um den Biologen Johannes Fritz den Tieren die Flugroute in einem aufwendigen Training beibringen, an dessen Ende die Vögel einem Leichtflugzeug gen Süden folgen sollen. Damit sie das tun, werden die Küken von menschlichen Müttern aufgezogen und stark auf sie geprägt. Über ein halbes Jahr lang verbringen Corinna, Anne, Lara und Pablo rund um die Uhr bei ihren Ziehkindern, zwischen den Jungvögeln und den Menschen entsteht eine innige Beziehung. Die menschengeprägten Vögel folgen ihren Ziehmüttern überall hin. Am Ende steht der gemeinsame Flug über die Alpen - die Ziehmütter im Leichtflugzeug, die Vogelkinder hinterher. Und wenn sie diesen Weg einmal geflogen sind, dann kennen sie ihn und können ihn an ihre eigenen Küken weitergeben. Aber auf dem Weg über die Alpen lauern viele Gefahren. "GEO Reportage" präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus.
de
07:25
Stadt Land Kunst
(1): Alfons Waldes glamouröses ÖsterreichMitte der 1920er Jahre brachte ein exzentrischer Künstler die friedliche Bergwelt des österreichischen Tirols durcheinander. Alfons Walde malte Menschen in Bewegung und stilsichere Selbstporträts, die in den konservativ geprägten Bergen zunächst für Überraschung sorgten. Doch der Österreicher war Teil des Umbruchs dieser nach Freiheit und Erneuerung strebenden wilden Jahre. Der facettenreiche Künstler - Walde war gleichzeitig Maler, Fotograf, Architekt und Grafiker - trug mit seinen imaginären Welten zur Entstehung des Mythos Tirol bei: ein verschneiter Garten Eden und Paradies für Skifahrerinnen und Skifahrer.(2): Vergänglich wie japanische KirschblütenJapan pflegt eine tiefe Verbundenheit zu seinen Kirschbäumen; darüber schrieb bereits im 18. Jahrhundert der Dichter und Philosoph Motoori Norinaga. Er prägte auch den schwer zu übersetzenden Ausdruck „mono no aware“, etwa „Empfindsamkeit für Vergängliches“. Ende März, Anfang April blühen in ganz Japan zwei Wochen lang die Kirschbäume und färben das Land weiß, hellviolett und purpurrosa ein. Jedes Jahr versammeln sich die Japanerinnen und Japaner zu Tausenden, um die vergängliche Blütenpracht zu feiern. Ein Ritual, das den Frühling einleitet und ein ganzes Land verbindet.(3): Palästina: Fadis HummusIn Bethlehem bereitet Fadi ein Gericht zu, das im Nahen Osten die Gemüter ebenso entzweit wie eint: Hummus. Er bereitet zunächst die klassische Basis aus Kichererbsen, Knoblauch, Tahina, Zitronensaft und Kumin zu - doch dann folgt Fadis „dekadenter“ Teil, denn er bedeckt den Hummus mit Lammfleisch, Pinienkernen, Mandeln, gefüllten Auberginen und Kräutern!(4): Madrid: Unterwäsche als königliche LebensretterinEuropas größter Palast befindet sich im Zentrum von Madrid: Der Palacio Real wurde im 18. Jahrhundert erbaut und war bis zur Gründung der Republik Wohnsitz der königlichen Familie. Die Bourbonen leben mittlerweile nicht mehr dort, und jährlich besichtigen heute mehr als eine Million Menschen die prunkvollen Gemächer. Im 19. Jahrhundert trachtete ein heimtückischer Besucher der Königin nach dem Leben … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
08:10
Stadt Land Kunst
(1): Juli Zeh auf Wahrheitssuche in BrandenburgMitten im ländlichen Brandenburg spielt Juli Zehs bekanntester Roman, der verfilmt und in 35 Sprachen übersetzt wurde. „Unterleuten“ handelt von den Machtkämpfen in der gleichnamigen fiktiven Gemeinde und entlarvt schonungslos die bukolische Idylle, die sich naive Stadtflüchtende dort erhofft hatten. Ein brillanter Gesellschaftsroman über Alteingesessene und Zugezogene und die offenen Wunden der deutschen Teilung.(2): Irland: Auf der Insel der modernen DruidenIn Irland ist neuzeitliches Druidentum mehr als ein New-Age-Trend. Die spirituelle Bewegung entstand im 19. Jahrhundert als Gegenströmung zum Katholizismus und half der Nation, sich von den englischen Kolonialherren zu lösen. Heute bekommt sie angesichts der Umweltzerstörung eine neue Dimension, denn die modernen Druiden berufen sich - wie ihre Vorfahren - auf die Kräfte von Natur und Kosmos.(3): Chile: Lornas süße KartoffelkrapfenIn Castro auf der Insel Chiloé kauft Lorna blaue und schwarze Kartoffeln für ihre Krapfen. In ihrer Küche reibt sie die Kartoffeln und gibt Milch, Eier, Salz, Zucker und Mehl hinzu. Aus dem Teig formt sie Krapfen, die sie in Öl und Schmalz frittiert und mit frischem Obst serviert.(4): Île Madame: Vom Kreuz der PriesterNach der Französischen Revolution musste Frankreichs Klerus einen Eid auf die Zivilverfassung schwören, um weiter staatliche Unterstützung zu erhalten. Doch viele Geistliche verweigerten den Eid. 1792 griff die Regierung daher zu radikalen Mitteln: Manch widerspenstiger Priester wurde eingesperrt oder guillotiniert, die meisten jedoch wurden auf die Atlantikinsel Île Madame verschleppt, wo bis heute ein Kreuz an sie erinnert … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
09:00
Tutanchamun, Neues aus dem Grab
Der sagenhafte Schatz des Tutanchamun, der über 5.000 Objekte umfasst, darunter 2.000 Schmuck- und Goldschmiedearbeiten, wurde 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter entdeckt. Ein Jahrhundert nach seiner Entdeckung gibt der Schatz des Pharaos ein neues Geheimnis preis: verborgene Spuren einer geheimnisvollen Pharaonin. Zudem sollen der britische Archäologe und sein Finanzier Lord Carnarvon einige Grabbeigaben entwendet haben, die heute in alle Welt verstreut sind.Der Dokumentarfilm interpretiert die Geschichte des Königsgrabs neu - und damit auch ein bedeutendes Kapitel Altägyptens. Die archäologischen Funde, die 2020 im Großen Ägyptischen Museum bei Giseh zusammengeführt werden sollen, rücken die Regentschaft des Tutanchamun in neues Licht. Auch rund ein Jahrhundert nach seiner Entdeckung erscheint der Schatz des Tutanchamun in neuem Licht. Die Grabbeigaben sollen an einem einzigen Ort zusammengeführt werden, dem Großen Ägyptischen Museum, das 2020 eröffnet werden soll und rund zwei Kilometer von der Nekropole von Giseh entfernt liegt. Aus diesem Grund befassten sich Forscher erneut mit dem Grab des Tutanchamun - mit erstaunlichen Ergebnissen. Tatsächlich soll ein Großteil des Grabschatzes von Tutanchamun nicht für ihn, sondern für seine ältere Schwester Meritaton bestimmt gewesen sein. Die historische Rolle dieser vergessenen Pharaonin muss neu beurteilt werden: Sie hätte nach dem Tod ihres Vaters für ihren unmündigen Bruder regiert und Ägypten aus einer strategisch schwachen Lage herausmanövriert. Während ihrer kurzen Herrschaft soll sie sich einen prächtigen Grabschatz zusammengestellt haben, den Tutanchamun, einmal zum Pharao gekrönt, schließlich für sich beanspruchte. Auch der berühmte goldene Thron des Tutanchamun soll ursprünglich für seinen Vater, Pharao Echnaton, angefertigt worden sein. Andere Grabbeigaben wie Gehstöcke, Zepter und Bekleidung weisen darauf hin, dass der Pharao unter einer Gehbehinderung litt und offenbar nicht lange stehen konnte. Weitere Enthüllungen betreffen die Entdeckung des Grabschatzes durch Howard Carter: Der britische Archäologe und sein Finanzier Lord Carnarvon sollen einige Grabbeigaben entwendet haben, die heute in alle Welt verstreut sind. Drei renommierte Forscher kommen in der Sendung zu Wort: Marc Gabolde, Professor an der Universität Montpellier und Experte für das Tutanchamun-Grab, Dimitri Laboury, Professor an der Universität Lüttich und weltweit anerkannter Experte der Amarna-Zeit, und Christian Loeben, Ägyptologe im Landesmuseum Hannover. „Tutanchamun, Neues aus dem Grab“ ist eine spannende Ermittlung über eine der spektakulärsten archäologischen Entdeckungen aller Zeiten.
de
10:30
Naachtun - Verborgene Stadt der Mayas
An der Seite weltweit bedeutender Maya-Experten unternimmt ARTE eine Reise zu den antiken mittelamerikanischen Monumentalstädten Teotihuacán, Tikal, Calakmul, El Mirador und Copán, die sich mal mit Naachtun verbündeten, mal mit ihm rivalisierten. Bis heute ist es ein Rätsel, warum Naachtun fast 200 Jahre lang den Zusammenbruch der Maya-Zivilisation überlebte. Die klassische Archäologie suchte die Lösung in der politischen Geschichte der Stadt und in den zahlreichen Stelen, die gefunden wurden. Das aus Archäobotanikern, Geografen und Archäozoologen bestehende Ausgrabungsteam von Naachtun verfolgt darüber hinaus allerdings einen speziellen, bisher einzigartigen Ansatz: Es interessiert sich auch für die Untersuchung der Umwelt, das heißt für die Beziehungen zwischen den Mayas und dem sie umgebenden Dschungel. So können die Forscher das Alltagsleben der Mayas im Wald, insbesondere die zahlreichen Rituale und Zeremonien, vor Ort untersuchen und neue Erkenntnisse über den Untergang der Maya-Kultur erhalten. "Naachtun: Verborgene Stadt der Mayas" verbindet das archäologische Abenteuer, die historische Untersuchung und den ethnologischen Blick auf das gegenwärtige Naachtun. Durch die gelungene Verknüpfung der geschichtlichen Ereignisse mit den Glaubensvorstellungen der Mayas zeichnet der Film ein lebendiges Bild von der blühenden Kultur der präkolumbischen Welt, von gewaltigen Palästen und Tempeln und großartigen Städten aus Stuck und Stein.
de
12:10
Re: Heuschnupfen auf dem Vormarsch
Die begeisterte Marathonläuferin Steffi leidet seit Jahren unter Heuschnupfen. Bei ihr beginnt kein Training ohne Check des Pollenflugradars. Steffi teilt gerne ihre Allergie-Erfahrung mit ihrer Freundin Carolin und hilft ihr, die Pollenbelastung in ihrer Wohnung zu reduzieren. Gemeinsam nehmen Steffi und Carolin an Studien der Europäischen Stiftung für Allergieforschung teil. Unter der Leitung von Prof. Bergmann werden in einer weltweit einzigartigen Pollenflugkammer die Auswirkungen der Pollen auf die Menschen erforscht. Der Polleninformationsdienst betreibt zahlreiche Messstationen, durch die die Pollenbelastung regelmäßig erfasst wird.Für die Allergikerin Laura bringt eine Akupunktur-Behandlung neue Hoffnung, in diesem Jahr symptomfrei zu sein. Anerkannte Studien belegen die Wirksamkeit von Akupunktur bei Heuschnupfen. Werden die Nadeln Laura helfen?Die Forscher des Allergieforschernetzwerkes RNSA haben über die letzten Jahrzehnte einen deutlichen Anstieg der Pollenbelastung festgestellt. Denn steigende Temperaturen, CO2-Emissionnen und Luftverschmutzung sind Faktoren, die den Pollenausstoß f��rdern. Deshalb arbeitet die Stadt Lyon Hand in Hand mit den Forschern des RNSA. Allergieforscher Samuel Monnier führt Studien zur Pollenbelastung in den Grünanlagen der Stadt durch und berät Diana Sepulveda von der Gesundheits- und Umweltbehörde. Welche Pflanzen sollten bei der Begrünung von öffentlichen Anlagen in Zukunft vermieden werden? In einem Wohngebiet werden die hochallergenen Birken, die dort 2011 gepflanzt wurden, nach und nach durch nicht-allergene Gattungen ersetzt. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
12:40
Stadt Land Kunst
(1): Mailand: Arcimboldos extravagante FrüchteFrauen aus Blumen von den Haarwurzeln bis zur Brust und Männer so reif wie die herbstlichen Früchte, die ihr Gesicht formen. Grotesk, fantastisch, visionär oder dekadent: Giuseppe Arcimboldos Kunst lässt niemanden kalt. Der begnadete Trompe-l’œil-Maler war ein Kind der exaltierten Mailänder Gesellschaft der Spätrenaissance: ein boomendes Luxusgewerbe, herausragende Künstler und prächtige Karnevalsfeste stimulierten die Fantasie des Italieners ein Leben lang.(2): Mähren: Schöner FunktionalismusGeometrische Formen, dynamische Linienführungen und lichtdurchflutete Räume kennzeichnen den Funktionalismus in der Architektur. Der Stil entwickelte sich im 20. Jahrhundert in Europa und hatte in der Zwischenkriegszeit auch im tschechischen Brünn großen Erfolg. Den Beinamen „mährisches Manchester“ verdankt die Stadt ihrer Textilindustrie. Als sie Regionalhauptstadt wurde, wandten sich viele Architekten dem Funktionalismus zu und setzten beim Bau neuer Wohnhäuser, Banken und Kirchen dessen wichtigstes Credo um: „Form follows function“.(3): Peru: Carmens Schweinefleisch mit scharfer SoßeIn Cusco kocht Carmen ein traditionelles Schweinefleischgericht, das üblicherweise zu Karneval oder an Geburtstagen zubereitet wird. Sie serviert es mit Kartoffeln, einer besonderen scharfen Soße, Mais und etwas Zwiebel-Minze-Salat.(4): San Francisco: Sea, Bed and SunSonnige Hügel und Pazifikküste - San Francisco hat all das, wofür Kalifornien steht. Auch als Hightech-Hauptstadt ist die einstige Flower-Power-Hippiemetropole ihrem cool-progressiven Geist treu geblieben. Und innovativ war auch schon das Bett, das ein Kalifornier Anfang des 20. Jahrhunderts erfand und das noch heute Gäste zum Staunen bringt. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
13:25
Stadt Land Kunst
(1): Jurica Pavičić und die dunklen Geheimnisse Dalmatiens1989 verschwindet ein junges Mädchen in ihrem Heimatort an der dalmatinischen Küste. Es beginnt eine 30-jährige Ermittlung. Unterdessen zerbrechen eine Familie, eine Dorfgemeinschaft und ein ganzes Land. Jurica Pavičićs 2017 erschienener, preisgekrönter Roman „Blut und Wasser“ zeigt, welch tiefe Spuren der Zerfall des kommunistischen Jugoslawiens, der Bürgerkrieg und letztlich Kapitalismus und Massentourismus in der Gesellschaft hinterlassen haben. Der kroatische Autor wurde 1965 in Split geboren, wo er bis heute lebt. Immer wieder macht er seine Stadt und Region zum Schauplatz seiner Bücher.(2): Jura: Bei den Pfeifenmachern von Saint-ClaudeTabakpfeifen gibt es in allen Formen und Ausführungen. Sie zu rauchen ist eine Kunst, sie herzustellen ebenso. Eine Kunst, die man in Saint-Claude perfekt beherrscht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Stadt im französischen Jura ein bedeutendes Zentrum der Tabakpfeifenherstellung in Europa. Die hochwertigen Rauchinstrumente werden bis in die USA verschifft und haben Generationen von Pfeifenmachern zu Wohlstand verholfen. Zu verdanken ist dies dem lokalen Bruyèreholz, aus dem die kostbaren Pfeifen gefertigt werden.(3): Bulgarien: Sofkas Pfannkuchen mit JoghurtIn Drjanowo bereitet Sofka Marudnitsi zu. Der Teig der traditionellen bulgarischen Pfannkuchen besteht aus Joghurt, Eiern, Mehl und ein wenig Wasser. Die Pfannkuchen werden in der Pfanne ausgebacken, gebuttert und dann je nach Lust und Laune als deftiges Hauptgericht oder süße Nachspeise verzehrt.(4): Mexiko-Stadt: Ein gefährlicher KarikaturistWährend 1928 in Mexiko der Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Regierung tobte, wurde Álvaro Obregón als Präsident wiedergewählt. Am 17. Juli kehrte er nach Mexiko-Stadt zurück und stieß mit Freunden im Restaurant „Bombilla“ auf seinen Sieg an. Als die Feier in vollem Gange war, betrat ein junger Karikaturist das Lokal und bereitete ihr ein jähes Ende … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
14:15
Ein verborgenes Leben
Franz Jägerstätter lebt mit seiner Frau Fani und den drei kleinen Töchtern in St. Radegund, einem Dorf mit 500 Einwohnern, nah bei Salzburg und der deutschen Grenze - in demselben Bezirk, in dem Hitler geboren wurde und seine frühe Jugend verbrachte - und nicht weit von Berchtesgaden, Hitlers Rückzugsort in den Bergen während seiner Zeit als „Führer“.Der „Anschluss“ Österreichs 1938 an Hitler-Deutschland zeigt in St. Radegund zunächst wenig Auswirkungen. Das ländliche Leben folgt dem Gang der Jahreszeiten. Doch mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ändert sich auch hier die Stimmung. Es ist die Stunde der Opportunisten und überzeugten Nazis. Nun erhalten auch einige Bauern, darunter Franz Jägerstätter, der nicht für die NSDAP spenden will, den Einberufungsbefehl zur Wehrmacht. Franz, ein tiefgläubiger Katholik, beugt sich, wird aber als unabkömmlich eingestuft und kann zurück zu seiner Familie. Das Treiben der Nazis verschärft seinen Gewissenskonflikt. Die Priester, an die er sich wendet, zeigen Unverständnis, die Gesinnungsparolen der Dörfler stoßen ihn ab und Fani wünscht nur, dass er bei ihr und den Kindern bleibt. Als erneut der Einberufungsbefehl zugestellt wird, steht für Franz fest, dass er keinen Kriegsdienst leisten kann. Im März 1943 meldet er sich in der Garnison Enns, weigert sich aber, den Eid auf den „Führer“ zu leisten, und wird wegen „Wehrkraftzersetzung“ inhaftiert. Fani hält zu ihm. Es folgt seine Überstellung nach Berlin, wo ihm im Juli 1943 der Prozess gemacht wird.
de
17:11
Mit Kompass und Köpfchen auf hoher See
Vor zehn Tagen ist der Katamaran „Nomade des Mers“ von seinem Heimathafen in der Bretagne aus in See gestochen. An den Seegang im Golf von Biskaya werden sich Corentin und seine Crew noch lange erinnern. Jetzt nähern sie sich ihrem Ziel: Am anderen Ende der turbulenten Fahrt, eingetaucht in die marokkanische Sonne, wartet Agadir. Es ist die erste Station dieser Weltreise auf der Suche nach Lowtech-Lösungen und ihren Erfindern. Marokko ist führend in der Meerwasserentsalzung. Bis 2030 soll der gesamte Trinkwasserbedarf in der Region Agadir auf diese Weise gedeckt werden. Corentin freut sich darauf, Medhi kennenzulernen. Der junge Erfinder hat eine Möglichkeit gefunden, um Süßwasser aus einer schier unerschöpflichen Quelle zu gewinnen: dem Ozean. Gemeinsam bauen sie einen Prototyp aus Ton und probieren ihn an Bord des Katamarans aus. Somit soll unterwegs Salzwasser in Trinkwasser umgewandelt werden können. Die Erfindung soll wie alle Lowtech-Lösungen einfach zu bauen, nicht teuer und für jeden zugänglich sein.
de
17:40
Schmetterlinge!!! - Superhelden der Natur
Auf der Erde gibt es 200.000 Arten von Schmetterlingen. Sie existierten bereits vor den Dinosauriern. Und im Laufe von 300 Millionen Jahren lernten sie, sich an jedes Ökosystem anzupassen. Sie sind wahre „Superhelden“ der Natur. Doch wie entfalten diese als so zart und kurzlebig geltenden Insekten ihre Superkräfte? Was sind ihre Geheimwaffen? Mit neuen Technologien können Forscher diese Insekten wie nie zuvor verfolgen und ihre fantastischen Fähigkeiten entschlüsseln. Einzigartig ist auch ihr Flugvermögen. Trotz ihres Federgewichts sind manche von ihnen fähig, Tausende von Kilometern zurückzulegen, monatelang zu fliegen, Gegenwinden zu trotzen und sogar Meere zu überqueren. Schmetterlinge sind echte Flugkünstler.
de
18:35
Ziesel - Die Hörnchen von der Steppenwiese
Ziesel sind kleine Hörnchen, die ein spezielles Umfeld brauchen. Die Nager benötigen einen freien Blick, um Feinde rechtzeitig zu sehen, sandigen Boden zum Graben ihrer Wohnungen und Platz, damit die Kolonien wachsen können. In Europa kommen sie nur noch an wenigen Orten vor, zum Beispiel in Österreich, Tschechien und Polen. Im Donautal bei Krems sind sie sogar noch recht häufig. Sie teilen sich ihren Lebensraum mit Feldhamster, Warzenbeißer, Sägeschrecke und vielen anderen. Es entsteht ein regelrechter Zieselkosmos.Manchen wird die Zivilisation zum Verhängnis - sie müssen Straßen überqueren, um neue Reviere zu erschließen. Dabei sterben viele Ziesel. Doch einigen Männchen gelingt es, aus ihrer Ursprungskolonie abzuwandern und eine neue zu gründen. Wird ein Marillengarten von Zieseln besiedelt, müssen sich die Bauern an die neuen Bedingungen anpassen, denn der Boden wird von den kleinen Hörnchen ordentlich durchwühlt.Immer häufiger findet man Ziesel in der Nähe des Menschen. Hier sind sie der Bedrohung durch Hunde oder Katzen ausgesetzt, aber werden von Passanten mit Futter verwöhnt. Bisher weiß man noch recht wenig über die kleinen Hörnchen. Eine Forschungskolonie in der Nähe von Prag liefert seit einigen Jahren Informationen über die „Sprache“ der Ziesel, aber auch über ihren Gesundheitszustand und wie sie es schaffen, acht bis neun Monate im Jahr ohne Nahrung in ihren Bauten im Boden zu überleben. Es ist wichtig, möglichst viel über diese Tiere und ihren „Kosmos“ zu wissen, um sie schützen zu können.
de
19:20
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:40
Re: Im Job mit 70
Die 69-jährige Christine Mathan aus Berlin sucht trotz Rente einen Job. Sieben Bewerbungsgespräche hatte die gelernte Erzieherin bereits, aber zu einem Arbeitsverhältnis ist es bisher nicht gekommen. Arbeitgeber wollten nicht mal 13 Euro pro Stunde bezahlen. Nun hat sie erneut ein Vorstellungsgespräch bei einem Kita-Träger. Wird es dieses Mal klappen? Laut der Bundesagentur für Arbeit arbeiten in Deutschland 1,3 Millionen Frauen und Männer länger als sie müssten. Mehr als eine Million Beschäftigte sind älter als 67 Jahre. Ob Frühstücksausgabe im Hotel, Hausmeisterarbeiten oder Lichtstatist am Theater: Die Nachfrage an altersgerechten Jobs steigt - das merken Wolfgang Nötzold und Cornelia Sperling. Sie haben den Verein „Mäuse für Ältere“ gegründet, der ein Job-Portal für arbeitswillige Rentnerinnen und Rentner anbietet. Einige Unternehmen haben den Wert der arbeitswilligen Senioren bereits erkannt. So wie die Bäckerei Kuchentratsch in München, hier arbeiten fast ausschließlich Rentnerinnen und Rentner.In Frankreich dagegen scheint es kein Lebenstraum zu sein, noch im höheren Alter zu arbeiten. Hier sind nur 450.000 Menschen über 65 noch berufstätig. Paulette Barbusse aus Sommières ist stolze 87 Jahre alt und schneidet seit mehr als 70 Jahren Männern in ihrem Salon die Haare. In Sommières ist die betagte Friseurin stadtweit bekannt, sie hat unzählige Stammkunden, die ihr sogar Postkarten aus dem Urlaub schicken. Ans Aufhören denkt Paulette nicht. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
20:15
Streik
„Die Realität des Marktes ist äußerst harsch, und weder Sie noch ich können irgendetwas dagegen tun.“ Mit dieser neoliberalen Phrase versucht ein Vertreter der Unternehmensleitung, die Schließung eines Werks des Autozulieferers Perrin im südwestfranzösischen Agen vor der streikenden Belegschaft zu rechtfertigen. Mehr als tausend Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.Hinzu kommt, dass der Arbeitgeber mit der geplanten Schließung gegen eine zwei Jahre zuvor getroffene Vereinbarung verstößt: Diese garantierte die Sicherung der Arbeitsplätze für fünf Jahre - unter der Bedingung, dass die Arbeitszeit bei gleichbleibendem Lohn von 35 auf 40 Stunden erhöht und Bonuszahlungen gestrichen werden. Die Erklärung, dass diese Abmachung nun angesichts zu langsam steigender Gewinne des Standorts obsolet sei, ist für die Belegschaft ein Schlag ins Gesicht. Als gewerkschaftlicher Wortführer kristallisiert sich bald Laurent Amédéo heraus, der mit Vernunft und Leidenschaft versucht, die geballte Wut seiner Mitstreitenden in konstruktive Bahnen zu lenken.Im Laufe des Films spitzt sich der Arbeitskampf immer weiter zu und nimmt verstärkt auch die Differenzen innerhalb der Streikenden in den Blick. Die Bewegung ist zunehmend gespalten zwischen denen, die bis zum bitteren Ende für den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen wollen, und jenen, die sich für Verhandlungen mit der Geschäftsführung über möglichst hohe Abfindungen aussprechen.In zum großen Teil improvisierten Dialogen tragen diese Streitgespräche zusammen mit immer wieder eingeblendeten Ausschnitten aus Fernsehberichten zu einer ständigen Reflexion des laufenden Arbeitskampfes bei und verleihen dem Drama eine fast dokumentarische Anmutung. Anknüpfend an sein 2015 in Cannes mit einer Besonderen Erwähnung der Ökumenischen Jury ausgezeichnetes Drama „Der Wert des Menschen“ („La Loi du marché) offenbart Stéphane Brizé in „Streik“ („En Guerre“) erneut einen schonungslosen Blick auf die Klassenkämpfe des 21. Jahrhunderts. Mit der Ausnahme von Vincent Lindon, der den Gewerkschafter Laurent Amédéo verkörpert, wurden für den Film ausschließlich Laienschauspieler eingesetzt. Zusammen mit der suchenden, teils umherschwirrenden Kameraführung von Eric Dumont entsteht ein erdrückend realistisches Drama, das sich einfachen Antworten auf komplexe Fragen der modernen Arbeitswelt verwehrt.
de
22:05
Axiom
Mit seinem Charme, den faszinierenden Geschichten, die er den ganzen Tag erzählt, und seiner Leichtigkeit zieht Julius die Menschen in seinen Bann. Julius verkörpert das moderne Ideal eines Menschen, der sich selbst ständig neu erfindet. Doch seine Verhaltensmuster bringen ihn in Konflikt mit gesellschaftlichen Regeln. Trotz vieler verschiedener Identitäten scheint Julius sein Leben im Griff zu haben.Zu Hause in seiner WG ist Julius ein innovativer Videokünstler, der bald nach Tokio geht. Für seine Freundin Marie ist er ein junger hochbegabter Architekt, der das neue Gebäude für die serbische Botschaft entwirft. Die Kolleginnen und Kollegen bei Julius' tatsächlicher Arbeit im Museum kennen ihn als einen klugen, um die Welt gereisten Philosophen mit adeligen Wurzeln.Dank seiner Beobachtungsgabe sammelt er andauernd „Material“ für seine Rollen. Er studiert die Verhaltenskodizes wildfremder Menschen - auf den Straßen, in der U-Bahn - und schnappt auf, was die sich erzählen. Doch eines Tages droht sein fragil gebautes Lügen- und Lebensgerüst einzustürzen, als er Freundinnen und Freunde sowie den neuen Kollegen zu einem Segeltörn auf einem Boot einlädt, das es nicht gibt …Die Stimmung kippt. Und auch seine Freundin Marie muss im Verlauf der Geschichte feststellen, dass sie nicht weiß, wer er wirklich ist. Nach und nach lassen die aufkommenden Irritationen seine ihm nahestehenden Menschen fragen: Wer ist Julius?Hauptdarsteller Moritz von Treuenfels glänzt als ambivalenter Protagonist. Tatsächlich weiß man nie, was in Julius tatsächlich vorgeht. Die Rolle des virtuosen Lügners hat auch etwas Bemitleidenswertes, da er ein Getriebener bleibt. Wie schwer wiegt Täuschung, wenn man sich nicht auf Kosten anderer bereichert? „Axiom“ feierte im Februar 2022 seine Premiere auf der Berlinale. Jöns Jönsson ist gebürtiger Stockholmer. Ab 2006 studierte er Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg (HFF). In der Zeit schrieb und inszenierte er auch diverse Theaterstücke. Jönsson lebt in Berlin. Die deutsche Filmkritik zog wiederholt Vergleiche zu den Werken Ingmar Bergmans und pries Jönssons Debütfilm ("Lamento", 2014) als „erstaunlich reifes Drama“, das von der Bildsprache der Berliner Schule beeinflusst sei.
de
23:50
Für immer und ewig
Eines Morgens beschließt Clarisse ihre Familie zu verlassen. Als alle noch schlafen, schleicht sie sich davon, ihren Mann Marc und die beiden Kinder Lucie (11) und Paul (8) lässt sie zurück. Während Clarisse sich singend in ihrem Auto immer weiter von dem gemeinsamen Haus entfernt, fragen sich Marc und die Kinder, wo sie ist und wann sie wiederkommt. Lucie und Paul lassen nachts die Küchentür für sie auf, falls sie zurückkehrt. Clarisse dagegen zieht in eine andere Stadt, fängt einen neuen Job an und fragt sich, wie das Leben ihrer Familie zu dritt nun aussieht. Der kleine Paul wartet noch immer auf die Rückkehr seiner Mutter. Die Zeit vergeht, und die Familienfotos am Kühlschrank wechseln von vier auf nur noch drei Personen. Marc entsorgt die Parfüms und Shampoos von Clarisse. Die Kinder werden reifer; ihnen wird klar, dass Clarisse nicht mehr zurückkommt. Sie warten nicht länger. Doch eines Tages kehrt Clarisse zurück. Die Parfümfläschchen stehen an der richtigen Stelle, die alten Fotos hängen noch. Fantasie und Erinnerungen verschwimmen mit der Realität. Mathieu Amalric, geboren 1965 in der Nähe von Paris, ist ein französischer Schauspieler und Filmregisseur. Sein Durchbruch als Schauspieler gelang ihm mit Arnaud Desplechins „Ich und meine Liebe“ (1996). Im Jahr darauf realisierte Amalric seinen ersten Spielfilm „Es wird aufgegessen“ als Regisseur. Sein Filmdrama „Für immer und ewig“ wurde erstmals im Juli 2021 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes gezeigt. Im Jahr 2022 erhielt die ARTE-Koproduktion gleich zwei Nominierungen für den französischen Filmpreis César.
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TV gids - ceturtdiena, 2024.05.23.

01:20
Der Sträfling und die Witwe
Frankreich, Juni 1934: Die Witwe Couderc ist um die 50 und führt einen Bauernhof in einem Dorf im Burgund. Mit 14 Jahren kam sie als Dienstmagd auf den Hof, wurde vom Vater der Bauernfamilie vergewaltigt und vom Sohn geschwängert. Nachdem sie die Mutter der Familie bis zu deren Tod und dann auch ihren trunksüchtigen Mann gepflegt hatte, ist Couderc nun Witwe und lebt mit ihrem Schwiegervater Henri auf dem Bauernhof, der jetzt ihr gehört. Von den anderen Dorfbewohnern angefeindet, besonders von ihrer verbitterten Schwägerin Françoise und deren Mann Désiré, führt Couderc ein hartes und einsames Leben. Eines Tages trifft sie auf der Straße den 30-jährigen Jean und bietet ihm an, als Knecht auf dem Hof zu arbeiten. Sie erfährt, dass Jean ein verurteilter Verbrecher und aus dem Gefängnis geflohen ist. Zwischen den beiden entwickelt sich allmählich eine seltsame, stille Liebe. Es ist, als fühlte der gut aussehende Jean eine Seelenverwandtschaft zu dieser harschen Frau, die sich von ihrer Umwelt abgeschottet hat. Françoise und Désiré sind erbost über den Unterschlupf suchenden Jean und spinnen Intrigen: Immer wieder nehmen sie den alten Henri zu sich und drängen ihn, bei der Polizei gegen Jean auszusagen. Mit einem gefälschten Ausweis kann der sich zunächst aus der Affäre ziehen. Dann aber beginnt Jean eine Liebschaft mit der verführerischen Félicie, Françoises und Désirés 16-jähriger Tochter. Schon bald soll sich herausstellen, dass er damit einen großen Fehler begangen hat. Pierre Granier-Deferre inszenierte mit „Der Sträfling und die Witwe“ ein spannendes Psychodrama. In den Hauptrollen treten Alain Delon („Der eiskalte Engel“) und Simone Signoret („Die Teuflischen“) als ungleiches Paar auf, dessen Liebe auf tragische Weise in Tod und Verderben mündet. Der 2007 verstorbene französische Regisseur Granier-Deferre hatte nach eigenen Worten eine Vorliebe für die Psychologie und war leidenschaftlicher Simenon-Leser. So ist er dann auch für seine zahlreichen Verfilmungen von Kommissar-Maigret-Stoffen bekannt. Basierend auf dem Roman von Georges Simenon, hat der für seine "Maigret"-Adaptionen bekannte Pierre Granier-Deferre ("Die Katze") mit "Der Sträfling und die Witwe" ein spannendes Psychodrama inszeniert. In den Hauptrollen überzeugen Alain Delon ("Der eiskalte Engel") und Simone Signoret ("Die Teuflischen") als ungleiches Paar, dessen Liebe auf tragische Weise in Tod und Verderben mündet.An der Seite von Senta Berger spielte Alain Delon in Julien Duviviers "Mit teuflischen Grüßen".
de
02:50
Avi Avital - Der Mandolinen-Star mit dem hr-Sinfonieorchester und Ton Koopmann
Die Mandoline wird heute überwiegend mit südeuropäischer Folklore in Verbindung gebracht. Der Israeli Avi Avital ändert das: Der in Berlin lebende Virtuose erfindet das Zupfinstrument neu, verknüpft Klassik mit Moderne und rückte so fast im Alleingang die Mandoline wieder ins Rampenlicht der klassischen Konzertpodien. Avital reizt die klanglichen Möglichkeiten des Zupfinstruments mit dem mandelförmigen Korpus virtuos aus und erweitert diese. Mal verschmilzt die Solostimme mit den Streicherklängen, mal wird sie von ihnen getragen und steigert sich durch Avitals dynamisches Spiel zu ungeahnter Intensität. So zupfte sich der Meister auf der Mandoline in die Herzen des Publikums auf der ganzen Welt und wurde bereits mit zahlreichen Preisen bedacht.Der Schwerpunkt des Konzerts liegt auf einem der Lieblingsstücke Avitals: dem Mandolinenkonzert G-Dur des Beethoven-Zeitgenossen und Mozart-Schülers Johann Nepomuk Hummel, geschrieben 1799 für den Virtuosen Bartolomeo Bortolazzi. Der Mittelsatz "Andante con variazioni" ist von Mozart'scher Beschwingtheit. Der niederländische Dirigent Ton Koopman und das hr-Sinfonieorchester ergänzen dieses klassisch gebaute Solokonzert um ein barockes Concerto: In Pietro Locatellis "Il Pianto d‘Arianna" (Die Tränen der Ariadne) übernimmt die Violine die Rolle der Titelheldin. Zudem wird das Publikum mit nicht minder dramatischer Schauspielmusik beglückt: einer Suite in romantischer Tonsprache, die Ludwig van Beethoven zu Goethes „Egmont“ geschrieben hat.
de
03:50
Mit offenen Karten - Im Fokus
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de
03:55
Mit offenen Augen
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03:58
Tierisch fotogen
Die Tierfotografie ist in der zeitgenössischen Kunst angekommen. Tiere werden längst nicht mehr nur in ihrer natürlichen Umgebung gezeigt, sondern aufwendig inszeniert, ins Studio geholt und auf die Bühne gestellt. Lange waren sie nur Motiv für Wildlife-Fotografie oder private Schnappschüsse. Doch das hat sich geändert. Die Kunstfotografie zeigt völlig neue Perspektiven auf die Tierwelt. Inspirierend, überraschend, nicht selten mit einer sozialen Botschaft.  Die Serie „Tierisch fotogen“ stellt fünf Fotografinnen und Fotografen vor, die mit Tieren in einem besonderen, manchmal ungewöhnlichen künstlerischen Kontext arbeiten. Der Schweizer Claudio Gotsch wirft einen sinnlichen und hochästhetischen Blick auf die Wildtiere seiner Heimat, der Schweizer Bergwelt.
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05:20
28 Minuten
"28 Minuten" ist das Polit-Magazin bei ARTE, täglich frisch und frech aus Paris. Jede Sendung nimmt aktuelle Themen aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft unter die Lupe.
de
06:10
Mit offenen Karten - Im Fokus
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de
06:15
Mit offenen Augen
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de
06:25
ARTE Journal Junior
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de
06:30
GEO Reportage
Der 36-jährige Brice Delsouiller ist ein ungewöhnlicher Mann - sechs Monate im Jahr verbringt er auf den 3.000 Meter hoch gelegenen Sommerweiden in den Pyrenäen, um Kühe zu hüten. Der Enge des Alltags seines Heimatortes versuchte er sich seit jeher zu entziehen - und fand so nicht nur sein Glück in der Einsamkeit der Berge, sondern entdeckte eine weitere Leidenschaft: die des Skyrunnings, des Extrem-Berglaufs. Wer ihn beobachtet, traut seinen Augen nicht: Wie eine Gämse springt er von Bergkuppe zu Bergkuppe, stundenlang rennt er durch Täler und über Berghänge, durch unwegsame, steinige Landschaft. Brice Delsouiller hütet hier im Sommer etwa 400 Kühe, eine Mammutaufgabe, denn das Gelände ist unwegsam und Brice treibt seine Tiere immer höher, dorthin, wo das Gras am saftigsten, die Freiheit am größten ist. In seiner kleinen Berghütte lebt er ohne warmes Wasser, ohne Strom, ohne moderne Kommunikation. Nur mit seinen beiden Hunden und seinen Büchern. Seit 14 Jahren führt er dieses Leben als Hirte, erst vor vier Jahren hat er angefangen zu laufen. Zunächst, um seinen Hunden beim Hüten zu helfen, versprengte Tiere zu suchen oder um unten im Tal einzukaufen. Daraus wurde eine Sucht, eine Besessenheit, die ihn ständig an die eigenen Grenzen führt: „Ich weiß nicht, warum ich renne. Es ist eine Selbstverständlichkeit. Mein Körper wollte immer rennen. Ich fühle mich leicht, mächtig. Seit 14 Jahren lebt mein Körper in den Bergen, ist durch die Höhenunterschiede und den Mangel an Luft geformt und geschmiedet. Mein Körper hat sich komplett an die Bergwelt angepasst.“ Die Wettrennen in Katalonien und Andorra werden ihm zeigen, wo er steht, denn hier laufen die Besten. „GEO Reportage“ präsentiert außergewöhnliche Menschen rund um den Globus. Farbenfreudige Geschichten, die das Leben schreibt. Reisen, Rituale und Feste mit Menschen aus aller Welt.
de
07:25
Stadt Land Kunst
(1): Mailand: Arcimboldos extravagante FrüchteFrauen aus Blumen von den Haarwurzeln bis zur Brust und Männer so reif wie die herbstlichen Früchte, die ihr Gesicht formen. Grotesk, fantastisch, visionär oder dekadent: Giuseppe Arcimboldos Kunst lässt niemanden kalt. Der begnadete Trompe-l’œil-Maler war ein Kind der exaltierten Mailänder Gesellschaft der Spätrenaissance: ein boomendes Luxusgewerbe, herausragende Künstler und prächtige Karnevalsfeste stimulierten die Fantasie des Italieners ein Leben lang.(2): Mähren: Schöner FunktionalismusGeometrische Formen, dynamische Linienführungen und lichtdurchflutete Räume kennzeichnen den Funktionalismus in der Architektur. Der Stil entwickelte sich im 20. Jahrhundert in Europa und hatte in der Zwischenkriegszeit auch im tschechischen Brünn großen Erfolg. Den Beinamen „mährisches Manchester“ verdankt die Stadt ihrer Textilindustrie. Als sie Regionalhauptstadt wurde, wandten sich viele Architekten dem Funktionalismus zu und setzten beim Bau neuer Wohnhäuser, Banken und Kirchen dessen wichtigstes Credo um: „Form follows function“.(3): Peru: Carmens Schweinefleisch mit scharfer SoßeIn Cusco kocht Carmen ein traditionelles Schweinefleischgericht, das üblicherweise zu Karneval oder an Geburtstagen zubereitet wird. Sie serviert es mit Kartoffeln, einer besonderen scharfen Soße, Mais und etwas Zwiebel-Minze-Salat.(4): San Francisco: Sea, Bed and SunSonnige Hügel und Pazifikküste - San Francisco hat all das, wofür Kalifornien steht. Auch als Hightech-Hauptstadt ist die einstige Flower-Power-Hippiemetropole ihrem cool-progressiven Geist treu geblieben. Und innovativ war auch schon das Bett, das ein Kalifornier Anfang des 20. Jahrhunderts erfand und das noch heute Gäste zum Staunen bringt. Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
08:10
Stadt Land Kunst
(1): Jurica Pavičić und die dunklen Geheimnisse Dalmatiens1989 verschwindet ein junges Mädchen in ihrem Heimatort an der dalmatinischen Küste. Es beginnt eine 30-jährige Ermittlung. Unterdessen zerbrechen eine Familie, eine Dorfgemeinschaft und ein ganzes Land. Jurica Pavičićs 2017 erschienener, preisgekrönter Roman „Blut und Wasser“ zeigt, welch tiefe Spuren der Zerfall des kommunistischen Jugoslawiens, der Bürgerkrieg und letztlich Kapitalismus und Massentourismus in der Gesellschaft hinterlassen haben. Der kroatische Autor wurde 1965 in Split geboren, wo er bis heute lebt. Immer wieder macht er seine Stadt und Region zum Schauplatz seiner Bücher.(2): Jura: Bei den Pfeifenmachern von Saint-ClaudeTabakpfeifen gibt es in allen Formen und Ausführungen. Sie zu rauchen ist eine Kunst, sie herzustellen ebenso. Eine Kunst, die man in Saint-Claude perfekt beherrscht. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Stadt im französischen Jura ein bedeutendes Zentrum der Tabakpfeifenherstellung in Europa. Die hochwertigen Rauchinstrumente werden bis in die USA verschifft und haben Generationen von Pfeifenmachern zu Wohlstand verholfen. Zu verdanken ist dies dem lokalen Bruyèreholz, aus dem die kostbaren Pfeifen gefertigt werden.(3): Bulgarien: Sofkas Pfannkuchen mit JoghurtIn Drjanowo bereitet Sofka Marudnitsi zu. Der Teig der traditionellen bulgarischen Pfannkuchen besteht aus Joghurt, Eiern, Mehl und ein wenig Wasser. Die Pfannkuchen werden in der Pfanne ausgebacken, gebuttert und dann je nach Lust und Laune als deftiges Hauptgericht oder süße Nachspeise verzehrt.(4): Mexiko-Stadt: Ein gefährlicher KarikaturistWährend 1928 in Mexiko der Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Regierung tobte, wurde Álvaro Obregón als Präsident wiedergewählt. Am 17. Juli kehrte er nach Mexiko-Stadt zurück und stieß mit Freunden im Restaurant „Bombilla“ auf seinen Sieg an. Als die Feier in vollem Gange war, betrat ein junger Karikaturist das Lokal und bereitete ihr ein jähes Ende … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
09:00
Mit dem Zug an die Hudson Bay
Wer auf dem Landweg reisen will, ist auf den Zug angewiesen. Nur ein Gleis führt nach Churchill an die Hudson Bay. Im Herbst, wenn die Gewässer gefrieren, versammeln sich dort die Eisbären, und das Polarlicht funkelt in der Nacht. Die Reise beginnt in Winnipeg, der multikulturellen Hauptstadt der Provinz Manitoba, geprägt durch die indigene Bevölkerung Kanadas und Einwanderer aus aller Welt. Kaum hat der Zug die Stadt verlassen, öffnet sich die weitläufige Prärie. Wo früher Bisons grasten, wächst heute Getreide. Weiter nördlich folgen sumpfige Nadelwälder. Hier leben First-Nation-Gemeinschaften, die ihre Reservate nur mit dem Zug erreichen können. Sie haben Anteile der Strecke gekauft und saniert, als 2017 die Gleise ausgewaschen waren und der Bahnbetrieb stilllag. Zu guter Letzt kommt die baumlose arktische Tundra. Insgesamt sind es 1.700 Kilometer und 45 Stunden in der Eisenbahn.
de
09:45
Mit dem Zug zum Matterhorn
Inmitten von 28 Viertausendern thront erhaben einer der bekanntesten Berge der Welt: das Matterhorn, 4.478 Meter hoch, einer der höchsten Berge der Alpen. Das Bergdorf Zermatt ist untrennbar mit dem Matterhorn verbunden. Mitte des 19. Jahrhunderts lösten Engländer einen Run auf die Alpen aus, Erstbesteigungen waren in Mode gekommen. Edward Whymper war am 14. Juli 1865 der erste Mensch auf dem Matterhorn - damals eine Sensation, die Zermatt weltberühmt machte. Seit 1898 fährt von Zermatt eine Zahnradbahn auf den mehr als 3.000 Meter hohen Gornergrat. Hier offenbart sich ein atemberaubender Blick auf die wohl größte Attraktion der Schweiz: das Matterhorn. Ohne Gornergratbahn wäre die Entwicklung Zermatts vom Kuhdorf zum internationalen Alpen-Hotspot nicht möglich gewesen. Wir erleben diese einzigartige Bahnfahrt durch die hochalpine Bergwelt im Sommer und Winter. Wir sehen Murmeltiere und Steinböcke in ihrem natürlichen Lebensraum und machen vom nahen Theodulgletscher eine Mountainbiketour über Gletschereis und Geröll knapp 2.000 Meter hinab nach Zermatt. Die Gornergrat Bahn war ursprünglich eine reine Sommerbahn. Seit 1942 ist die Fahrt auf den Gornergrat auch im Winter möglich. Wir begleiten einen Schneeräumzug morgens bei seiner Fahrt durch 70 Zentimeter Neuschnee und erleben eine Lawinensprengung. Bei Bilderbuchwetter erreichen wir am nächsten Tag den verschneiten Gornergrat mit dem Blick auf "Gottes Pyramide", auf das Matterhorn. Bereits 1856 fand dieses Gornergrat-Panorama erstmals im "Baedeker" Erwähnung - die Faszination ist bis heute geblieben.
de
10:30
Mein Mittelmeer - Tauchgänge ins Unterwasserreich (1/2)
Das Mittelmeer ist teils sehr verschmutzt und überfischt. Doch überall dort, wo es unter Schutz steht, kehrt das Leben zurück. Der Braune Zackenbarsch zum Beispiel war bereits bis auf wenige Exemplare ausgerottet und ist nun wieder da. Vom anmutigen Balztanz des dominanten Männchens im Schwarm lassen sich die Weibchen nach anfänglichem Zögern gerne verführen. Neptungras ist der Lebensraum unzähliger mariner Tierarten, Goldstriemen sind hier in großen Schwärmen anzutreffen. Auch Augenfleck-Lippfische tummeln sich zwischen den Wasserpflanzen; bei dieser Art bauen die Männchen kunstvolle Nester für ihre Partnerinnen und müssen dabei Tag und Nacht auf der Hut sein, um ungebetene Gäste abzuwehren. Auch die Nächte sind im Mittelmeer turbulent. Die tagaktiven Arten verbergen sich, denn im Dunkeln gehen Raubfische auf Jagd. Einer von ihnen ist der Braune Drachenkopf. Flink und geschickt entziehen sich Sardellen in schillernden Schwärmen dem Zugriff der Räuber. Nur selten ist die Fortpflanzung von Seegurken zu beobachten. Eine hungrige Goldbrasse setzt dem fesselnden Spektakel ein jähes Ende und verschlingt ungerührt einen der beiden Stachelhäuter. Ein wahrer Verwandlungskünstler ist der Krake. Im Handumdrehen passt sich der gefährliche Räuber seiner Umwelt an, sodass er für seine Beute unsichtbar wird. Mysteriös leuchtende Schwärme flimmern durch die Dunkelheit einer Höhle. Die Protagonisten des faszinierenden Schauspiels sind Einhorngarnelen, die zu Tausenden die Höhlenwände erklimmen. Die zweiteilige Dokumentation lüftet faszinierende Geheimnisse des Lebens im Mittelmeer.
de
11:15
Mein Mittelmeer - Tauchgänge ins Unterwasserreich (2/2)
Das Mittelmeer ist ein Lebensraum, der ständigem Wandel unterliegt. Davon zeugt zum Beispiel der Barrakuda, der eigentlich aus den Gewässern um die Kanarischen Inseln stammt und heute auch an der französischen Mittelmeerküste anzutreffen ist. In der Thermokline genannten Übergangsschicht zwischen erwärmtem Wasser an der Meeresoberfläche und kälterem Wasser in der Tiefe lassen viele Fische sich das aufsteigende Plankton direkt ins Maul spülen. In diesen Gewässern entstehen spektakuläre Bilder einer unwirklich anmutenden Welt. Der Tintenfisch ist ein gewandter Jäger, der am Meeresboden völlig mit seiner Umgebung verschmilzt. Im Freiwasser gibt es keine Versteckmöglichkeit, daher müssen die dort lebenden Fische andere Tarnstrategien nutzen. Auf einem seiner Unterwasserstreifzüge wird Didier Noirot bei Vollmond Zeuge des verführerischen Liebestanzes der Feuerborstenwürmer - ein faszinierendes Spektakel. Weniger anmutend, aber sehr effizient ist die Nahrungssuche der Streifenbarbe, die mit ihrem Maul den Meeresgrund durchwühlt. Didier Noirot muss lange warten, bis es ihm gelingt, einen Mondfisch zu filmen. In Küstennähe begegnet er schließlich dem sanften Riesen, der sich von Putzerlippfischen von seinen Parasiten befreien lässt. Auch einige wunderschöne Meerraben, Vertreter einer bedrohten Raubfischart, kann er mit der Kamera beobachten. Schließlich wird die Befruchtung eines Krakenweibchens gezeigt. Danach zieht es sich zur Eiablage in eine Höhle zurück und überwacht dort seine Brut bis zum Schlüpfen. Dann tut es seinen letzten Atemzug. 
de
12:10
Re: Im Job mit 70
Die 69-jährige Christine Mathan aus Berlin sucht trotz Rente einen Job. Sieben Bewerbungsgespräche hatte die gelernte Erzieherin bereits, aber zu einem Arbeitsverhältnis ist es bisher nicht gekommen. Arbeitgeber wollten nicht mal 13 Euro pro Stunde bezahlen. Nun hat sie erneut ein Vorstellungsgespräch bei einem Kita-Träger. Wird es dieses Mal klappen? Laut der Bundesagentur für Arbeit arbeiten in Deutschland 1,3 Millionen Frauen und Männer länger als sie müssten. Mehr als eine Million Beschäftigte sind älter als 67 Jahre. Ob Frühstücksausgabe im Hotel, Hausmeisterarbeiten oder Lichtstatist am Theater: Die Nachfrage an altersgerechten Jobs steigt - das merken Wolfgang Nötzold und Cornelia Sperling. Sie haben den Verein „Mäuse für Ältere“ gegründet, der ein Job-Portal für arbeitswillige Rentnerinnen und Rentner anbietet. Einige Unternehmen haben den Wert der arbeitswilligen Senioren bereits erkannt. So wie die Bäckerei Kuchentratsch in München, hier arbeiten fast ausschließlich Rentnerinnen und Rentner.In Frankreich dagegen scheint es kein Lebenstraum zu sein, noch im höheren Alter zu arbeiten. Hier sind nur 450.000 Menschen über 65 noch berufstätig. Paulette Barbusse aus Sommières ist stolze 87 Jahre alt und schneidet seit mehr als 70 Jahren Männern in ihrem Salon die Haare. In Sommières ist die betagte Friseurin stadtweit bekannt, sie hat unzählige Stammkunden, die ihr sogar Postkarten aus dem Urlaub schicken. Ans Aufhören denkt Paulette nicht. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
12:40
Stadt Land Kunst
(1): Texas: Richard Linklaters ZeitläufeRichard Linklater reflektiert in seinen Filmen, die so unabhängig und frei sind wie die Heimat des gebürtigen Texaners, über den Lauf des Lebens und die Vergänglichkeit des Augenblicks. Der 1960 geborene Autodidakt setzt sich in seinen autobiografischen Werken immer wieder mit seinen texanischen Wurzeln auseinander. Sein experimenteller Film „Slacker“ („Rumtreiber“) machte Linklater zum Filmemacher einer gewissen amerikanischen Jugend. Er zeichnet ein sensibles, nostalgiegeprägtes Bild von Texas und erforscht dabei die Rituale und Grenzen der Existenz mit einer an Besessenheit grenzenden Leidenschaft.(2): Rhodos: Im Schatten des KolossesAuf Rhodos, im Südosten Griechenlands, wurde um 300 v. Chr. eine über 30 Meter hohe Bronzefigur zu Ehren des Sonnengottes Helios errichtet. Die Statue des Chares von Lindos gilt als eine der größten des Altertums. Aber nach nur 50 Jahren brachte ein Erdbeben den Koloss zum Einsturz, noch bevor sein Aussehen im Detail festgehalten werden konnte. Nur Trümmer bezeugten noch einige Jahrhunderte später die Existenz der Monumentalfigur. Somit ist eines der berühmtesten Wahrzeichen der Antike auch eines der am wenigsten bekannten …(3): Kambodscha: Khuons FischcurryIn Phnom Penh kauft Khuon die wichtigsten Zutaten für ihre Currypaste frisch vom Markt. Im Mörser vermischt sie Zitronengras, Kaffernlimetten, Knoblauch, Schalotten, Galanga, Kurkuma und Chili zu einer Paste und brät sie zusammen mit dem Fisch an. Zum Schluss verfeinert sie das Ganze noch mit Kokosmilch und Fischsoße.(4): Schottland: Eine verhängnisvolle MahlzeitDas Naturschutzgebiet Beinn Eighe in den Highlands ist eine der unberührtesten Gegenden Schottlands: Lochs und Berge, so weit das Auge reicht. Im 19. Jahrhundert entdeckte die britische High Society diesen Landstrich mit seinem erfrischend-reinen Wasser als Urlaubsort für sich. Aber in den 1920ern sorgte eine Reihe mysteriöser Morde in einem Luxushotel am Loch Maree für Unruhe … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
de
13:30
Stadt Land Kunst
(1): Yves Klein und das Blau von NizzaYves Klein war ein Komet am Kunsthimmel. Der französische Maler, Bildhauer und Performancekünstler starb mit 34 Jahren an einem Herzinfarkt. In seiner kurzen Schaffenszeit schenkte er der Welt eine Farbe, die für immer mit seinem Namen verbunden bleibt: das "International Klein Blue" oder "IKB", wozu ihn das Blau des mediterranen Himmels über seiner Heimatstadt Nizza inspirierte. In seinen monochromen Bildern wollte Klein die Unendlichkeit und Tiefe des Kosmos einfangen.(2): Norwegen: Im Land der LachseIn den eisigen Gewässern Norwegens ist der Lachs zu Hause. Sein rosafarbenes zartes Fleisch machte ihn einst zur beliebten Delikatesse bei Wikingerbanketten. Wie alle, die entlang der norwegischen Küste vom Meer lebten, ernährten sich auch die grimmigen Krieger und Seefahrer hauptsächlich von Fisch, und im Laufe der Jahrhunderte wurde der Lachs zur unbestrittenen Nummer eins.(3): Ruanda: Jeanines Rindsragout mit ManiokblätternIn Kigali bereitet Jeanine Beef Isombe zu, ein Rindsragout mit getrockneten und zerstoßenen Maniokblättern. Zuerst bringt sie das Fleisch zum Kochen, dann gibt sie die Maniokblätter und Palmöl hinzu. Am Ende der Garzeit mischt sie eine Erdnusszubereitung unter, die dem Ragout seinen besonderen Geschmack verleiht.(4): Äthiopien: In der verbotenen Stadt HararHarar im Osten Äthiopiens gilt als viertheiligste islamische Stadt. Europäern war der Zugang lange Zeit verwehrt. Bis der Forschungsreisende Richard Francis Burton im 19. Jahrhundert dank Sprachkenntnis und arabischer Kleidung in die verbotene Stadt gelangte. Ihm folgte der Dichter Arthur Rimbaud, der sogar ein paar Jahre in Harar lebte … Jeden Tag eine kleine Pause im Alltag: ARTE lädt täglich auf eine Reise an besondere Orte ein, die sich durch ihr künstlerisches, kulturelles oder landschaftliches Erbe auszeichnen.
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14:15
Die tollen Abenteuer des Monsieur L.
Der junge Millionenerbe Arthur Lempereur denkt daran, seinem Leben ein Ende zu setzen. Als er die Nachricht erhält, dass seine Aktien über Nacht fast wertlos geworden sind, fühlt er sich in seinem Entschluss bestärkt. Doch als er sich dann von unheimlichen Dunkelmännern verfolgt sieht, spürt er auf seinen verwegenen Fluchten quer durch Hongkong nicht nur Angst, sondern auch neue Lebenslust. Als Arthur sich in einer Bar verstecken will und dort die Tänzerin Alexandrine kennenlernt, verliebt er sich auf Anhieb. Arthur nimmt sie kurzerhand mit auf die Flucht durch das ewige Himalaya-Eis und auf eine Odyssee, die sie über Nepal und Indien hinein in den Dschungel und auf eine einsame Pazifik-Insel führt. Arthur entkommt den Verfolgern durch List und Glück, wobei sich Alexandrine als eine ebenso tapfere wie romantische Partnerin entpuppt. Charmante wie selbstironische Komödie, frei nach der Jules-Verne-Erzählung „Die Leiden eines Chinesen in China“ („Les Tribulations d’un Chinois en Chine“) aus dem Jahr 1879. In der Rolle des lebensmüden Playboys überzeugt Jean-Paul Belmondo, als Stripperin Alexandrine die Schweizerin Ursula Andress, die als Bondgirl in „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) Berühmtheit erlangte. „Die tollen Abenteuer des Monsieur L." (1965) war nach „Cartouche, der Bandit“ (1962) und „Abenteuer in Rio“ (1964) die dritte Zusammenarbeit von Regisseur Philippe de Broca und seinem Hauptdarsteller Belmondo. Später folgten „Le Magnifique“ (1973), „Der Unverbesserliche“ (1975) und „Amazone“ (2000).
de
16:55
Schmetterlinge!!! Superhelden der Natur
Sie tragen so fantasievolle Namen wie Morpho, Admiral, Totenkopfschwärmer oder Tagpfauenauge: rund 200.000 unterschiedliche Schmetterlingsarten flattern über unseren Planeten.Es gab sie bereits zu Zeiten der ersten Dinosaurier, und im Laufe von 200 Millionen Jahren eroberten sie nahezu alle Lebensräume der Erde. Die so zerbrechlich wirkenden Insekten sind in Wirklichkeit kraftstrotzende Superhelden.Da wäre zum einen ihre Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling. Weniger bekannt hingegen ist ihre hohe Widerstandskraft: Sie trotzen sowohl eisigen Temperaturen als auch brütender Wüstenhitze. Und: Einige Schmetterlingsarten sind wahre Flugkünstler. Die federleichten Insekten legen zum Teil Tausende von Kilometern in ihr Winterquartier zurück. Faszinierende Einblicke in die Welt dieser robusten und reiselustigen Superhelden der Natur.
de
17:50
Welt der Gewürze
Kerala, seit Jahrhunderten Ziel europäischer Gewürzhändler, ist berühmt für Kardamom, der in den feucht-warmen Westghats gedeiht. Die Kultivierung dieses Gewürzes, das in der asiatischen und arabischen Küche geschätzt wird, ist anspruchsvoll, denn die Plantagen liegen im dichten Dschungel. Die Existenz von Bauernfamilien und Pflückerinnen hängt am Kardamom. Wildtiere wie der Indische Elefant, bevölkern die Region, was zu Konflikten mit den Arbeitern führt. Doch Elefanten suchen nur gelegentlich Plantagen auf. Die große Bedrohung sind Insekten. Pestizide sind von den Handelspartnern nicht mehr erwünscht, weswegen Forschungen für pestizidfreie Bekämpfungsmethoden EU-Importe wieder ermöglichen sollen. Züchter wie Sateesh leisten Pionierarbeit in ökologischer Kardamomzüchtung. Chefköchin Latha Kuniyil und Ayurveda-Ärztin Hilu Ali, setzen schon lange auf biologischen Anbau. Für sie ist Kardamom, die "Königin der Gewürze“.
de
18:35
Welt der Gewürze
Vanille ist eines der teuersten Gewürze der Welt. Ursprünglich kommt sie aus Mexiko. Die kleine Stadt Papantla im Bundesstaat Veracruz nahe der mexikanischen Golfküste war einst das Zentrum des Vanillehandels. „Die Stadt, die die Welt parfümiert“ wurde sie wegen des feinen Vanilleduftes genannt. Schon die Ureinwohner der mexikanischen Golfregion kannten das Geheimnis des Vanilleanbaus. Das indigene Volk der Totonaken opferte sie den Göttern. Noch heute vollführen die totnakischen „Voladores“, die fliegenden Männer von Papantla, ein altes Fruchtbarkeitsritual. Vier Männer, die die Himmelsrichtungen symbolisieren, lassen sich nur mit einem Seil um die Taille von einem knapp 30 Meter hohen Mast fallen. So bitten sie um eine gute Ernte. Die Vanillepflanze ist eine Orchideenart. In der Natur rankt sie an Bäumen empor. Im April öffnet sich die zartgelbe Orchideenblüte für nur wenige Stunden. In dieser kurzen Zeit muss sie bestäubt werden. Das erledigt in der Natur eine in Mittelamerika heimische Prachtbienenart. Heute sind die mexikanischen Vanillebauern dazu übergegangen, die Blüten per Hand zu bestäuben. Das geschieht in den frühen Morgenstunden. Eine aufwendige Prozedur, die viel Geschick erfordert. Ist die Blüte bestäubt, wachsen grüne Kapselfrüchte heran. Sie werden noch unreif geerntet und mit heißem Wasser überbrüht. Dadurch nimmt die Kapsel die typisch dunkelbraune Farbe an. Nun wird die Vanille in der Sonne getrocknet und ist bereit für den Verkauf. Mit der Eroberung Mexikos durch die Spanier wurde Vanille auch in Europa bekannt und ist bis heute die Königin der Gewürze.
de
19:20
ARTE Journal
ARTE Journal, das europäische Nachrichtenmagazin, wirft einen aktuellen, weltoffenen und europäischen Blick auf Politik und Kultur.
de
19:40
Re: Nordmazedonien ringt nach Luft
Geheizt wird mit Holz, Autos erfüllen keine Abgasnormen und der Strom kommt aus alten Kohlekraftwerken. Nordmazedoniens Hauptstadt Skopje führt regelmäßig die Liste der Orte mit der schlechtesten Luftqualität Europas an. Eine App, die über Messstationen die Verschmutzung aufzeichnet, soll den Menschen die Augen öffnen. Ihr Entwickler Gorjan Jovanobski hat auf eine Karriere als IT-Ingenieur verzichtet und widmet einen Großteil seiner Kraft dem Kampf für bessere Luft. Als Lokalpolitiker will er endlich, dass die Thematik ernst genommen wird. In der Stadt Veles, rund 50 Kilometer östlich der Hauptstadt, verpesten Altlasten die Luft zusätzlich. Eine mittlerweile stillgelegte Zink- und Bleihütte hüllt die Kleinstadt in eine Wolke aus Feinstaub. Denn noch immer liegt ein Berg aus giftiger Industrieschlacke unmittelbar vor der Stadt. Igor Smilev hat seine ganze Familie früh verloren. Es liegt nahe, dass die Krebserkrankungen seiner Angehörigen eine Folge der Umweltverschmutzung waren. Er will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und sammelt Proben auf dem Schlackefeld. Wie haben sich die Werte entwickelt? Vesna Dimitrova-Bobewski ist Schauspielerin am Stadttheater Veles. Jeden Tag, wenn sie das Haus verlässt, beschäftigt sie die bange Frage, ob sie heute spielen kann. Denn Vesna leidet unter chronischer Atemnot. Vor allem im Winter, wenn die Luft in der Stadt oft zum Schneiden ist und nach Eisen schmeckt. So oft es geht probt Vesna ihre Paraderolle, einen langen Monolog. Ob dieser schließlich zur Aufführung kommt, ist angesichts ihrer gesundheitlichen Probleme ungewiss. Nah dran, authentisch, echt - der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht "Re:" in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
de
20:15
Verfolgt - Das Maskottchen von Auschwitz
Es ist eine ergreifende Lebensgeschichte wie wenige. Sie erzählt von Verfolgung und Rettung, von Selbstbehauptung und einer zweiten Verfolgung. Die deutsche Nachkriegsgeschichte steht dabei Pate und zeigt sich erschreckend antisemitisch. Aber den Lebensmut und den Humor hat sich Dany Dattel nie nehmen lassen. Erstmals offenbart er sich und reist mit uns an die Schicksalsorte seines Lebens, nach Auschwitz, zu den Kindern seiner Retterinnen auf dem Todesmarsch in Tschechien. Eine Odyssee, die uns bis ins Hochrisiko-Bankgeschäft führt. Es ist ein tiefer Blick in die westdeutsche Geschichte. Mit skrupellosen Bankern und virulentem Antisemitismus. Jahrzehntelang mied Dany Dattel jeden Kontakt zu Medien - die ihn zum Sündenbock machten. Doch vor unserer Kamera erscheint er entspannt, sogar humorvoll und stellt sich seinen Erinnerungen. Sein Triumph: "Eines möchte ich noch betonen: Die Nazis hatten auf der Wannseekonferenz beschlossen, alle Juden zu vernichten. Das ist ihnen nicht gelungen. Ich lebe noch!" Vier Monate nach den Dreharbeiten in Auschwitz ist Dany Dattel gestorben.
de
21:45
Little Bird (1/6)
Long Pine Reservat, 1968: Die fünfjährige Bezhig vom indigenen Volk der Ojibwe lebt mit ihrer Familie in einfachen Verhältnissen in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Während ihr Vater und ihr großer Bruder auf der Jagd sind, streift Bezhig mit ihrem Zwillingsbruder durch die Prärie. Als ihr Bruder ein vorbeifahrendes Polizeiauto mit einem Stein bewirft, alarmiert die Streife das Jugendamt und setzt damit eine verhängnisvolle Kette von Ereignissen in Gang.Bezhigs Mutter, die erfolglos versucht, ihre jüngste Tochter zu verstecken, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Sie vernachlässige und misshandele die Kinder und sei nicht in der Lage, sie angemessen zu versorgen. Trotz ihrer verzweifelten Proteste werden die drei Kinder der Mutter entrissen und in ein Heim gebracht.18 Jahre später: Bezhig, die inzwischen Esther Rosenblum heißt, feiert ihre Verlobung. Sie ist auf dem Weg, Anwältin zu werden und ihr Partner David ist ein Arzt aus einer angesehenen jüdischen Familie. Ein scheinbar perfektes Leben, doch Bezhig hat sich der jüdischen Community Montréals, in der sie nach ihrer Zwangsadoption aufgewachsen ist, nie wirklich zugehörig gefühlt. Auch ihre Schwiegermutter in spe lässt sie immer wieder spüren, dass sie nicht „eine von ihnen“ ist. Nach einer erniedrigenden Konfrontation mit den Vorurteilen der Familie ihres Verlobten verlässt Esther abrupt die Feier. Als sie in ihrem Bett liegt, kommen fragmentarische Erinnerungen an ihre frühe Kindheit in ihr hoch … Eine lange verschwiegene Geschichte „Little Bird“ ist eine kanadische Miniserie, die empathisch die Geschichte einer jungen indigenen Frau erzählt, die sich auf die Suche nach ihrer Geburtsfamilie macht und dabei die schreckliche Wahrheit um ihre Zwangsadoption entdeckt. Im sogenannten "60s Scoop" wurden ab den 1960er Jahren in Kanada und den USA tausende indigene Kinder ihren Familien entrissen und zur Adoption in weiße Familien freigegeben. Die Serie begleitet Bezhig / Esther auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und der Wahrheit. Sie besticht dabei durch eindringliche Emotionalität und das starke, einnehmende Spiel der Darstellenden. Dies hat auch das Publikum des Festivals "Seriesmania" 2023 überzeugt, bei dem „Little Bird“ den Publikumspreis gewonnen hat. „Little Bird” erzählt vom sogenannten „Sixties Scoop”, der staatlich organisierten Verschleppung indigener Kinder in Heime und Adoptivfamilien, die in Kanada ab Beginn der 1960er bis in die 1980er Jahre andauerte. Die Serie beleuchtet damit ein schmerzhaftes, bislang wenig erzähltes Stück indigener Geschichte. Multitalent Jennifer Podemski, die an Drehbuch und Produktion mitwirkte, ist eine bedeutende Stimme indigenen Storytellings im Film, ebenso Regisseurin Elle-Máijá Tailfeathers, die mit ihrem Drama „The Body Remembers When the World Broke Open“ bei den Canadian Screen Awards 2020 für Drehbuch und Regie ausgezeichnet wurde (gemeinsam mit Kathleen Hepburn). Beim Festival Séries Mania in Lille 2023 gewann „Little Bird“ den Publikumspreis für die beste Serie.
de
22:25
Little Bird (2/6)
Als die angehende Anwältin Esther ihre Adoptionspapiere findet, aus denen ersichtlich wird, dass sie früher Bezhig hieß und leibliche Geschwister hat, packt sie kurz entschlossen ihren Koffer und macht sich auf den Weg nach Saskatchewan, um mehr über die Umstände ihrer Adoption zu erfahren und ihre indigene Herkunftsfamilie zu finden.Doch die Suche gestaltet sich äußerst schwierig. Esthers Informationen sind spärlich und sowohl die Behörden als auch die Privatpersonen, bei denen sie vorstellig wird, reagieren distanziert. Der Fall sei Verschlusssache, heißt es beim Jugendamt, eine Kontaktaufnahme unmöglich. Doch Esther bleibt hartnäckig und findet heraus, dass ihre kleine Schwester Dora, die ebenfalls adoptiert wurde, in Regina lebt. Sie muss an Dora herankommen, koste es, was es wolle …
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