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Datum: 28.03.2024
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Donneschdeg, 20:15

Mauerkinder

Mauerkinder

Die 60er Jahre in Berlin

In kaum einem Jahrzehnt hat sich so viel verändert wie in den 60er Jahren. Kinder, die damals zu Jugendlichen im geteilten Berlin heranwachsen, wollen nicht werden, wie ihre Eltern, in deren Köpfen noch Gedankengut von gestern spukt, und sie haben von der Kalten-Kriegs-Mentalität die Nase voll. In "Mauerkinder" erzählen Zeitzeugen von ihrer Kindheit und Jugend in Ost - und West-Berlin in den 60er Jahren. Monika Joost-Liebich, die im Wedding aufgewachsen ist, erinnert sich an Tante Lotte, die im Ostteil der Bernauer Strasse wohnte und nicht flüchten wollte, weil sie glaubte, dass die Mauer nur von kurzer Dauer ist. Florian Havemann, wohnte in der Stalinallee (jetzt Karl-Marx-Allee). Als Kind wunderte er sich, warum die Strasse plötzlich nicht mehr Stalins Namen tragen durfte. Als Sohn kommunistischer Eltern war er von der Idee des Sozialismus überzeugt bis man ihn wegen seines Protests gegen die Zerschlagung des "Prager Frühlings" verhaftete. Roland Stelter, aufgewachsen im Berliner Wedding, erinnert sich, wie es wegen seiner langen Haare großen Ärger mit seinem Vater gab. Schon als 15jähriger Oberschüler engagierte er sich gegen den Vietnam-Krieg und sympathisierte 1968 mit den rebellischen Studenten. Bewusstseinserweiternde Drogen lähmten später seinen revolutionären Elan. Elke Bitterhof lebte in Ost-Berlin und schockte ihre prowestlich eingestellten Eltern als sie in die FDJ eintrat und Mitglied im "Oktoberklub" wurde. Sabine Korsukéwitz, in West-Berlin aufgewachsen, wollte nicht werden wie ihre Mutter. Abhängig vom Mann zu sein, kam für sie nicht in Frage. Die wilden 60er haben die Zeitzeugen bis heute geprägt. Gerne erinnern sie sich an jene Jahre ihrer Kindheit und Jugend, die eine Abkehr von Autoritätshörigkeit und ein Aufbruch in eine neue Zeit gewesen sind. Film von Karin Reiss